Zu wenig, zu langsam: Militärexperte drängt auf raschere Aufrüstung
Der Militärexperte Carlo Masala hat mehr Eile bei der Ausrüstung der Bundeswehr mit Drohnen und entsprechenden Abwehrsystemen angemahnt. "In der Vergangenheit wurde das Thema sträflich vernachlässigt", sagte er dem stern. Zwar werde die Armee in den nächsten Monaten beliefert, darunter auch mit Drohnen, die über Abfangnetze und Gewehre verfügen. "Aber das ist an Stückzahlen noch viel zu wenig", kritisierte Masala. "Und es passiert viel zu langsam."
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatte zuletzt eingeräumt, dass Deutschland ähnlich wie andere europäische Länder nicht auf die Bedrohung eingestellt sei. "Wir hinken alle hinterher, was die Abwehr von Drohnen angeht", sagte er dem ZDF. Es werde alles getan, um diesen Rückstand aufzuholen.
Aus Masalas Sicht ist das nicht ausreichend. "Boris Pistorius hat durchaus erkannt, was gebraucht wird", sagte er. "Aber wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Handlungsdefizit." Die Beschaffung der Bundeswehr funktioniere noch wie in Friedenszeiten: Taskforce, Debatte, Einkaufen, Ausrüsten, Anwenden. "Das dauert alles viel zu lange, wie übrigens in allen Bereichen bei der Bundeswehr", erklärte der Politikprofessor der Bundeswehr-Universität München. "Wir sind nicht mehr im Frieden, sondern in Krisenzeiten, da können wir uns nicht ewig Zeit lassen."
Reiche fordert mehr Drohnenbau in Deutschland
Auch CDU-Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte sich zuletzt in die Debatte eingeschaltet. "Wer die Lufthoheit will, muss sie sich bauen", sagte sie. Deutschland sollte "ein führender Standort für die Entwicklung und Produktion von Drohnen werden".

Drohnen über Deutschland Die leise Gefahr
Tatsächlich gibt es in Deutschland bereits bekannte Anbieter wie Helsing oder Argus Interception. Doch aus Sicht Masalas wäre es falsch, bevorzugt auf heimische Anbieter zu setzen. Staaten wie die USA, Israel und selbst Australien seien an dieser Stelle viel weiter.
Dieser Befund gelte unbedingt auch für die Ukraine: "Die ist uns beim Einsatz von Drohnen, aber auch der Verteidigung gegen Drohnen um Jahre voraus." Das Kriegsland habe die nötige Radarsensorik, um zu erkennen, welche Drohnen anfliegen und welche Abwehrtechnik eingesetzt werden muss. "An dieser Stelle sollten wir sehr pragmatisch agieren und auf Expertise und Produkte der Ukraine zurückgreifen."
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