Werder-Spielerin provoziert den HSV
Der Derby-Sieg von Werder gegen den HSV hatte eine provokante Note. Die Bremer Frauen hatten das Nord-Derby in der Bundesliga der Frauen 2:0 gegen den Erzrivalen gewonnen. Nach Abpfiff waren die Spielerinnen auf ihrer Ehrenrunde im Weserstadion unterwegs. Bremens Stürmerin Medina Desic schnappte sich dabei ein heikles Utensil zum Jubelmarsch.
Von einem kleinen Fan bekam die 32-Jährige ein Pappschild in Form eines Emoji-Kackhaufens. Befestigt an zwei Holzstielen zum Halten prangte auf dem Papier das HSV-Logo. Desic hielt es hoch und jubelte in Richtung Tribünen. Krasse Provokation oder eine Prise Humor?
Als Desic mit dem Plakat an den Fans aus Hamburg vorbeikam, wurde sie natürlich ausgepfiffen. „Das gehört zu einem Derby dazu. Es kam ja auch nicht von ihr, sondern von den Fans“, beschwichtigte Bremens Abwehrspielerin Michelle Ulbrich.
DAZN-Expertin Carmen Höfflin sah es anders „Das ist schon ein bisschen arg. Und dann bekommt sie das Schild von einem Kind. Du kannst einem Kind doch nicht so ein Plakat in die Hand drücken. Bei aller Liebe“, sagte die ehemalige Bundesligaspielerin des SC Freiburg.
Werders Siegtorschützin hält sich beim Triumph über den HSV zurück
Werders Matchwinnerin war dagegen zuvorderst um Zurückhaltung bemüht. Larissa Mühlhaus erzielte beide Treffer zum verdienten Bremer Sieg. Weil die 22 Jahre alte Stürmerin jedoch erst in der Jugend und dann auch im Frauen-Team insgesamt sieben Jahre für den HSV spielte, verzichtete sie nach ihren beiden verwandelten Handelfmetern auch auf einen Torjubel.
„Einfach aus Respekt“, erklärte Mühlhaus, „ich habe mich beim HSV sehr wohlgefühlt, sie haben mich weiterentwickelt, ich habe dort seit der U17 gespielt. Und der HSV hat einen großen Anteil daran, dass ich so Fußball spielen kann wie heute.“ Erst 2024 wechselte die Hamburgerin nach Bremen.
Eine weitere Besonderheit ist: Mühlhaus schoss bislang alle fünf Saisontore per Elfmeter. „Natürlich würde ich mich freuen, wenn ich auch mal normale Tore schieße. Aber ich nehme die sehr gerne an“, sagte sie mit einem Lachen.
Mit 37.000 Zuschauern im Weserstadion stellten die Bremerinnen in diesem Derby einen Vereinsrekord auf. Nie zuvor kamen zu einem Heimspiel der Werder-Frauen mehr Fans. „Vor so einer Kulisse macht es unglaublich viel Spaß, Fußball zu spielen“, sagte Mühlhaus.
Werder-Trainerin Friederike Kromp war ebenfalls begeistert. „Natürlich waren wir im Vorfeld bemüht, so zu tun, als ob es für uns ein normales Bundesliga-Spiel wäre. Aber das ist es nicht gewesen“, sagte sie. „Was heute hier los war, war unfassbar. Sowas hat man noch nie erlebt. Zu Hause, im Wohnzimmer vor ausverkauftem Haus zu spielen, war schon sehr besonders.“
Bremen holte nach den beiden Niederlagen zuletzt gegen die beiden Top-Teams VfL Wolfsburg (2:4) und Bayern München (0:4) wieder einen Sieg und steht nun bei zehn Punkten, Aufsteiger Hamburg bleibt bei fünf Zählern.
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