Was erst eine lahme Watch-Party des Leverkusen-Spiels in Freiburg (2:2) mit nur vier Spielern, Bayern-Trainer Vincent Kompany und einigen Mitarbeitern aus dem Betreuerstab war, entwickelte sich in die Nacht hinein zur rauschenden Feier mit Champagner, Wein und Zigarren.

Am Sonntagabend feierte der FC Bayern seine 34. Deutsche Meisterschaft im Edel-Restaurant „Käfer“ im Münchner Stadtteil Bogenhausen. Perfekt wurde sie durch das 2:2 von Bayer Leverkusen beim FC Freiburg, das die Münchner nun nicht mehr einholen kann. Das Restaurant ist am Sonntag eigentlich geschlossen, für die Bayern wurde aber geöffnet. Das Protokoll von Bayerns-Meister-Party.

17.16 Uhr: Joshua Kimmich kommt als Erster mit Eric Dier zum „Käfer“. Kimmich war der Fahrer, Dier bringt sein Mate-Tee-Set mit inklusive Thermosflasche.

17.30 Uhr: Anpfiff in Freiburg. Zeitgleich zum Start von Leverkusen läuft Co-Trainer Aaron Danks (41) ein.

17.39 Uhr: Der Star des Abends wird vorgefahren – Harry Kane in Jeans und Kapuzenpulli. Wird es seine erste Titel-Party?

17.40 Uhr: Der Trainer ist da. Kompany grüßt freundlich. Mit dabei: sein Schulfreund und Assistent Rodyse Munienge.

18.14 Uhr: 44. Minute, 1:0 für Freiburg. Aus dem ersten Stock des Restaurants ertönt ein lautes „Scheiße!“. Wer genau es war, ist unklar. Aber es zeigt: Die Bayern wären lieber am kommenden Samstag in der Allianz Arena gegen Gladbach Meister geworden und hätten dann richtig feiern können. So wäre es bei einem Leverkusener Sieg passiert.

19.14 Uhr: Beim Anschlusstreffer der Leverkusener bleibt es stumm. Keiner glaubt mehr an Bayer. Zu der Zeit stehen neun Fans vor dem „Käfer“. Drinnen sind weiterhin nur vier Spieler. Nach Party sieht da wenig aus.

19.24 Uhr: 2:2 in Freiburg. Leverkusen lässt die entscheidenden Punkte liegen. Bayern ist Sofa-Meister, Jubel und Applaus im ersten Stock.

„Meisterfeier (mit Spargelrisotto)!“

19.27 Uhr: Kane postet eine Trophäe bei „X“. Es ist der erste Vereins-Titel in seiner Karriere. Er liegt sich mit Dier in den Armen. Kapitän Manuel Neuer ist noch zu Hause und schickt bei Instagram ein Foto aus seiner Küche und schreibt dazu: „Meisterfeier (mit Spargelrisotto)!“

19.28 Uhr: Die Musik wird aufgedreht. Auf der Prinzregentenstraße ist die Party gut zu hören.

19.32 Uhr: Das erste Mal wird „We are the Champions“ von Queen gespielt. Die vier Spieler grölen laut mit! Dann folgen „Sweet Caroline“, „Three Little Birds“ von Bob Marley und „Wonderwall“ von Oasis.

19.46 Uhr: „Mr. Brightside“ von The Killers schallt aus den Boxen. Vor der Tür stehen mittlerweile 25 Fans. Drinnen sind weiterhin nur vier Spieler. Dier raucht eine Zigarre und es wird mit Champagner gespritzt. Aber für eine Meister-Party ist das schon mau …

20.28 Uhr: Von anderen Spielern ist noch nichts zu sehen. Kimmich, Kane, Dier und Gnabry singen „Country Roads“. Immer wieder Gejohle.

20.36 Uhr: Jetzt kommen die nächsten Spieler: Jamal Musiala, Daniel Peretz und Konrad Laimer. Leon Goretzka huscht hinter Musiala rein. Er bringt Kane eine Papp-Meisterschale mit. Jetzt nimmt die Party langsam Fahrt auf, immer mehr Profis trudeln ein, auch die ersten Spielerfrauen.

„Käfer“-Mitarbeiter muss zum Kiosk

21.14 Uhr: Einige Spieler gehen auf den Balkon, schwenken Schals und singen.

21.20 Uhr: Am Kiosk um die Ecke taucht ein „Käfer“-Mitarbeiter auf. Auftrag: Rauchwaren besorgen. Einige Stars feiern mit Zigarre.

21.23 Uhr: Kate Kane wird vorgefahren. Jetzt feiern die Kanes ihren ersten Titel gemeinsam. Sie trägt Jeans und Bomberjacke.

21.31 Uhr: Auch Leroy Sané und Thomas Müller sind jetzt da, sie kamen über einen Hintereingang. Für Müller ist es nach 25 Jahren im Verein die letzte Meisterfeier als Spieler in München.

21.45 Uhr: Ein „Käfer“-Mitarbeiter wischt die Treppe – nach einigen Schampus-Duschen herrscht Rutschgefahr.

22.19 Uhr: Zum zweiten Mal wird „We are the Champions“ gespielt.

22.28 Uhr: Der erste und einzige Verantwortliche kommt. Christoph Freund wählte ein Taxi zur Anreise. Der Sportdirektor will mit seinem Coach Kompany anstoßen.

22.46 Uhr: Der erste Star geht. Min-jae Kim blieb nur 44 Minuten. Er verlässt das Restaurant mit Kapuze auf dem Kopf. Die Party scheint nicht so sein Ding gewesen zu sein.

22.48 Uhr: Als die Party im vollen Gange ist, fährt ein Laster vor. Die Technik-Firma holt alle Fernseher ab, auf denen das Leverkusen-Spiel gezeigt wurde. Die Musik-Anlage bleibt.

22.57: Goretzka schnappt sich das Mikro. Er singt laut mit zu „Bochum“ von Herbert Grönemeyer. Seine Heimat-Hymne. Textsicher ist der Nationalspieler! „Du und Dein VfL“ wird besonders gegrölt – auch hier wird die 50 Jahre anhaltende Fanfreundschaft von Bochum und Bayern gelebt.

„We’re going to Ibiza“ läuft nur 30 Sekunden

23.11 Uhr: Als letzter Spieler des Abends geht Dayot Upamecano die Treppe in den ersten Stock – es wird laut „Upa, Upa“ gebrüllt.

23.31 Uhr: Alle singen „Deutscher Fußballmeister, deutscher Fußballmeister, FCB“ – natürlich in der Party-Version. Es wird laut gegen die Scheiben gehauen.

23.41 Uhr: Die Vengaboys werden gespielt, „We’re going to Ibiza“ – oder eben auch nicht, denn Sportvorstand Max Eberl (51) hatte den geplanten Meister-Trip nach Ibiza untersagt. Zwei Spieltage vor Schluss wollten die Bayern-Bosse keinerlei Gerede über eine mögliche Wettbewerbsverzerrung aufkommen lassen. Vielleicht wird der Vengaboys-Song auch deswegen nach nur 30 Sekunden abgebrochen.

0.05 Uhr: Palhinha düst im Uber weg. Vorher postete er bei Instagram noch eine Story mit Thomas Müller und dessen Meister-Zigarre.

0.27 Uhr: Besser spät als nie. Co-Trainer René Maric kommt auch noch.

1.32 Uhr: Dier und Kimmich mit Ehefrau Lina gehen heim. Die Party-Starter fahren heim Richtung Nobel-Vorort Grünwald. Knapp ein Drittel der Mannschaft ist noch da und feiert noch über eine Stunde weiter den Gewinn der Schale. Eine rauschende Party mit viel Champagner, Weißwein und Zigarren – danach sah es beim Sofa-Titel fünf Stunden zuvor wirklich nicht aus.

1.34 Uhr: Kane verlässt seine erste Titel-Feier. Mit Kate geht er durch das anliegende „Käfer“-Bistro in die Tiefgarage. Nach acht Stunden ist für Party-Harry Schluss.

Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.

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