„Dürftiger Brei“ – Kritik an Thomas Tuchel wird heftiger
England ist unter Thomas Tuchel mit vier Siegen aus vier Pflichtspielen auf WM-Kurs. Auf der Insel wird der deutsche Trainer dafür allerdings nicht gefeiert – ganz im Gegenteil, die Kritik wird immer größer. Siege sind das eine, die Art und Weise wie die Mannschaft spielt, etwas anderes. Gegen Fußball-Zwerg Andorra erzielten die Three Lions im Villa-Park einen 2:0-Sieg. Doch der war wenig überzeugend, legte eher offen, wo es noch Mängel gibt: kaum Tempo, wenig öffnende Pässe, kaum Kreativität – öder Verwaltungsfußball.
„Nach fünf Spielen unter Tuchel fällt es schwer, sich an positive Aspekte der englischen Mannschaft zu erinnern, der es an kreativen Impulsen und sogar an grundlegender Begeisterung mangelt“, polterte das englische Boulevardblatt „The Sun“.
Tuchel selbst sah das Ganze naturgemäß weniger kritisch. Er fand den Auftritt der Three Lions um Bayern-Star Harry Kane gegen den krassen Außenseiter alles andere als uninspiriert. „Mir hat die Leistung gefallen. Es war eine gute Leistung, eine solide Leistung gegen eine tief stehende Mannschaft“, sagte der 52-Jährige.
Von den Fans dagegen hatte sich der Deutsche mehr erhofft. „Es ist schwierig – das Publikum unterscheidet sich sehr von dem in der Premier League“, sagte er nach der Partie. Die „Sun“ sieht darin die „bizarre Ausrede“, Tuchel gäbe den englischen Fans die Schuld an der „lethargischen Leistung“ seiner Mannschaft.
Lieber Coldplay hören als England sehen
Die englischen Fans gingen allerdings nicht euphorisiert nach Hause. Bereits einige Minuten vor dem Abpfiff verließen zahlreiche Anhänger das Stadion. „Langweiliges, langweiliges England“, titelte die „Daily Mail“.
„Die Zuschauer im Villa-Park hätten sich wahrscheinlich gewünscht, stattdessen Coldplay im Wembley-Stadion zu hören“, heißt es in einem Kommentar, der im „Mirror“ erschien: „Sie agierten träge, wirkungslos und völlig uninspiriert. Thomas Tuchel hätte etwas Schwung gutgetan – doch England kam nur schwer aus dem ersten Gang.“
Tatsächlich fand das Heimspiel der Three Lions im Villa-Park statt, weil Coldplay an dem Abend im ausverkauften Wembley spielte. Das Nationalteam musste dafür ausweichen.
Symptomatisch für das Spiel der Engländer: Der vermeintliche Befreiungsschlag kam in der 25. Minute durch ein Eigentor von Andorra. „Die erste Halbzeit war ein dürftiger Brei, England war nicht scharf genug. Es fehlte das Tempo. Es ging zu oft quer. Wenigstens wurden sie nicht vom ausverkauften Stadion ausgebuht“, analysiert der „Guardian“ die erste Hälfte.
Bereits am Dienstag muss sich England von einer deutlich besseren Seite zeigen. In Belgrad gegen Serbien wartet der mit Abstand schwierigste Gruppengegner. Zuvor gelangen zwei Zittersiege gegen Andorra (1:0/2:0) sowie ein 3:0 gegen Lettland und ein 2:0 gegen Albanien. Dazu verlor das Tuchel-Team ein Freundschaftsspiel gegen den Senegal (1:3). Man sei „gedemütigt“, „verprügelt“ und „blamiert“ worden, lautete damals der Tenor in den Medien. Begeisterung löst Tuchel auf der Insel wenig aus.
„Jetzt werden wir uns in Belgrad beweisen“, kündigte Tuchel an und ergänzte, dass er in Belgrad auf eine bessere Stimmung hoffe.
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