Auf einem Rapsfeld liegt die ganze Hoffnung von Bayer Leverkusen. Das Grundstück in Monheim, knapp 8,5 Kilometer von der BayArena entfernt, gehört der Bayer AG. Hier soll die neue Heimat des Double-Siegers von 2024 entstehen.

12,5 Fußballfelder, eines davon überdacht. Ein Funktionsgebäude für die Profis, die Frauen und die Jugend. Ein Funktionsgebäude für den Großteil der aktuell 450 festen Mitarbeiter. Der kleine Wald in der Mitte würde bestehen bleiben, von einem eigenen Förster bewirtschaftet und von einer Jogging-Strecke umrandet. Mindestens 120 Millionen Euro teuer ist das Vereins-Zentrum, das ohne öffentliche Gelder finanziert wird. Das ist der Plan. Und der muss schnell umgesetzt werden.

Denn: Der Lizenz-Entzug droht. Das ist kein theoretisches Szenario, sondern ein realistisches.

Klub-Chef Fernando Carro (60) sagte gegenüber „Sport Bild“: „Für uns ist ein Neubau auf diesem Gelände nach allen Prüfungen der beste Standort, um die Zukunftsfähigkeit des Klubs durch eine entsprechende Infrastruktur abzusichern. Aber die Wahrheit ist auch: Es ist die wahrscheinlich letzte Möglichkeit, bevor uns die Autobahn verdrängt.“

Die Autobahn rückt zwölf Meter an das Stadion heran

Die A1, die auf Stelzen stehend am Stadion vorbeiführt, wird ab 2031 umgebaut und um zwölf Meter Richtung Stadion erweitert. Während der Bauphase nimmt sie Teile der Trainingsplätze ein. Die Parkplätze und Zufahrten zum Stadion unter der A1 können nicht mehr genutzt werden. Neue Rettungs- und Fluchtwege müssen entstehen.

Bedeutet: Bis zu diesem Zeitpunkt muss der Verein unter anderem neue Parkflächen auf den aktuellen Trainingsplätzen der Profis errichten – eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Zuvor muss deshalb das neue Trainingsgelände gebaut werden. Am neuen Campus will der Werksklub dann seine Leistungs-Mannschaften vereinen. Derzeit ist der Klub auf acht Standorte in Leverkusen und Köln verteilt.

Parkplätze am Stadion sind relevant für die Lizenz. Ohne Stellflächen gibt es für die Arena, die in einem Wohngebiet steht, keine Betriebserlaubnis – und ohne Stadion natürlich keinen Profifußball. Carro wird deutlich, wenn er sagt: „Der Campus ist für den gesamten Verein das zurzeit wichtigste strategische Projekt.“

Leverkusen darf nun keine Zeit mehr verlieren, nachdem in den vergangenen zehn Jahren 70 Flächen innerhalb der Stadt und an der Stadtgrenze auf ihre Tauglichkeit geprüft worden waren. Das Rapsfeld ist als einzige übrig geblieben. Was jedoch nicht bedeutet, dass es mit dem Bau bereits losgehen kann. „Bauen in Deutschland ist sehr herausfordernd“, weiß der Spanier Carro mittlerweile.

Eine Bürgerinitiative hat Bedenken

Zunächst muss viel geprüft werden. In diesem Fall beispielsweise die Lärm-Entwicklung, der Flächenverbrauch oder die Verkehrssituation. Dazu eine mögliche erhöhte Licht-Belastung am Abend für die Anwohner. Für alles müssen Gutachten erstellt werden, die die Bedenken einer Bürgerinitiative entkräften. Dabei liegt für das Grundstück gegenüber von Bayers Forschungs-Standort „Crop Science“ bereits eine Genehmigung für eine industrielle Bebauung vor. Nicht aber für ein Sport-Zentrum.

Um rechtzeitig vor Baubeginn an der A1 mit allen Maßnahmen am Stadion fertig werden zu können, müssen die Profis bis Mitte 2029 die Trainingsplätze dort abgeben. Heißt: In vier Jahren muss der neue Campus komplett fertig sein. Daraus ergibt sich, dass mit dem Bau spätestens Anfang 2027 begonnen werden muss. Bis Ende 2026 müssen deshalb alle Hürden in Monheim aus dem Weg geräumt sein. Die Planungen laufen parallel, um Verzug zu vermeiden.

Diese Woche kommt es zu einer Bürgerinformation in der Leverkusener Nachbargemeinde. Carro oder Sportchef Simon Rolfes (43) werden dabei sein und zu den Bürgern und den Amtsträgern der Stadt sprechen, Fragen beantworten. Zum Beispiel über die Frage, warum der Werksverein zwölf große Fußballfelder und ein weiteres kleines benötigt. „Es ist wichtig, dass die Profis, die Frauen und der Nachwuchs an einem Standort eine Heimat haben“, sagt Carro. „Die geplante Anzahl der Plätze ist bereits das Minimum. Das zeigt der Vergleich zu anderen Vereinen.“

In Monheim würden 15 Mannschaften auf 12,5 Plätzen trainieren. Der FC Bayern hat 15 eigene Plätze für 15 Mannschaften. Hoffenheim verfügt über zwölf Spielfelder für 15 Mannschaften. Manchester City stehen 16 eigene Plätze für 14 Mannschaften zur Verfügung.

Bis zum Jahresende braucht der Meister Klarheit von der Gemeinde Monheim und dem Regionalrat Düsseldorf, um die konkreten Bauplanungen für die 22 Hektar große Fläche voranzutreiben. Das Funktionsgebäude soll zum Beispiel zu einer Begegnungsstätte des gesamten Vereins werden – womöglich mit einer gemeinsamen Kantine für Profis, Nachwuchs und Verwaltung. Ähnlich hat es Jürgen Klopp (57) bei seinem Ex-Verein Liverpool umgesetzt und damit den Zusammenhalt aller Abteilungen noch einmal gestärkt.

Und was wird aus Alonso?

Für Carro geht es nicht nur um Titel, sondern um die Zukunft des Klubs. Er sagt: „Wir haben als Verein einen großen gesellschaftlichen Wert, weit über die Stadtgrenze hinaus. Aber ohne Heimat werden wir auf Top-Niveau keine Zukunft haben.“

Wie es sportlich weitergeht, dürfte hingegen sehr viel kurzfristiger entschieden werden. Auch nach dem 2:0-Sieg gegen den FC Augsburg am Samstag, der Bayer Leverkusen mindestens Platz zwei sicherte und die Meisterschaftsentscheidung vertagte, drehte sich fast alles um die Zukunft des spanischen Erfolgstrainers Xabi Alonso – zumal der Titelkampf bei acht Punkten Rückstand auf den FC Bayern kaum noch Spannung verspricht.

Alonso selbst hüllt sich weiter in Schweigen und wich Fragen nach seiner Zukunft wie auch zuletzt gekonnt aus. „Wir sind noch in der Saison. Wir wollen die Saison im bestmöglichen Stil beenden. Danach werden wir sehen“, sagte Alonso am Sky-Mikrofon. Auch auf die Anschlussfrage, ob man eine Offerte von Real Madrid denn überhaupt ablehnen könne, wich Alonso aus: „Was Sie sagen, ist hypothetisch. Es ist nicht passiert. Deshalb ist das keine Sorge für mich.“

Immer wieder wird Alonso, der bei Bayer einen bis 2026 laufenden Vertrag besitzt, als Nachfolger von Carlo Ancelotti bei Real Madrid gehandelt. Dessen Demission gilt als beschlossene Sache, spanische Medien berichteten am Montagmorgen, dass man mit einer kurzfristigen Entscheidung rechnen müsse.

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