Die Lage beim VfL Bochum ist katastrophal. Der Bundesliga-Absteiger kommt im Unterhaus überhaupt nicht auf die Beine und stolpert als Vorletzter in die Länderspielpause. Dort stellt sich der Verein wieder neu auf. Als dritter Trainer der Saison übernimmt Uwe Rösler.

Uwe Rösler trat in blauer Trainingsjacke auf die Bühne des VfL Bochum und beschwor mit ruhiger Stimme und klaren Ideen den Turnaround beim kriselnden Fußball-Zweitligisten. "Ich bin der Uwe", sagte Rösler bei seiner ausführlichen Vorstellungsrunde, "ich freue mich, dass ich jetzt auf dem Hot Seat sitzen darf. Ich weiß um die Verantwortung. Im Pott ist Fußball Religion. Mein Bauchgefühl hat mir gesagt: Das ist es."

Der 56-Jährige tritt in Bochum die Nachfolge des entlassenen Dieter Hecking und des Interimscoachs David Siebers an. Ex-Profi Rösler, der neben Fortuna Düsseldorf bereits Klubs in Norwegen, England, Schweden und Dänemark trainiert hat, feiert am 18. Oktober im Heimspiel gegen Hertha BSC (20.30 Uhr/RTL und Sky sowie im Liveticker bei ntv.de) sein Debüt auf der Bochumer Bank.

"Im Moment ist Angst da"

"Es ist eine Stadt, ein Verein. Hier brennen alle. Im Moment ist die Enttäuschung da, es ist Angst da. Wir müssen das Stadion anzünden", sagte Rösler, der auf seine Erfahrung und sein Bauchgefühl hören will: "Die Mannschaft hat im Moment Probleme mit dem Selbstvertrauen, sie braucht ein Erfolgserlebnis. Ich hoffe, dass wir den Turnaround so schnell wie möglich hinbekommen." Sein Fokus liege darauf, sein neues Team auf ein hohes Intensitätsniveau zu bringen – mit viel Laufbereitschaft – und gleichzeitig die Defensive zu stabilisieren.

An der Castroper Straße wird er von Alessandro Riedle als Co-Trainer unterstützt. Der 34 Jahre alte Sohn des 1990er-Weltmeisters Karl-Heinz Riedle arbeitete bis zum Ende der vergangenen Saison als erster Assistenztrainer beim Schweizer Erstligisten FC Zürich. Weitere Unterstützung erhält der neue Chef von einem ehemaligen VfL-Profi. "Simon Zoller wird näher an die Profimannschaft heranrücken und eng mit Uwe Rösler zusammenarbeiten. In welcher genauen Rolle wird noch bekanntgegeben", sagte Geschäftsführer Ilja Kaenzig. Bereits im April hatte der Verein bestätigt, dass der Ex-Stürmer künftig eine Aufgabe beim VfL übernehmen wird.

Lobend äußerte sich Rösler über die Mannschaft. "Der Spirit ist absolut da", sagte er. Vor allem von der Qualität im Mittelfeld ist der Trainer angetan, "das kann das Herzstück der Mannschaft werden", sagte Rösler, der offensiv "über die Flügel kommen" will, denn: "Die Neuner müssen gefüttert werden." Er war als Spieler selbst einer.

"Müssen Drohszenario nicht größer machen als es ist"

Kaenzig warb im Verein um Vertrauen für den Coach. Er sagte: "Ich habe unseren Mitarbeitern ein Zitat von Winston Churchill genannt: "Wenn du durch die Hölle gehst, dann geh weiter". Und in solchen Momenten ist es wichtig, wenn Leute wie Uwe Rösler an unserer Seite sind." Die "Hölle" ist derzeit sportliche Realität in Bochum, daraus wollte auch Präsident Andreas Luthe keinen Hehl machen: "Wir müssen schon sehen, dass es eine Situation ist, die die Existenz des Klubs bedroht." Aber es sei eben auch so: "Wir müssen das Drohszenario nicht größer machen als es ist. Es geht darum, den Verein zu stabilisieren. Wir sehen uns selbst als Bundesligaverein."

Der VfL, der sich am 15. September von Hecking und Sport-Geschäftsführer Dirk Dufner getrennt hatte, steckt tief im Tabellenkeller fest. Sieben Niederlagen steht nur ein Sieg gegenüber, mit drei Punkten ist Bochum Vorletzter vor dem Schlusslicht 1. FC Magdeburg. Es gehe darum, sich "so schnell wie möglich aus diesen Regionen der Tabelle zu verabschieden, das ist das klare Ziel", sagte Rösler.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke