Massive Beleidigungen? Hoffenheimer Schlammschlacht vor dem großen Finale
Die Schlammschlacht bei der TSG Hoffenheim erreicht neue Tiefpunkte. Nachdem der Bundesligist Spielerberater Roger Wittmann Stadionverbot bis Juni 2026 erteilt hatte, kam es am Freitag vor dem Heidelberger Landgericht zu einem Verfahren. Der 65-Jährige klagt gegen das Stadionverbot und will erreichen, die Heimspiele der TSG Hoffenheim wieder live im Stadion erleben zu dürfen. Auch Klub-Mäzen Dietmar Hopp (85), der seit Jahrzehnten eine Freundschaft zu Wittmann pflegt, hofft im Gegensatz zur TSG-Führung auf die Rückkehr des Spieler-Agenten.
Wittmann soll in Sprach-Nachrichten an und in persönlichen Gesprächen mit Hoffenheims Sport-Geschäftsführer Andreas Schicker gegenüber Sportdirektor und Ex-Trainer Frank Kramer, Vereins-Präsident Jörg Albrecht und Haupt-Geschäftsführer Markus Schütz ausfällig geworden sein.
Vor Gericht wurde am Freitag berichtet, dass Wittmann gegenüber Schicker Kramer als „Affen“ und Albrecht als „Wichser“ bezeichnet haben soll. Das bestätigt oder dementiert die Wittmann-Seite nicht. Zudem habe er gegenüber Schicker erklärt, dass – wenn er Schütz in der Tiefgarage treffen würde – „ihm gerne einen Kick verpassen“ würde. Das wiederum bestreitet Wittmann.
Geschäftsführer Frank Briel und Schicker selbst waren für die TSG im Gericht vor Ort. Beide begründeten das Stadionverbot mit den Beleidigungen. Wittmann reichte deshalb eine Unterlassungserklärung ein, sich künftig nicht mehr in diese Richtung zu äußern, ohne die ihm vorgeworfenen Beleidigungen zu bestätigen. Das Gericht muss jetzt prüfen, ob diese in persönlichen Gesprächen und nicht öffentlich geäußerten Beleidigungen ein Stadionverbot tragen. Zumal Wittmann Untermieter einer Loge im Stadion ist.
Gericht gibt eine Empfehlung ab
Das Gericht erklärte am Freitag, die beiden Parteien sollten sich im besten Fall auf einen Vergleich einigen. Dafür ist nun Zeit bis kommenden Montag. Ansonsten wird am Freitag, dem 19. September, ein Urteil verkündet.
Schon im April war die Geschäftsführung um Dr. Markus Schütz demonstrativ auf Distanz zu Wittmann gegangen. Der Klub wollte nach Jahren der Einflussnahme durch Wittmanns Agentur Rogon klare Kante zeigen – Schluss mit jeglicher Einflussnahme auf interne Personal- und Transfer-Entscheidungen. Aber: Der Berater ist jedoch nach wie vor tief im Klub vernetzt – er vertritt unter anderem die TSG-Profis Arthur Chaves, Umut Tohumcu sowie die Zugänge Tim Lemperle und Fisnik Asllani.
Und Hopp? Im April hatte der Klub-Mäzen die formale Distanzierung und die Entscheidung seiner Geschäftsführung noch mitgetragen. Doch mittlerweile wehrt sich Hopp gegen diese Darstellung, sprang Wittmann zur Seite und sagte zuletzt „Sport 1“ zum Stadionverbot: „Das ist eine große Schweinerei. Viele dachten, ich hätte das initiiert – dabei war es genau andersrum.“
Zwar ist Hopp weiter Eigentümer des Stadions, aber: Das Hausrecht liegt bei der TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs GmbH – und die kann das Verbot aussprechen. Ob es rechtens ist, muss noch final geklärt werden.
Der Text wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) erstellt und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.
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