AfD-Bewerber unterliegen in NRW – CDU gewinnt erstmals gegen SPD in Dortmund – Grüne holen Münster
Die Kandidaten der AfD liegen nach Auszählung zahlreicher Stimmen bei den Oberbürgermeister-Stichwahlen in Nordrhein-Westfalen deutlich hinten.
AfD-Kandidat Norbert Emmerich unterlag in Gelsenkirchen mit 33,1 Prozent der SPD-Kandidatin Andrea Henze, die 66,9 Prozent der Stimmen erhielt. Henze tritt damit die Nachfolge der Gelsenkirchener SPD-Oberbürgermeisterin Karin Welge an, die nicht erneut antrat.
In Duisburg fuhr Amtsinhaber Sören Link (SPD) einen klaren Wahlsieg ein. Er erhielt 78,6 Prozent der Stimmen, für seinen Konkurrenten Carsten Groß von der AfD stimmten 21,4 Prozent. Der 49-Jährige ist seit 13 Jahren Oberbürgermeister von Duisburg und bekannt für eine härtere Gangart gegen Sozialmissbrauch.
In Hagen setzte sich CDU-Kandidat Dennis Rehbein mit 71,7 Prozent der Stimmen durch. Der AfD-Kandidat Michael Eiche kam auf 28,3 Prozent. Der bisherige Amtsinhaber Erik Schulz (parteilos) war nicht mehr angetreten.
In fast 150 Kommunen in NRW mussten nach der ersten Runde der Kommunalwahl vor zwei Wochen noch Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte gewählt werden. Besonders im Fokus standen 21 kreisfreie Städte, in denen in der zweiten Wahlrunde noch um das Oberbürgermeisteramt gekämpft wurde.
CDU nimmt SPD Rathaus in Dortmund ab
Bei der Stichwahl in Dortmund erlitt die SPD eine historische Niederlage: Erstmals seit 1946 stellen die Sozialdemokraten nicht den Oberbürgermeister. Der CDU-Kandidat Alexander Omar Kalouti holte laut vorläufigem Ergebnis 52,92 Prozent und löst damit Amtsinhaber Thomas Westphal (SPD) ab, der 47,08 Prozent der Stimmen bekam.
Kalouti, geboren in Beirut im Libanon und aufgewachsen in Deutschland, war zuletzt als Leiter der Presseabteilung im Dortmunder Theater tätig. Politisch gearbeitet hat er bisher eher im Hintergrund, etwa im Bayerischen Wirtschaftsministerium. Er schreibt sich auf die Fahnen, Dortmund zu einer „Modellstadt für Innovation und Zusammenhalt“ machen zu wollen. Kalouti war mal FDP-Mitglied und ist erst vor einigen Jahren in die CDU eingetreten.
In der ersten Runde vor zwei Wochen war Westphal auf 27,4 Prozent gekommen. Kalouti (CDU) hatte mit 17,0 Prozent die zweitmeisten Stimmen erhalten und war damit in die Stichwahl gekommen. Insgesamt hatten sich anfangs zwölf Kandidaten beworben.
SPD-Mann gewinnt gegen Grünen-Frau in Köln
Ein Trostpflaster ist für die SPD der Wahlerfolg in Köln. Das Rennen um die Nachfolge von Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) entschied SPD-Kandidat Torsten Burmester für sich. Er lag mit 53,5 Prozent der Stimmen vor NRW-Vizelandtagspräsidentin Berivan Aymaz (Grüne). In der ersten Runde hatte Aymaz noch deutlich vor Burmester gelegen, doch der SPD-Kandidat sicherte sich die Unterstützung der CDU.
Köln bekommt damit nach zehn Jahren wieder einen SPD-Oberbürgermeister. Seit 2015 war die viertgrößte Stadt Deutschlands von der parteilosen Reker geführt worden. Sie hatte sich im Rat auf ein Bündnis aus Grünen und CDU gestützt.
Zudem eroberten die Sozialdemokraten nach zehn Jahren das Rathaus in Oberhausen zurück. SPD-Herausforderer Thorsten Berg setzte sich mit 51,3 Prozent gegen CDU-Amtsinhaber Daniel Schranz durch. In Leverkusen hingegen müssen die Sozialdemokraten den Schlüssel zum Rathaus abgeben: SPD-Oberbürgermeister Uwe Richrath unterlag mit 43,4 Prozent CDU-Kandidat Stefan Hebbel.
Grüne verlieren Aachen und Bonn und gewinnen Münster
In zwei NRW-Städten verloren die Grünen die Oberbürgermeisterposten, die sie erst vor fünf Jahren erobert hatten. In Aachen schlug CDU-Kandidat Michael Ziemons mit 56,0 Prozent Amtsinhaberin Sibylle Keupen (Grüne) mit 44,0 Prozent. In Bonn unterlag Oberbürgermeisterin Katja Dörner mit 46,1 Prozent Guido Déus von der CDU, der 53,9 Prozent holte.
In Münster wiederum wird Tilman Fuchs der erste grüne Oberbürgermeister der Uni-Stadt. Er erhielt 57,9 Prozent der Stimmen. CDU-Kandidat Georg Lunemann kam auf 42,1 Prozent. CDU-Amtsinhaber Markus Lewe trat nach drei Wahlperioden nicht mehr an. Fuchs ist Sozial- und Schuldezernent im Kreis Steinfurt, lag bereits in der ersten Runde in Führung.
In Wuppertal, wo der Grünen-Politiker Uwe Schneidewind nicht erneut antrat, hatte es die Grünen-Kandidatin nicht in die Stichwahl geschafft. Künftig regiert mit Miriam Scherff wieder eine Sozialdemokratin die Stadt im Bergischen Land.
In Düsseldorf setzte sich CDU-Amtsinhaber Stephan Keller mit 60,5 Prozent der Stimmen gegen die Grüne Clara Gerlach durch. Ebenfalls im Amt bleibt der CDU-Oberbürgermeister in Essen, Thomas Kufen, der die SPD-Bewerberin mit 57,1 Prozent hinter sich ließ.
Die CDU siegte zudem nach 16 Jahren wieder in Bielefeld: Christiana Bauer (CDU) landete in der Stichwahl mit 51,4 Prozent knapp vor Ingo Nürnberger (SPD), der 48,6 Prozent der Stimmen erhielt. Seit 1975 wechseln sich SPD und CDU in der ostwestfälischen Stadt bei Oberbürgermeisterwahlen immer dann ab, wenn der Amtsinhaber nicht mehr antrat – so wie jetzt auch.
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