Vincent Kompany ist gern bereit, zu helfen. Und seine Erfahrung weiterzugeben. Mit Jérôme Boateng spielte der Trainer des FC Bayern erst für den Hamburger SV, dann für Manchester City. Der 37-jährige Boateng beendete vor wenigen Tagen seine Spielerkarriere und will jetzt Trainer werden, wie er in WELT AM SONNTAG verkündete.

Der Weltmeister wünscht sich eine Hospitanz bei Kompany. Und der Coach des deutschen Fußball-Rekordmeisters findet die Idee gut. „Natürlich kann er ein Toptrainer werden – wenn er hart arbeitet, sich mit guten Menschen umgibt, dann kann man immer der Beste werden“, sagte Kompany über den einstigen Weltklasse-Verteidiger, der bereits die B-Trainer-Lizenz hat.

„Ob er sich meinem Trainerstab anschließen kann? Das diskutiere ich nicht in der Öffentlichkeit. Aber eine Hospitanz für ein paar Wochen – klar, natürlich, würde ich ihn herzlich dazu einladen, zu uns zu kommen und seine Erfahrungen als Top-Verteidiger mit uns zu teilen. Das ist so wertvoll. Ich würde jede Bayern-Legende mit guten Absichten einladen, eine Woche mit uns zu verbringen. Unsere Jungs wollen immer noch lernen – das dürfen wir nicht vergessen.“

In dieser Woche ist Kompany aber ganz auf das Bundesligaspiel gegen Werder Bremen am Freitag (20.30 Uhr, Sky) fokussiert. Sein Torjäger Harry Kane kann gegen die Norddeutschen etwas sehr Besonderes schaffen.

Mit 98 Treffern in 103 Pflichtspielen für den Rekordmeister könnte der Engländer schon in seiner 104. Partie die Marke von hundert Toren knacken. Gelingt ihm dies, wäre er im 21. Jahrhundert der schnellste Spieler in Europas Top-Ligen, der diese Marke für einen Klub erreicht – schneller als Portugals Superstar Cristiano Ronaldo (in 105 Spielen für Real Madrid) und Norwegens Erling Haaland (in 105 Spielen für Manchester City).

Harry Kanes Vertrag beim FC Bayern endet 2027

Kane steht nicht nur deshalb im Fokus. Als Reaktion auf Meldungen über eine Ausstiegsklausel in dem bis 2027 gültigen Vertrag bei den Bayern hatte Thomas Frank, Trainer von Kanes Ex-Klub Tottenham Hotspur, diese Woche gesagt, er wünsche sich eine Rückkehr des Vereinsidols nach London.

„Ich glaube, es gibt viele Tottenham-Fans, mich eingeschlossen, die Harry Kane gern zurückhaben würden. Wenn er zu uns kommen möchte, ist er mehr als willkommen“, so Frank. Der Tottenham-Trainer hält einen Wechsel aber eher für unwahrscheinlich: „Offen gesagt glaube ich nicht daran, dass er das derzeit tun wird. Er wird wahrscheinlich bei Bayern bleiben und weiterhin gute Leistungen bringen.“

Kane hatte seinen Jugendverein im Sommer 2023 in Richtung München verlassen. Es heißt, der 32-Jährige habe eine 65-Millionen-Euro-Ausstiegsklausel in seinem Vertrag bei den Bayern.

Donnerstagmittag reagierten die Bayern erstmals auf diese Äußerungen und Spekulationen um einen Wechsel Kanes. „Er ist in einer hervorragenden Phase. Das Letzte, was ich machen will, ist die Tür aufzumachen zu einer Diskussion“, sagte Trainer Kompany. Und betonte: „Er hat noch immer diesen Hunger, Preise zu gewinnen, und das kann er bei Bayern. Das ist der einzige Fokus.“

Kompany unterstrich den vorbildlichen Einsatz seines Topstürmers. „Er ist ein Leader in unserem Team“, sagte der 39-jährige Belgier und zeigte sich sehr glücklich, dass „einer der aktuell am besten performenden Spieler auch im Training und bei der Vorbereitung mit Beispiel vorangeht“.

„Er will Titel gewinnen, das ist sein Hunger“

Sportvorstand Max Eberl saß auf der Pressekonferenz neben Kompany auf dem Podium in der Klubzentrale an der Säbener Straße und sagte über Kane: „Wie er jetzt gerade in dieser Mannschaft Fußball spielt und nicht nur Tore erzielt, sondern als Führungsspieler auf dem Platz vorneweg geht, sich als Führungsspieler auch für die Mannschaft aufopfert, zeigt: Er will Titel gewinnen, das ist sein Hunger. Das kann er mit uns, das wollen wir mit ihm zusammen.“

Zu der diskutierten Klausel oder möglichen Anpassungen des Arbeitspapiers äußerte sich Eberl nicht konkret. Er sagte aber über Kane: „Er ist alt genug, dass er seine Entscheidungen fällt, ob Klausel oder nicht Klausel, was auch immer – wenn der sagt, ich will eine Entscheidung treffen, dann wird er sie treffen, das hat er ja bei Tottenham auch gezeigt. Aber unser Wunsch ist natürlich, mit Harry in dieser Saison und auch in Zukunft, sehr, sehr erfolgreich zu sein.“

Eberl glaubt, dass Kane noch lange nicht genug hat von Bayern: „Er macht in seinem Alter noch mal riesige Entwicklungen auf dem Platz“, sagte der Sportvorstand. „Wir kannten ihn aus Tottenham alle vom Toreschießen her“, jetzt glänze Kane in so vielen Bereichen.

Gegen Bremen müssen die Bayern auf den verletzten Ersatztorwart Jonas Urbig verzichten. Kompany sagte Donnerstag, der 22-Jährige könnte gegen Eintracht Frankfurt am 4. Oktober möglicherweise wieder spielbereit sein. Bis dahin wird Sven Ulreich ihn als Ersatzmann hinter Manuel Neuer vertreten. Der zuletzt angeschlagene Verteidiger Minjae Kim kann gegen Bremen wohl wieder spielen.

Julien Wolff ist Sportredakteur. Er berichtet für WELT seit vielen Jahren aus München über den FC Bayern und die Nationalmannschaft sowie über Fitness-Themen. Donnerstagmittag war er an der Säbener Straße bei der Pressekonferenz des FC Bayern.

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