Im WM-Zeitfahren erlebt Radsport-Dominator Tadej Pogacar noch eine seiner seltenen schweren Niederlagen, im beinharten Straßenrennen schlägt er aber beeindruckend zurück. Die deutschen Starter erreichen allesamt nicht das Ziel.

Vom Tour-Titan zum König von Kigali: Superstar Tadej Pogacar ist bei der Rad-WM in Ruanda mit einem denkwürdigen Super-Solo über 66 Kilometer zur erfolgreichen Titelverteidigung gerast. Der viermalige Tour-Champion gewann zum WM-Abschluss mit einem kolossalen Kraftakt das extrem anspruchsvolle Straßenrennen und stürmte wie im Vorjahr in das begehrte Regenbogentrikot.

Nach 267,5 km, 6:21:20 Stunden und rund 5500 Höhenmetern verwies Pogacar den belgischen Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel (+1:28 Minuten) mit deutlichem Vorsprung auf den zweiten Platz - Pogacars Rivale kauerte nach dem Rennen völlig erledigt an der Bande. Bronze holte der Ire Ben Healy (+2:16).

Pogacar nahm mit seinem Erfolg auch Revanche für die Niederlage im Einzelzeitfahren zum WM-Auftakt vor einer Woche. Dort war der 26-jährige Slowene vom siegreichen Evenepoel besiegt und sogar überholt worden. "Ich war ziemlich früh allein und habe wie letztes Jahr nur mit mir selbst gekämpft, aber ich bin so froh, dass ich es geschafft habe", sagte Pogacar nun, der schon 2024 in Zürich als Solist triumphiert hatte. "Die letzten Runden waren so hart, dass man natürlich ein bisschen zweifelt, aber man muss durchhalten und auf das Beste hoffen", sagte der Rad-Gigant am Ende der ersten Rad-WM in Afrika: "Es war insgesamt eine unglaubliche Erfahrung."

"Eines der härtesten Rennen"

Das Warten auf den ersten deutschen Weltmeister seit Rudi Altig 1966 geht derweil weiter. Die teils gesundheitlich angeschlagenen vier Starter des deutschen Verbandes German Cycling beendeten das Rennen nicht. Der harte Kurs im fast in 1600 m Höhe gelegenen Kigali forderte früh ein erstes prominentes Opfer. Der Franzose Julian Alaphilippe, 2020 und 2021 Weltmeister, stieg nach knapp 30 Kilometern angeschlagen und entkräftet vom Rad. Felix Engelhardt schied als erster Deutscher 180 km vor dem Ziel aus, wenig später gaben auch der deutsche Meister Georg Zimmermann und Jonas Rutsch auf.

"Das war eines der härtesten Rennen, das ich je gefahren bin. Der Akku war einfach leer", sagte Rutsch, der im Vorfeld mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen hatte. Der ebenfalls geschwächte Zimmermann war enttäuscht: "Das ist schade. Aber das gehört zum Profisport dazu. Auf einen Erfolg kommen fünf Misserfolge, außer man heißt Tadej Pogacar."

Positiv machte Marius Mayrhofer auf sich aufmerksam. Der 25-Jährige war Teil einer Fluchtgruppe, die allerdings keine echten Siegchancen besaß. Die herausragende Stimmung am Streckenrand konnten die Ausreißer dennoch aufsaugen. Zehntausende Fans sorgten zum Abschluss der ersten Rad-WM in Afrika für eine ausgelassene Atmosphäre und den passenden Rahmen.

Evenepoel kommt nicht ran

Am Mont Kigali, dem schwersten Streckenabschnitt 104 km vor dem Ziel, eröffnete Pogacar den WM-Kampf. Seine Tempoverschärfung konnte der im WM-Zeitfahren vor einer Woche noch so dominante Evenepoel nicht parieren, lediglich der Mexikaner Isaac Del Toro - im Alltag Pogacars UAE-Teamkollege - hielt das Hinterrad des Top-Favoriten.

Während das kletterstarke Zweiergespann davonfuhr, musste Evenepoel wegen eines Defekts einen weiteren schweren Dämpfer einstecken. Der Doppel-Olympiasieger trat frustriert gegen eine Trinkflasche, ehe er auf seinem goldenen Ersatzrad die mühsame Verfolgung aufnahm.

An der Spitze schwächelte Del Toro. Pogacar animierte den Mexikaner, 66 km vor dem Ziel startete der Superstar dann aber seine Alleinfahrt. Trotz der wütenden Nachführarbeit Evenepoels hielt Pogacar den Abstand konstant auf rund eine Minute. Im Zeitfahrmodus raste Pogacar dem Ziel entgegen. Evenepoel tröstete sich dank einer späten Attacke mit Rang zwei.

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