Haifischbecken 2. Liga – 14 gefeuerte Trainer in einer Saison
Nur wenige Stunden lagen dazwischen, bis auch im 400 Kilometer entfernten Fürth eine wichtige Entscheidung gefällt wurde. Nachdem der 1. FC Köln am Montag in den Mittagsstunden die Entlassung von Trainer Gerhard Struber und Sportchef Christian Keller vermeldet hatte, verkündete auch die SpVgg Greuther Fürth die Trennung von ihrem Trainer – Jan Siewert, der erst im November des vergangenen Jahres angetreten war, muss schon wieder gehen.
„Wir haben uns zu dieser schweren Entscheidung entschlossen, um der Mannschaft im Endspurt der Saison einen neuen Impuls zu geben“, wurde Sportdirektor Stephan Fürstner in einer Mitteilung des Klubs zitiert. Fürth blieb zuletzt in acht Spielen ohne Sieg und liegt zwei Spieltage vor Saisonschluss punktgleich mit Eintracht Braunschweig auf dem 14. Tabellenplatz. Zu Preußen Münster auf Relegationsplatz 16 sind es nur drei Punkte Abstand.
Siewert war auf Interimstrainer Leonhard Haas gefolgt, der nur vier Spiele im Amt war. Zuvor hatte sich Fürth von Trainer Alexander Zorniger und Sportchef Rachid Azzouzi getrennt.
Die Entlassungswelle rollt somit weiter durch die zweite Liga. Insgesamt 14 Trainer mussten in der aktuellen Spielzeit schon vorzeitig gehen – in Fürth, bei Hannover 96 und Schalke 04 wurde der Coach bereits zweimal getauscht. Köln trennte sich von seinem Trainer sogar, obwohl der Klub zwei Spieltage vor Saisonende auf einem direkten Aufstiegsplatz mit drei Punkten Vorsprung auf Rang drei hat. Nach dem 1:1 gegen den Tabellenletzten Regensburg und nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen liegen die Nerven aber blank.
Stattdessen macht es nun der 71-jährige Friedhelm Funkel, der zum dritten Mal in Köln anheuert, diesmal nur für zwei Spiele. „Ich möchte der Mannschaft eine gewisse Lockerheit und Selbstvertrauen vermitteln. Wenn mir das gelingt, werden wir am Ende der Saison wieder in der 1. Bundesliga sein“, sagte Funkel, der einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Spielzeit unterschrieb.
„Wenn der 1. FC Köln anfragt, dann kann man nicht Nein sagen“, so Funkel weiter. Es sei ein „richtig, richtig gutes Gefühl“, wieder beim FC zu sein. Nach einem Anruf von Sportdirektor Thomas Kessler, der nach dem Keller-Aus zunächst die sportliche Leitung im Verein übernimmt, und einem zweieinhalbstündigen Gespräch bei sich zu Hause in Krefeld habe er sich eine Nacht Bedenkzeit genommen – und am Montagmorgen zugesagt. „Ich bin relativ früh wach geworden und dachte, Mensch, du musst zusagen, vielleicht hat der noch einen anderen im Ärmel, was natürlich nicht der Fall war“, scherzte Funkel.
Bei lediglich sieben Vereinen ist zwei Spieltage vor dem Saisonende noch der Trainer im Amt, der diesen Posten schon zum Saisonstart innehatte: beim SC Paderborn, dem 1. FC Magdeburg, der SV Elversberg, dem 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf, dem Karlsruher SC und Eintracht Braunschweig.
Die Trainerwechsel im Überblick
1. September: Darmstadt feuert Torsten Lieberknecht, Florian Kohfeldt kommt
21. September: Schalke 04 feuert Karel Geraerts, holt Kees van Wonderen
22. Oktober: Greuher Fürth trennt sich von Alexander Zorniger, Jan Siewert übernimmt Anfang November.
27. Oktober: Joe Enochs muss bei Jahn Regensburg gehen, Nachfolger wird Andreas Patz
24. November: Steffen Baumgart muss beim Hamburger SV seinen Hut nehmen, Merlin Polzin übernimmt.
29. Dezember: Zwischen den Jahren ist für Stefan Leitl bei Hannover 96 Schluss, es kommt André Breitenreiter.
16. Februar: Leitl hat schnell wieder einen Job, er übernimmt für den bei Hertha BSC gefeuerten Christian Fiel.
11. März: Robert Lechleiter übernimmt bei Aufsteiger SSV Ulm für Thomas Wöhrle.
22. April: Markus Anfang muss beim 1. FC Kaiserslautern seine Sachen packen – für ihn übernimmt Torsten Lieberknecht.
23. April: Bei Hannover 96 ist für Andre Breitenreiter schon wieder Schluss. Lars Barlemann folgt auf ihn.
27. April: Aufsteiger Preußen Münster stellt Sascha Hildmann frei. Christian Pander ersetzt ihn.
3. Mai: Schalke 04 zieht die für das Saisonende geplante Trennung von Kees van Wonderen vor und entbindet den Coach von seinen Aufgaben – Jakob Fimpel übernimmt.
5. Mai: Gerhard Struber muss zwei Spieltage vor dem Saisonende beim 1. FC Köln gehen. Friedhelm Funkel folgt auf ihn.
5. Mai: Die SpVgg Greuther Fürth zieht die Reißleine und stellt Trainer Jan Siewert frei.
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