Nach Gaza ist vor der Ukraine
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
der Montag war ein Tag der Freude im Nahen Osten. Die noch lebenden Geiseln sind zurück in Israel, die Waffen in Israel und dem Gazastreifen sind vorerst verstummt. Über allem stand Donald Trump, bei seinem Besuch in Israel gefeiert wie ein Heiliger, der sich selbst für das Friedensabkommen zwischen Israel und der Hamas ausgiebig lobte. Der Friedensvertrag als große Trump-Show, das tut dem ohnehin nicht zu kleinen Ego des US-Präsidenten gut. Trotz der völlig übertriebenen Selbstdarstellung und Lobhudelei aber gilt: Trump ist mit dem Gaza-Abkommen in wenigen Monaten Amtszeit das gelungen, wozu weder Joe Biden noch europäische Politiker in zwei Jahren in der Lage waren.
Noch gibt es nur einen Waffenstillstand, viele Fragen über die Zukunft in der Region sind noch offen, wie etwa die über die Entwaffnung der Hamas oder wer den Wiederaufbau im Gazastreifen zahlt. Es sind Fragen, bei denen Donald Trump am Ball bleiben muss, will er tatsächlich für Stabilität in der Region sorgen. Bei der Gaza-Konferenz in Ägypten aber widmet sich der US-Präsident bereits weiteren Krisenherden auf der Welt. Dabei im Fokus des Präsidenten: der Iran und Russland.
"Ich denke, ein Deal mit dem Iran wird einfach sein, aber zuerst müssen wir Russland unter Dach und Fach bringen", erklärte Trump in Israel. Dabei setzt er vor allem auf eine Taktik, die er bereits bei Israel und der Hamas erfolgreich angewandt hat: Druck und Drohgebärden. Noch vor dem Abflug nach Israel drohte Trump Russland damit, die Ukraine mit Tomahawk-Marschflugkörper zu unterstützen. Die Langstreckenrakete kann Ziele in 2500 Kilometern treffen, also tief im russischen Gebiet.
Kann Trump den Frieden in der Ukraine bringen?
Doch kann diese Taktik auch in diesem Konflikt Frieden bringen? Dass Wladimir Putin herzlich unbeeindruckt von den immer wiederkehrenden militärischen und wirtschaftlichen Drohungen des US-Präsidenten ist, hat er zuletzt immer wieder gezeigt. Die zahlreichen Drohnensichtungen in Nato-Ländern zeugen nicht nur von einer Provokation des russischen Präsidenten, sie sind mehr oder weniger auch ein ausgestreckter Mittelfinger an die Nato.
Und so ist es wenig verwunderlich, dass Russland auf die Drohung Trumps ebenso eine Drohung abschickte. "Die Lieferung dieser Marschflugkörper könnte für alle schlecht ausgehen. Und vor allem für Trump selbst", schrieb Dmitri Medwedew, Vizechef des Nationalen Sicherheitsrats, bei Telegram. Beim Anflug sei nicht erkennbar, ob ein Tomahawk-Marschflugkörper nuklear bestückt sei oder nicht, schrieb er. "Wie soll Russland darauf reagieren? Genau so!"
Trotz Drohungen, Provokationen und Frustration sind in Europa die Hoffnungen groß, dass es auch in dem Konflikt zu einem Frieden kommen könnte. Bundeskanzler Friedrich Merz erklärte bereits mehrfach, dass der Konflikt in der Ukraine die größte Bedrohung für Europa sei, so auch am Montag am Rande er Nahost-Konferenz im ägyptischen Scharm el Scheich. Die Hoffnungen der Bundesregierung sind groß, dass der selbsternannte "Friedenspräsident" Trump auch entscheidend im Ukraine-Konflikt vermitteln kann. Die Bundesregierung setze "große Erwartungen in die amerikanische Administration, denn Präsident Trump hat ja glaubhaft gemacht, dass er daran interessiert ist, sich an verschiedenen Orten der Welt für Friedensschlüsse einzusetzen", sagte Bundesaußenminister Johann Wadephul. Dass es für einen Frieden in der Region diesmal aber mehr als nur Donald Trump benötigt, dürfte allen Beteiligten klar sein.
Sind Parteilose eine Gefahr für die Demokratie?
Jetzt also auch Potsdam. Am Sonntag hat mit Noosha Aubel schon wieder eine parteilose Kandidatin eine Bürgermeisterwahl gewonnen. Parteilose liegen seit Jahren im Trend, immer mehr Städte, Gemeinden und Landkreise werden von Amtsinhabern ohne Parteibuch geführt. Schuld ist auch der Parteienverdruss.
Sie können Begeisterung wecken, die Wahlbeteiligung erhöhen – sagen die einen. Andere warnen, dass Parteilose die Anti-System-Haltung verstärken, also womöglich die Demokratie weiter gefährden. Die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz diskutieren über ein umstrittenes Phänomen.
1000 Euro mehr Rente: So viel müssen 40-Jährige jetzt sparen
Mit 40 Jahren steht man mitten im Leben. Die ersten knapp zwei Jahrzehnte im Berufsleben hat man hinter sich, eine eigene Familie hat man (vielleicht) auch gegründet. Die Rente ist zwar weit entfernt, aber so langsam sollte man sich doch damit beschäftigen, wie man im Ruhestand noch mehr finanzielle Möglichkeiten hat.
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Max Seidenfaden
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