Wie ist es in Deutschland und anderen europäischen Ländern um die Zustimmung für Israel und sein Vorgehen in Gaza bestellt? Eine aktuelle Umfrage zeigt es.

Israel musste zuletzt ungewohnt harte Kritik aus der deutschen Politik einstecken: Bundeskanzler Friedrich Merz sagte, das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza lasse sich nicht mehr mit dem Kampf gegen den Hamas-Terror begründen. Und Außenminister Johann Wadephul machte gegenüber seinem israelischen Amtskollegen klar, dass er den angedachten Siedlungsausbau im Westjordanland für völkerrechtswidrig hält. 

Auch in der internationalen öffentlichen Wahrnehmung Israels spiegelt sich die kritische Haltung wider, nicht nur in Deutschland. Das Meinungsforschungsinstitut Yougov führt in mehreren westeuropäischen Ländern seit Ende 2016 regelmäßig Umfragen zum Blick auf Israel durch. Die Ergebnisse hat Yougov dem stern vorab zur Verfügung gestellt. Sie zeigen: Die Zustimmungswerte sind zuletzt fast in allen betrachteten Ländern auf einem Tiefpunkt seit Beginn der Erhebungen angekommen.

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Am 7. Oktober 2023 überfiel die Hamas Israel und überzog etliche Kibbuzim und ein Musikfestival mit ihrem Terror. Fast 1200 Menschen starben an dem Tag, rund 250 wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel antwortete mit militärischer Härte. Seither herrscht Krieg in Gaza. Ein Krieg, der zehntausende Menschen das Leben kostete und laut UN schätzungsweise 1,9 Millionen zu Binnenflüchtlingen machte. Die Kurve zeigt fast allerorts: Mit wachsender Kriegsdauer sank die Zustimmung für Israel.

Nahostpolitik Warum Deutschlands Unterstützung für Israel nie bedingungslos sein darf

Israels Vorgehen wird ambivalent bewertet

Im Mai 2025 äußerten viele Befragte in den untersuchten Ländern zwar Verständnis für die militärische Reaktion Israels auf den Terrorangriff. Gleichzeitig warfen sie der politischen Führung vor, zu viele Opfer in Kauf genommen zu haben. In Deutschland teilten 40 Prozent diese Meinung, so viele wie nirgends sonst. In Spanien und Italien wiederum ist der Anteil jener, die ein militärisches Vorgehen in Gaza für komplett falsch halten, deutlich größer als in den anderen Ländern. Und überall scheint sich mindestens ein Fünftel der Befragten bei der Beurteilung des Vorgehens nicht sicher zu sein. 

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Die Langzeitumfrage zeigt ebenfalls, wie sich die Sympathien mit der israelischen oder palästinensischen Seite seit Mai 2023 entwickelt haben. In Deutschland gaben etwa Ende 2023 noch 38 Prozent der Befragten an, eher mit Israel zu sympathisieren, 10 Prozent eher mit der palästinensischen Seite. Der Rest gab fast zu gleichen Teilen an, unsicher zu sein oder mit beiden Seiten gleichermaßen zu sympathisieren. Im Mai 2025 lagen die Sympathien bei 17 Prozent für Israel und 18 Prozent bei den Palästinensern, 28 Prozent gaben an, keine Seite zu bevorzugen, das Lager der Unsicheren ist auf 37 Prozent angewachsen.  

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Angesichts der Lage wird zudem deutlich, dass der Glaube an einen dauerhaften Frieden schwindet. In Deutschland glaubten im Juni 2024 noch 31 Prozent, dass innerhalb der kommenden zehn Jahre ein dauerhafter Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geschlossen werden kann. Knapp ein Jahr später sind es nur noch 25 Prozent. Am pessimistischsten fällt die Einschätzung mit 15 Prozent in Dänemark aus.

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