Seine erste Dienstreise als Trainer von Bayer Leverkusen führt Kasper Hjulmand zurück an den Ort, an dem er große Siege, aber auch dramatische Stunden erlebte. Dem neuen Trainer der Werkself bleibt in Kopenhagen aber nicht viel Zeit für Sentimentalität.

Die emotionalen Erinnerungen schossen Kasper Hjulmand umgehend durch den Kopf. Die Standing Ovations nach seinem Abschied als Nationalcoach vor einem Jahr, die großen Siege mit Dänemark, aber auch die dramatischen Minuten bei der EM 2021, als Christian Eriksen ums Überleben kämpfte. Es sind Momente, die Hjulmand für immer mit dem "Parken" in Kopenhagen verbinden dürfte.

Dass ihn seine erste Dienstreise als Trainer von Bayer Leverkusen ausgerechnet zurück an den Ort führt, an dem er mitreißende, aber auch schlimme Stunden erlebte, "sollte wohl so sein", sagte der Däne mit einem Schmunzeln im Gesicht. Jahrelang bestritt Hjulmand die Heimspiele mit Dänemark in der Arena im Stadtteil Österbro, am Donnerstag (18.45 Uhr/DAZN und im Liveticker bei ntv.de) sitzt er zum Auftakt der Champions League gegen den FC Kopenhagen als Gast auf der anderen Seite.

"Natürlich ist das eine große Sache, aber für mich ist es ein Fußballspiel", sagte Hjulmand - und gab sich zumindest äußerlich gelassen. Der 53-Jährige gab zugleich aber zu, dass er vermutlich doch "etwas mehr darüber nachdenken" werde, sobald er das Stadion wieder betritt. Es werde schon "seltsam", in den "Parken" zurückzukehren.

Wenig Zeit für große Gefühle

Hjulmand, der Leverkusen binnen kurzer Zeit nach der Trennung von Erik ten Hag neues Leben eingehaucht hat, darf sich jedenfalls auf einen warmen Empfang freuen. "Er ist immer ein gern gesehener Gast in unserem Nationalstadion", sagte Dänemarks Ex-Europameister Flemming Povlsen der "Bild": "Ich bin sicher, dass die Fans in Kopenhagen Kasper mit offenen Armen und großem Respekt empfangen werden, weil er sehr viel für den dänischen Fußball und Dänemark geleistet hat."

Viel Zeit für große Gefühle wird sich Hjulmand aber wohl kaum gönnen. Schließlich geht es darum, den nahezu perfekten Start gegen Eintracht Frankfurt (3:1) mit einem Königsklassen-Triumph zu veredeln. Nach dem ersten Sieg unter dem neuen Coach sei "das gute Gefühl" immerhin wieder da, betonte Torhüter Mark Flekken: "Und darauf können wir aufbauen."

Angesichts der folgenden Duelle mit Manchester City, Newcastle United oder Titelverteidiger Paris Saint-Germain erscheint die Partie in Kopenhagen fast schon wie eine Pflichtaufgabe. Hjulmand, der erst seit etwas mehr als einer Woche an seiner Aufgabe im Rheinland arbeitet, dürfte weiter alle Hände voll zu tun haben, um den gewaltigen Umbruch erfolgreich zu gestalten.

"Man sucht immer danach, dass es 'klick' macht", betonte der Däne, der sich die Geduld erhofft, die die Bayer-Bosse mit Vorgänger ten Hag nicht hatten: "Man sucht jeden Tag danach, in jeder Trainingseinheit, jede Minute denkt man darüber nach." Aber wann es passiert? "Als Trainer weiß man das nie." Vielleicht ja schon in Kopenhagen. Bei seiner emotionalen Rückkehr.

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