D er italienische Klub AS Rom hat in der Europa League für einen bizarren Elfmeter-Wahnsinn gesorgt und nach drei verschossenen Strafstößen 0:1 gegen den französischen Verein OSC Lille verloren. Dreimal wurde in der Schlussphase ein Elfmeter ausgeführt, dreimal vergaben die Römer.

Die Spieler wirkten anschließend fassungslos - und nicht nur sie. Die italienische Zeitung „La Gazzetta dello Sport“ titelte nur: „Was macht ihr denn?“

Erst scheiterte Stürmer Artem Dovbyk an Keeper Berke Özer. Doch weil Spieler von Lille zu früh in den Strafraum gelaufen waren, wurde der Elfmeter wiederholt. Dovbyk probierte es erneut - und vergab auch den zweiten Versuch. Dieses Mal hatte Özer aber seine Torlinie zu früh verlassen. Statt Dovbyk durfte nun Matías Soulé ran. Wieder war Özer zur Stelle - und dieses Mal auch alles regelkonform. Das ganze Spektakel dauerte drei Minuten.

„Es war wie ein Traum für mich“, sagte Özer nach Spielende: „Ich wusste, dass ich den ersten Elfmeter halten würde, aber die anderen beiden - das war wirklich unglaublich. Ich kann es kaum fassen.“

So blieb es beim 1:0 für Lille. Hákon Arnar Haraldsson hatte bereits in der sechsten Minute den Siegtreffer für die Gäste erzielt.

Der 25 Jahre alte türkische Nationaltorhüter, der im August zu Lille gewechselt war, berichtete, seiner Verlobten vor dem Spiel versprochen zu haben, kein Tor zu kassieren. „Dass es so kommen würde, hätte ich nicht gedacht“, erzählte er. Lilles Trainer Bruno Genesio lobte die herausragende Leistung seines Torhüters und sagte, er habe so etwas „noch nie erlebt“.

Özer reihte sich damit in eine kurze Reihe von Torhütern ein. 2024 hatte Girona-Keeper Paulo Gazzaniga im La-Liga-Spiel gegen Athletic Bilbao drei Elfer gehalten. Genauso wie Jean-François Gillet für den KV Mechelen im Jahr 2015 in der belgischen Pro League gegen Anderlecht.

Auch der VfB Stuttgart hatte ein Elfmeter-Drama zu beklagen

Danach ging in der Europa League das Elfmeter-Drama weiter, Schauplatz dieses Mal: Basel. Im Mittelpunkt: der glücklose VfB Stuttgart. Nach einem mitunter wilden Abend haderten die Stuttgarter vor allem mit dem verschossenen Elfmeter – wieder mal.

Sieben der vergangenen elf Strafstöße aus dem Spiel heraus hat der Bundesligist vergeben. Auch bei der 0:2 (0:1)-Niederlage beim FC Basel wurde den Schwaben ihre eklatante Schwäche vom Punkt zum Verhängnis. „Unnötig“ und „bitter“ sei die Pleite gewesen, meinte Sportvorstand Fabian Wohlgemuth.

Ermedin Demirovic hatte in der 36. Minute die große Chance zum 1:1 vergeben und war per Strafstoß am überragenden Ex-Bundesliga-Keeper Marwin Hitz gescheitert. Es solle „keine Ausrede“ sein, sagte der Stürmer danach bei RTL. Aber es sei schon eine „eklige Situation“ gewesen. Was genau war passiert?

Demirovic hatte sich den Ball bereits zum Schuss bereitgelegt, ehe er wegen eines Videochecks lange, lange auf die Ausführung warten musste. „Das könnte schon dazu geführt haben, dass Demi aus dem Rhythmus kommt“, sagte Sportchef Wohlgemuth. „Dass wir mit der Elfmeter-Statistik nicht zufrieden sein können, liegt auf der Hand. Das sind zwingende Chancen, die man auch in so einem Spiel nutzen muss“, merkte der 46-Jährige aber auch an.

Weil Lorenz Assignon vor dem 0:1 in der dritten Minute schwer gepatzt und der VfB in der Folge eine ganze Reihe an guten Chancen vergeben hatte, stand nach drei Pflichtspiel-Siegen in Serie mal wieder eine Niederlage. Am Sonntag kommt es in der Liga zum schwäbischen Duell mit dem 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr, im Sport-Ticker der WELT).

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke