Die SPD kommt mit einem blauen Auge davon. Die Lage am MorgenBerlinerin stirbt bei 70-Meter Sturz in den Tiroler Alpen
Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
meine Kollegin Lisa Becke hat Ihnen den Wechsel am Freitag bereits angekündigt. Die nächsten sechs Wochen begleite ich Sie mit dem morgenstern in den Tag. Und nicht nur der Autor hat sich geändert, sondern auch der Ort: Von Tokio wandern wir weiter an die Westküste der USA, nach Los Angeles, um genau zu sein.
Von der weiten Welt direkt auf die Lokalebene: Haben Sie gestern Abend auch einen dumpfen Schlag auf dem Boden vernommen? Es dürfte der Stein gewesen sein, der der SPD in Nordrhein-Westfalen vom Herzen gefallen ist. Gleich in mehreren kommunalen Stichwahlen in NRW setzten sich die Kandidaten der Sozialdemokraten durch und verpassten damit auch der Hoffnung der AfD auf ein Rathaus einen herben Dämpfer. Es ist zumindest ein Fünkchen Hoffnung nach dem schlechtesten Ergebnis der SPD jemals bei Kommunalwahlen in NRW.
Was den Sozialdemokraten Auftrieb geben dürfte: Nicht nur in der AfD-Hochburg Gelsenkirchen stellt sie zukünftig eine Bürgermeisterin, sondern sitzt auch nach zehn Jahren wieder in Köln im Rathaus, der bevölkerungsreichsten Stadt des Bundeslandes. Dass erstmals seit 1946 der Bürgermeister in Dortmund nicht von der SPD gestellt wird, ist jedoch ein herber Schlag für die Sozialdemokraten. Doch der Warnschuss von der Kommunalwahl von vor zwei Wochen hat man wohl vernommen. "Wir müssen Teile unserer Programmatik korrigieren", stellte SPD-Landeschefin Sarah Philipp am Sonntagabend fest. SPD-Bundesvorsitzende Bärbel Bas konstatierte, dass man die "Sorgen der Menschen ernst nehmen müsse". Was wiederum die Frage aufwirft, was man bei der SPD in den vergangenen Jahren denn eigentlich ernst genommen hat?
Was die SPD aus Gelsenkirchen lernen kann
Helfen kann dabei ein Blick auf die siegreichen Kandidaten. Sören Link, der sich in der Stichwahl gegen einen AfD-Kandidaten in Duisburg durchsetzte, galt meinem Kollegen Nico Fried vor zwei Wochen bereits als Paradebeispiel dafür, was man auch als Sozialdemokrat noch richtig machen kann: Link gilt als Bürgermeister, der anpackt und Probleme benennt, statt in Sozialromantik zu verfallen.
Was bei all der Erleichterung bei SPD, CDU oder auch Grünen nicht in Vergessenheit geraten darf: Auch wenn die AfD kein Rathaus geholt hat, darf sie sich weiterhin als eine Gewinnerin der Wahl sehen. Die Partei ist angekommen im Westen der Republik, verpasste in Gelsenkirchen vor zwei Wochen den ersten Rang nur um wenige Stimmen. Hier und in anderen Städten beschlussfähige Mehrheiten zu finden, dürfte von nun an schwer werden. Der Blick der Partei wird sich jetzt auch auf die Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen in 2027 richten. Denn sollten sich die aktuellen Umfragen bewahrheiten und die rechtsextreme Partei in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wirklich mit deutlichem Abstand gewinnen, wird das auch Auftrieb für die Wahlen im Westen der Republik geben.
"Trump benutzt die Justiz als Waffe"
Donald Trump sinnt auf Rache, das ist keine neue Erkenntnis. Bereits im Wahlkampf hatte der US-Präsident angekündigt, eine Regierung der Vergeltung herbeizuführen. Das neueste Opfer dafür ist der Ex-FBI-Chef James Comey,: Erst am vergangenen Montag rief Trump auf "Truth Social" seine Justizministerin Pam Bondi dazu auf, seine politischen Gegner stärker zu verfolgen, nannte dabei auch explizit Comey. Am vergangenen Freitag folgte nun die Anklage, die lediglich zwei Seiten umfasst. Eine Anklage, die so undurchsichtig ist, dass selbst Moderator Andrew McCarthy in Trumps Lieblingssender "Fox News" erklärte, dass es "hier einen Fall gebe".
Die Anklage gegen Comey ist jedoch mehr als nur eine Rache. Es ist eine Warnung an die politischen Gegner Trumps, dass das Justizministerium nicht mehr unabhängig ermittelt, sondern dem Präsidenten hörig ist. "Diese Mauer ist komplett zusammengebrochen – und zwar mit diesem Fall. Es ist beispiellos, einen Präsidenten zu haben, der im Grunde seine Leute anweist, eine spezifische Person anzuklagen, weil er wütend ist auf diese Person", sagt die Juristin und frühere Staatsanwältin Laurie Levenson in unserem Interview.

EX-FBI-Chef Juristin über Trump: "Das Recht ist nur noch ein politisches Werkzeug"
Trump schafft ein Klima der Angst im Land, denn niemand weiß, wer der nächste sein kann. Feinde gibt es für Trump genügend: sei es Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel, der demokratische Senator Adam Schiff, Kalifornien Gouverneur Gavin Newsom oder die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James. Dass diese Angst bereits um sich greift, musste auch meine Kollegin Alexandra Kraft im Vorfeld ihres Interviews erfahren. Reihenweise sagten ihr die Gesprächspartner die Interviews ab.
Eine vergängliche Schönheit
Haben Sie schon einmal von Land Art gehört? Mir war der Begriff bis zum Artikel meiner Kollegin Dagmar Seeland nicht geläufig, gesehen haben dürfte es aber jeder von uns bereits. Dabei handelt es sich um Kunst, bei der mit Materialien gearbeitet wird, die die Künstler und Künsterinnen vor Ort finden. Einer von ihnen ist Jon Foreman, der sich dazu noch einen besonderen Ort für seine Kunstwerke ausgesucht hat: den Strand. Meist bleiben ihm nur wenige Stunden, um aus Steinen, Muscheln oder Stöcken seine Werke zu erschaffen. Dann kommt die Flut und zerstört, was er in mühevoller Arbeit erschaffen hat. Was reizt ihn an dieser Form der Land Art? Das verrät er hier:

Land-Artist Jon Foreman Seine Kunst hat einen großen Feind – das Wasser
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Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag!
Take care!
Max Seidenfaden
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