Die Dopingspiele haben ihren ersten Star
Der frühere 100-Meter-Weltmeister und zurzeit suspendierte Fred Kerley hat seine Teilnahme an den sogenannten Enhanced Games angekündigt, bei denen Weltrekorde mit Hilfe von Dopingmitteln aufgestellt werden sollen. Kerley ist der erste Leichtathlet und der erste amerikanische Mann, der für das umstrittene Event gemeldet hat.
„Ich freue mich auf dieses neue Kapitel und darauf, bei den Enhanced Games anzutreten“, sagte Kerley laut einer Mitteilung der Veranstalter: „Der Weltrekord war schon immer das ultimative Ziel meiner Karriere. Jetzt habe ich die Möglichkeit, meine ganze Energie darauf zu verwenden, meine Grenzen zu überschreiten und der schnellste Mensch aller Zeiten zu werden.“
Die Enhanced Games sollen erstmals im Mai 2026 in Las Vegas steigen. Jede Einzelveranstaltung ist dabei den Angaben zufolge mit einem Preisgeld von 500.000 Dollar (rund 424.000 Euro) dotiert, 250.000 US-Dollar (rund 212.000 Euro) gehen jeweils an die Sieger. Den offiziellen 100-Meter-Weltrekord hält Sprint-Legende Usain Bolt, der Jamaikaner war 2009 in Berlin in 9,58 Sekunden zum WM-Titel gestürmt.
Nach Verstoß gegen Meldepflicht suspendiert
Bei den derzeit stattfindenden Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Tokio ist Kerley nicht dabei. Er verzichtete auf die nationalen Ausscheidungsrennen. Zudem hatte ihn vor einigen Wochen die unabhängige Integritätskommission des Leichtathletik-Weltverbands (AIU) wegen eines Verstoßes gegen Meldepflichten vorläufig suspendiert.
Der 30-Jährige beteuerte, nicht fahrlässig gehandelt haben. Ferner habe der Anti-Doping-Beauftragte nicht alles dafür getan, um ihn an seinem angegebenen Aufenthaltsort ausfindig zu machen.
Kerley machte auch abseits der Leichtathletik Schlagzeilen. Im Januar wurde bekannt, dass er bei einer Auseinandersetzung mit der Polizei in Miami Beach mit einem Elektroschockgerät betäubt und festgenommen wurde. Im Mai berichteten mehrere Medien übereinstimmend, Kerley sei nach einem handfesten Streit mit seiner Ex-Freundin vorübergehend festgenommen worden. Sein Anwalt wies die Vorwürfe als unbegründet zurück.
„Steroid-Olympia“ als neuer Maßstab?
Kerley gewann in seiner Karriere dreimal WM-Gold – zweimal mit der Staffel, vor drei Jahren in Eugene in der Einzelkonkurrenz über die 100 Meter. Über dieselbe Distanz hatte er bei den Olympischen Spielen in Tokio vor vier Jahren Silber sowie in Paris 2024 Bronze gewonnen. Er ist damit der erste absolute Star, der nun bei den Dopingspielen an den Start gehen möchte und damit zum Grenzgänger wird.
Die Finanzierung der umstrittenen Enhanced Games erfolgt durch Privatinvestoren. Zu den Geldgebern gehören auch die deutschen Milliardäre Christian Angermayer und Peter Thiel.
Dass das „Steroid-Olympia“ in einem Großteil der gesamten Sportszene äußerst schlecht beleumundet ist, scheint Sprinter Kerley und andere nicht zu schrecken. Aron D‘Souza, Chef der Games, fragte bereits vor einem Jahr: „Wenn wir alle Weltrekorde brechen, wer schaut sich dann noch die alten, langsamen Olympischen Spiele an?“ In einem Interview machte D‘Souza zuletzt auch keinen Hehl daraus, dass hinter dem Event kommerzielle Interessen der Pharma-Industrie stecken.
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