„Die Anbiederung an die Öffentlich-Rechtlichen ist endgültig vorbei“
Es war eine Nachricht, die in der Handball-Welt für viel Aufsehen sorgte – und bei Bob Hanning für Jubel. Die Privatsender stechen ARD und ZDF im Poker um die TV-Rechte für die kommenden drei Handball-Weltmeisterschaften 2027, 2029 und 2031 aus. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender gingen leer aus, stattdessen sicherte sich ProSiebenSat.1 die Live-Übertragungen aller WM-Partien der deutschen Handball-Nationalmannschaften für das frei empfangbare Fernsehen.
Bob Hanning, Geschäftsführer der Füchse Berlin, reagierte nicht nur erfreut, sondern auch mit einem Seitenhieb. „Das ist eine großartige Nachricht für den gesamten Handball“, schrieb er bei Instagram. „Die Anbiederung, sich für wenig Geld an die Öffentlich-Rechtlichen verkaufen zu müssen, ist endgültig vorbei.“
Das Medien-Unternehmen ProSiebenSat.1 schloss nach eigenen Angaben eine umfangreiche Vereinbarung mit der Rechteagentur Sportfive. Auf welchem Sender die Spiele ausgestrahlt werden, ist noch offen. Fest steht aber, dass Handballfans keine Zusatzkosten haben und neben den deutschen Partien weitere ausgewählte Spiele inklusive der Endspiele kostenlos sehen können. Zu dem Paket gehören auch drei WM-Turniere der Frauen sowie die Qualifikationsspiele der Frauen und Männer für Olympia 2028.
Die Pay-TV-Rechte an den WM-Turnieren bis 2031 erwarb der kostenpflichtige Streamingdienst Dyn (gehört mehrheitlich der Axel Springer SE, zu der auch WELT gehört). Zum Paket gehören zudem die WM-Turniere der Juniorinnen und Junioren und die Beachhandball-Weltmeisterschaften (2026, 2028, 2030). Ebenso die Qualifikationsspiele zu den Olympischen Spielen in Los Angeles.
Hannig spricht von „unfassbaren Möglichkeiten“
„Das wird uns voranbringen und ganz neue Zielgruppen für unseren Sport erschließen“, kommentiert Hannig. „Unser Schritt vor zwei Jahren, zu Dyn zu wechseln, geht spätestens jetzt voll auf. Das Gesamtpaket ist einmalig und sichert uns mit Blick auf die kommenden Jahre unfassbare Möglichkeiten.“ Dyn war im Sommer 2023 gestartet und überträgt Live-Spiele der Handball-Bundesliga und anderer Handball-Ligen.
Auch der Deutsche Handballbund sieht die Entscheidung positiv. Spitzenhandball werde mit Welt- und Europameisterschaften mindestens bis 2031 verlässlich im Free-TV zu sehen sein, sagte DHB-Vorstandsvorsitzender Mark Schober. „Diese kontinuierliche Präsenz ist eine gute Nachricht für unsere Handball-Familie und alle Sportfans sowie Partner.“
ProSiebenSat.1-Manager Henrik Pabst sieht in dem Rechteerwerb für die Handball-WM ein Ausrufezeichen. Das Unternehmen erwarb zuletzt auch Rechte für Basketball-Welt- und Europameisterschaften sowie die neue Klub-WM der Fußballer. Derzeit zeigt ProSieben die deutschen Spiele der Eishockey-WM.
„In den vergangenen Jahren haben wir den Handball-Markt entwickelt“, sagte Schober. Das zeige sich in diesem umfangreichen Engagement von ProSiebenSat.1 und DYN. „Im laufenden Jahrzehnt des Handballs entstehen damit auch in der Breite Wachstumsmöglichkeiten.“
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