„Wenn ihr morgen durch Hamburg geht ...“ – Noch nie lag der HSV so hoch zurück
Letztlich war es wie immer. Seit einem 2:2 im Jahr 2008 hatte der Hamburger SV keine Punkte mehr aus München mitgenommen. Und die Tordifferenz von 3:50 war Warnung genug, dass es beim Gastspiel nach dem Bundesliga-Wiederaufstieg eher nicht darum ging, einen oder drei Zähler zu gewinnen, sondern das nächste Debakel zu verhindern.
Nur so war wohl auch der Applaus der mitgereisten Fans nach dem 0:5 (0:4) zu erklären. Der HSV blieb letztlich unter dem Schnitt vergangener Jahre, was auch den bemitleidenswerten Torwart Daniel Heuer Fernandes milde stimmte: „Die erste Halbzeit war nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir hatten zu viele Abstände, waren in den Zonen zu weit weg, hatten zu wenig Balldruck“, zählte er auf: „Aber die zweite Halbzeit macht mir Mut. Da hat man gesehen, dass wir auch defensiv stabil stehen und vorne Akzente setzen können.“
Einen neuen Tiefpunkt setzten er und seine Mitspieler dennoch. Der Gegentreffer in der 29. Minute durch Luis Diaz zum 4:0 bedeutete den höchsten Rückstand in der langen Bundesliga-Geschichte des HSV. Noch nie hatten die Hamburger nach einer halben Stunde so hoch zurückgelegen.
Kuntz zitiert Polzin aus der Kabine
„Merlin hat den Mut gehabt, eine Mannschaft mit sehr vielen jungen Spielern zu bringen. Er wollte das Spiel als Erfahrung nutzen. Die Mannschaft ist noch nicht eingespielt. Und wenn du jetzt daraus lernst, dann war das heute nicht umsonst. Wenn wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen, dann war das ein wichtiges Spiel heute“, sagte HSV-Sportvorstand Stefan Kuntz.
Dass Merlin Polzin in der Pause dennoch höchst unzufrieden auf die Darbietung seiner Elf reagiert hatte, deutete Heuer Fernandes an: „Da waren ein paar scharfe Worte dabei.“ Welche genau, verriet dann wiederum Kuntz: „Er hat die Spieler gefragt: ,Fühlt ihr euch gut, wenn ihr morgen durch Hamburg geht? Nach der Leistung ...‘ Und das, was er in der Pause verlangt hat, wurde zumindest annähernd in der zweiten Halbzeit umgesetzt.“
Polzin erklärte später selbst, was ihn gestört hatte: „Die Jungs sollten in den Zweikämpfen zeigen, dass sie zu Recht in der Bundesliga spielen. Wir haben einen hohen Anspruch an uns selbst, und dem wollen wir auch gerecht werden“, so der Trainer. „Ich war mit der Reaktion dann einverstanden.“
Die pechschwarze Serie verlängerte sich dennoch. 3:55 Tore aus den vergangenen neun Partien in München und nun 22 Gegentore in Folge. Überhaupt steht der HSV erst zum zweiten Mal in seiner Geschichte nach dem dritten Bundesligaspiel ohne Tor da. Das muss am kommenden Wochenende anders werden, wenn Tabellenschlusslicht 1. FC Heidenheim nach Hamburg kommt.
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