Ein mutmaßlich antisemitischer Angriff auf einen französischen Touristen an einer Autobahnraststätte bei Mailand beschäftigt derzeit die Behörden in Italien und Paris. Der 52-jährige Jude wurde von mehreren Menschen beschimpft, während er mit seinem sechsjährigen Sohn eine Pause einlegte, wie der Franzose mehreren italienischen Medien sagte. Sein Sohn und er trugen nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur Ansa die jüdische Kopfbedeckung Kippa.

Auf einem auch vom italienischen Osservatorio Antisemitismo veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der Mann von einer Gruppe bedrängt wird. Zu hören sind Rufe wie „Freies Palästina“ („Palestina libera“), „Mörder“ und „Hier ist nicht Gaza, hier ist Mailand“. Das Video wurde nach Angaben des Franzosen von ihm selbst aufgenommen. Der Vorfall hat sich bereits am Sonntag ereignet, wie es auf der offiziellen Website der jüdischen Gemeinde in Mailand heißt.

Wie der Franzose italienischen Medien sagte, war er mit seinem Sohn auf dem Rückweg von einem Ausflug nach Mailand und wollte nach Paris zurückkehren. In der Raststätte sei er von einem Mann mit propalästinensischen Parolen konfrontiert worden. Andere Anwesende hätten daraufhin reagiert und sich dem angeschlossen.

Da er kein Italienisch spreche, habe der 52-Jährige mit Gesten reagiert und dem Mann zu verstehen gegeben, er solle aufhören – gleichzeitig habe er begonnen, mit seinem Handy zu filmen. Der Franzose sagte außerdem, er sei angegriffen und – als er bereits am Boden lag – getreten worden, weil er sich geweigert habe, das Video zu löschen.

Polizei wertet Überwachungskameras aus

Der Vorfall sorgte in Paris für breite Empörung. Das französische Außenministerium sprach von einem unerträglichen antisemitischen Übergriff. „Unser Konsul in Mailand steht in Kontakt mit dem Opfer und hat ihm unsere Unterstützung angeboten.“ Demnach wurde die italienische Polizei eingeschaltet und Anzeige erstattet. „Unsere Botschaft steht in Kontakt mit den italienischen Behörden, die sich der Situation bewusst sind, damit diese schwerwiegenden Vorfälle weiterverfolgt werden“, heißt es weiter.

In Italien ermittelt laut Ansa die Spezialeinheit der Polizei DIGOS (Abteilung für Spezialoperationen) in dem Fall. Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras sollen nun ausgewertet werden. Die Staatsanwaltschaft hat demnach eine Akte angelegt, der Vorwurf lautet auf schwere Körperverletzung aus rassistischen Motiven.

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