Mit einer Gala im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund ist die „Hall of Fame“ des deutschen Fußballs um sechs Mitglieder erweitert worden. Aufgenommen wurden Guido Buchwald, Bastian Schweinsteiger, Horst Hrubesch, Otto Rehhagel, Jupp Heynckes sowie der im Jahr 2013 verstorbene Bert Trautmann. Mit der Aufnahme werden „außerordentliche Leistungen und Erfolge“ gewürdigt, heißt es in einer Mitteilung des DFB aus dem vergangenen Jahr, als die Zugänge bereits öffentlich gemacht wurden.

Buchwald wurde 1990 Weltmeister – und war gerade im Finale eine prägende Figur, weil er Argentiniens Weltstar Diego Maradona beim 1:0-Erfolg aus dem Spiel nahm. Mit dem VfB Stuttgart wurde Buchwald 1984 und 1992 Deutscher Meister.

Schweinsteiger zählt zu den erfolgreichsten deutschen Fußballern. Er holte mit dem FC Bayern acht Meisterschaften und sieben DFB-Pokal-Titel und krönte sich mit seinem Blut-Auftritt im WM-Finale 2014 gegen Argentinien (1:0 n.V.) zum Weltmeister.

„Freut mich, dass endlich einer dabei ist, der jünger ist als ich. Er schaut zwar nicht so aus, aber er ist es“, sagte Laudator Philipp Lahm: „Du warst der Fels der Brandung. Du warst ein Spieler, in dem sich Deutschland wiedererkannt hat und an den es sich immer erinnern wird. Wir waren eine Schicksalsgemeinschaft, das hat uns zusammengeschweißt. 2012 galten wir als die Unvollendeten. Rio war dann die Krönung deiner und meiner Karriere. Ganz Deutschland hat Anteil am Leben von Schweini genommen – dem Michel aus Lönnerberga im DFB-Trikot."

Der Geehrte nahm die Ehrung sehr gerührt entgegen, konnte sich Tränen nicht verkneifen: „Es ist etwas sehr Besonderes, wenn du wie ich aus einem kleinen Ort, der Oberaudorf heißt, kommst, und dann jetzt hier stehst und in die Hall of Fame aufgenommen wirst. Das bedeutet mir sehr viel.“

HSV-Idol Hrubesch holte sich mit den Rothosen nicht nur den Europapokal der Landesmeister (1983), sondern mit der Nationalmannschaft auch den EM-Titel (1980). Bis zum Sommer arbeitete er Nachwuchsdirektor beim HSV. Rehhagel wird mit der Aufnahme in die „Hall of Fame“ vor allem für seine sensationellen Titelgewinne als Trainer geehrt. 1998 führte er den 1. FC Kaiserslautern als Aufsteiger zur Meisterschale – ein Novum im deutschen Fußball. 2004 wurde Griechenland als krasser Außenseiter Europameister.

Trainer-Legende Heynckes stand knapp 40 Jahre an der Seitenlinie – darunter gleich viermal beim FC Bayern. Als erster deutscher Coach gewann er 2013 das Triple. Als Spieler wurde er 1972 Europameister und 1974 Weltmeister. Heynckes fehlte aus gesundheitlichen Gründen bei der Gala in Dortmund. Trautmann war im Zweiten Weltkrieg als Soldat an der Front, wurde gegen Ende von britischen Truppen festgenommen. Nach seiner Freilassung und dem Ende des Krieges spielte er zunächst in St. Helens, ehe er zu Manchester City wechselte. Für den heutigen Weltklub absolvierte Trautmann über 500 Spiele.

Das Konzept der „Hall of Fame“, die ursprünglich aus dem amerikanischen Baseball stammt, gibt es im deutschen Fußball seit 2018. Damals zählten unter anderem Uwe Seeler, Gerd Müller und Franz Beckenbauer zur Gründungself. Mittlerweile umfasst die Ruhmeshalle mehr als 50 Mitglieder. Die sechs Zugänge wurden von einer vornehmlich aus Sportjournalisten bestehenden 34-köpfigen Jury aus einer 27 Personen umfassenden Shortlist ausgewählt.

„Die Hall of Fame des deutschen Fußballs hat sich innerhalb weniger Jahre zu einer festen Institution entwickelt, auch bei den Aktiven selbst“, sagte Manuel Neukirchner, Direktor des Deutschen Fußballmuseums, in einer Pressemitteilung.

Aufgenommen werden kann jede Persönlichkeit aus dem Frauen- und Männerfußball, deren Karriereende mindestens fünf Jahre zurückliegt. „Zu berücksichtigen sind insbesondere herausragende Leistungen in der Nationalmannschaft vor und nach dem Krieg, in der ehemaligen DDR-Auswahl sowie im nationalen und internationalen Vereinsfußball“, heißt es mit Blick auf die Kriterien.

Diese 53 Legenden sind Teil der „Hall of Fame“

Männer, Doppel-Jahrgang 2023/2024: Bert Trautmann, Guido Buchwald, Bastian Schweinsteiger, Horst Hrubesch, Jupp Heynckes, Otto Rehhagel

Männer, Jahrgang 2022: Philipp Lahm, Bernd Schuster, Karl-Heinz Rummenigge

Frauen, Jahrgang 2022: Nadine Angerer, Ariane Hingst, Anne Trabant-Haarbach, Christa Kleinhans, Bärbel Wohlleben

Männer, Jahrgang 2021: Jürgen Kohler, Horst Eckel, Joachim Streich, Miroslav Klose, Udo Lattek

Männer, Jahrgang 2020: Berti Vogts, Michael Ballack, Andreas Möller, Klaus Fischer, Rudi Völler

Männer, Jahrgang 2019: Oliver Kahn, Hans-Jürgen Dörner, Wolfgang Overath, Jürgen Klinsmann, Helmut Schön

Frauen, Jahrgang 2019 (Gründungself): Silke Rottenberg; Steffi Jones, Doris Fitschen, Nia Künzer; Renate Lingor, Silvia Neid, Martina Voss-Tecklenburg, Bettina Wiegmann; Inka Grings, Birgit Prinz, Heidi Mohr; Tina Theune

Männer, Jahrgang 2018 (Gründungself): Sepp Maier; Franz Beckenbauer, Paul Breitner, Andreas Brehme; Günter Netzer, Lothar Matthäus, Fritz Walter, Matthias Sammer; Uwe Seeler, Gerd Müller, Helmut Rahn; Sepp Herberger

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