Beendet den unglaubwürdigen Eiertanz zwischen Kult und Kommerz!
Der VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen, vor allem aber RB Leipzig sind über die Jahre zum Feindbild vieler Fans der selbst titulierten Traditionsvereine geworden. Sie werden gesehen wie nichtsnutzige Söhne reicher Eltern: Mussten sich kaum etwas erarbeiten, sind unsympathisch, gönnen sich dank Papis Aktiendepot aber ein Leben in Saus und Braus. Das kann und darf man durchaus so sehen. Sie deswegen aber aus der Bundesliga schmeißen? Blödsinn und Bigotterie.
Lesen Sie hier das Pro von Valentin Weimer: Werft Leipzig, Wolfsburg und Leverkusen aus der Bundesliga!
Zum einen verschwinden große Publikumsmagneten wie Schalke, Hertha, Köln oder der HSV nicht immer wieder in der Zweiten Liga, weil die Retortenvereine ihnen den Platz wegnehmen, sondern weil sie selbst mit Geld, Erwartungen und eigenen Ansprüchen nicht umgehen können. Sie werden ja nicht nur von Leipzig übertrumpft, sondern vor allem auch von seriös arbeitenden Vereinen ohne Namen wie Donnerhall: Heidenheim etwa, Kiel, Elversberg oder Union Berlin.
Auf Leipzig oder Wolfsburg zu zeigen, um das eigene Elend zu erklären, ist also schlicht zu einfach. Dass aber Klubs mit nachweislich vielen Fans, die für Interessen, hohe Einschaltquoten und damit natürlich besser dotierte Vermarktungsverträge sorgen, mehr vom TV-Geld haben wollen, ist ein völlig legitimer Wunsch und nur marktgerecht.
Schön wäre es nur, würden die Verantwortlichen dieses Selbstverständnis flächendeckend an den Tag legen, die 50+1-Regel einfach gänzlich abschaffen und so für freien Wettbewerb sorgen, in dem die Bundesliga nicht links und rechts von der internationalen Konkurrenz überholt und abgehängt wird.
Für einige Fans wäre das natürlich hart
Dann würde das große Geld nämlich sehr viel eher an die großen Vereine gehen, man könnte auf den unglaubwürdigen Eiertanz zwischen Kult und Kommerz verzichten und offen leben, was aus dem Profifußball in den vergangen 30 Jahren geworden ist: ein Business, das die meisten Beteiligten zu reichen Menschen macht – nicht nur die Spieler übrigens, sondern auch manchen Funktionär, der dieser Tage über den ausufernden Kapitalismus klagt.
Für einige Fans wäre das natürlich hart. Sie könnten sich spätestens dann kaum noch vorgaukeln, in der „richtigen“ Kurve zu stehen. Auch wenn sich diese heute schon in einem nach einer Versicherung benannten Stadion befindet, der Klubchef auf der Haupttribüne seinen Aktionären verpflichtet ist, und der Star auf dem Rasen nur dank des Investments einer Großbank möglich war.
Aber Fußball war eben noch nie rational. Und das ist vielleicht seine größte Stärke.
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