Erst Fehler-Festival, dann starker Schlussspurt: Deutschlands Handballer haben sich durch ein Remis in der Schweiz in der EM-Qualifikation den Gruppensieg gesichert. Zum Matchwinner wird einmal mehr Topspieler Juri Knorr.

Deutschlands Handballer stürmten nach dem Last-Second-Ausgleich auf Torschütze Juri Knorr zu, so richtig feiern wollte den Gruppensieg in der EM-Qualifikation aber keiner. Auch Bundestrainer Alfred Gislason saß nach dem 32:32 (11:14) mit nachdenklicher Miene am Spielfeldrand, dem furiosen deutschen Schlussspurt war ein Fehler-Festival vorausgegangen.

"Wir können froh über diesen Punktgewinn sein. Wir sind jetzt durch, aber das war ein Schuss vor den Bug", sagte DHB-Sportvorstand Ingo Meckes. Alfred Gislason schimpfte, dass "einige Spieler viel zu locker" in das Spiel gegangen seien. "Die erste Halbzeit war extrem schlecht von uns, Angriff und Abwehr. Die Reaktion kam in der zweiten Halbzeit, die war viel besser."

Ausgleich fällt in der Schlusssekunde

Noch acht Minuten vor dem Ende lag Deutschland mit vier Treffern zurück, ehe ein starkes Finish das Remis sicherte. Der Ausgleich fiel durch einen Siebenmeter von Knorr in der Schlusssekunde. Neben Knorr (6 Tore) gefielen bei der Aufholjagd vor 8354 Zuschauern im Hallenstadion von Zürich auch Luca Witzke (5) und Debütant Mathis Häseler (4).

Deutschland führt die Gruppe nun mit 8:2 Punkten uneinholbar vor der Schweiz und Österreich (je 6:4) an. Der Abschluss der EM-Qualifikation steigt am Sonntag gegen die Türkei in Stuttgart (18 Uhr/Sportschau.de und Dyn). Das EM-Ticket war der Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) schon vor dem Schweiz-Länderspiel nicht mehr zu nehmen. Platz eins ist allerdings mit Blick auf die Setzliste für die Endrunde wichtig. Die Auslosung findet in der kommenden Woche am 15. Mai im dänischen Herning statt.

Haarsträubende Fehlpässe

"Wir müssen alles dran setzen, das Spiel zu gewinnen. Dann sind wir nicht mehr einzuholen auf Platz eins, das ist unser Ziel", gab Gislason vor der Partie die Marschroute aus - und musste dann erstmal einen Fehlstart seiner Mannschaft mit ansehen. Technische Unzulänglichkeiten, haarsträubende Fehlpässe und noch mehr vergebene Großchancen: Das deutsche Team lieferte über weite Strecken eine ganz schwache Vorstellung. Obwohl Torhüter Andreas Wolff noch einige Bälle aus den Ecken kratzte, lag Deutschland schnell zurück und tat sich vor allem offensiv enorm schwer.

Weil Marko Grgic und Tim Freihöfer in den Anfangsminuten zwei Siebenmeter-Strafwürfe ungenutzt ließen, führte die Schweiz nach zehn Minuten 5:1. Gislason nahm früh seine erste Auszeit, wechselte den kompletten Rückraum - doch auch ein kleines Donnerwetter des Isländers half nicht wirklich. Zwar verkürzten die nun eingewechselten Miro Schluroff, Knorr und Julian Köster auf 4:5 (15.), dann vernagelte der Schweizer Keeper Nikola Portner vom SC Magdeburg das Tor jedoch regelrecht und die Gastgeber zogen wieder davon. Als die DHB-Auswahl selbst in Überzahl zwei Gegentreffer zum 8:13 kassierte, drohte sogar ein Debakel (26.).

Auch im zweiten Durchgang mühten sich Kapitän Johannes Golla und Co. vergeblich. Wer ein Aufbäumen der deutschen Mannschaft erwartete, sah sich zu diesem Zeitpunkt getäuscht. Immer wieder kamen die von Andy Schmid trainierten Schweizer mit ihrem 7:6-Angriffsspiel zu Torerfolgen. Auch wenn der Gummersbacher Häseler - einer von sieben Junioren-Weltmeistern von 2023 - mit feinen Aktionen auf Rechtsaußen auf sich aufmerksam machte: Deutschland wirkte noch planlos. Erst ganz spät kam das Gislason-Team dann doch nah heran - und Knorr nutzte die Chance aus sieben Metern.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke