Gerland kritisiert Bayerns Transferpolitik – „Nein, Ulrich, das geht nicht“
Kulttrainer Hermann Gerland hat im „ZDF-Sportstudio“ die Transferpolitik des FC Bayern kritisiert. Auf die Frage von Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein, ob es dem Kader des deutschen Fußball-Rekordmeisters an Breite fehle, sagt Gerland: „Ja, das ist nicht so einfach da. Wenn man die Verträge von Jamal (Musiala, d. Red.) und Alphonso Davies verlängern muss und er (Sportvorstand Max Eberl, d. Red.) Gehalt einsparen muss – das geht im Grunde nicht. Also, wenn ich die Aufgabe hätte übernehmen sollen, hätte ich gesagt: ‚Nein Ulrich (Uli Hoeneß, d. Red.), das geht nicht, das mache ich auch nicht.‘
Gerland war lange Assistenztrainer bei den Bayern; bis Juli dieses Jahres war er Co-Trainer der deutschen U21. Hoeneß ist Ehrenpräsident und Aufsichtsrat des FC Bayern. Gerland sagte weiter: „Der Uli wird immer etwas zu sagen haben, immer. Das ist halt so, wenn ich da hingehe zum FC Bayern, dann weiß ich: Ja, manchmal kommt er wieder vom Tegernsee und haut einen raus.“
Vereinspatron Hoeneß hatte vor dem 6:0-Auftaktsieg der Bayern in der Bundesliga gegen RB Leipzig am vergangenen Freitag den Vereinsbeschluss verkündet, dass Sportvorstand Max Eberl einen weiteren Offensivspieler lediglich ausleihen dürfe – und nicht kaufen.
Gerland brachte auch die „erstklassigen Leute in der Nachwuchsabteilung“ – wie etwa Lennart Karl (17) – ins Spiel. Der Spielerentdecker (u.a. von Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Mats Hummels oder Thomas Müller) sagte allerdings auch: „Jetzt rufen die Leute immer nach den jungen Spielern. Aber wenn es hinterher nicht gut geht, muss der Trainer die Konsequenzen tragen.“
Gerland, der mehr als 25 Jahre in unterschiedlichen Funktion beim FC Bayern war, macht sich keine Sorgen um seinen ehemaligen Klub: „Der Titel geht nur über den FC Bayern München. Sie sind für mich klarer Favorit. Sie haben auch die Chance, den Pokal zu gewinnen. Und ich denke auch, dass sie, wenn sie Spielglück haben, auch sehr weit kommen in der Champions League. Sie haben eine fantastische Mannschaft mit einem überragenden Trainer.“
Gerland sieht Manuel Neuer als WM-Torwart
Einem anderen Trainer gibt der gebürtige Bochumer einen Tipp mit auf den Weg – Julian Nagelsmann. Wenn es nach dem 71-Jährigen geht, sollte der Bundestrainer Bayerns Torwart Manuel Neuer mit zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nehmen.
Neuer-Nachfolger Marc-André ter Stegen war bei seinem Klub FC Barcelona zuletzt zu Torwart Nummer drei degradiert worden und musste zudem am Rücken operiert werden. Es ist fraglich, ob er nach seiner Genesung bei Barcelona Ende des Jahres wieder zum Einsatz kommt. „Manuel Neuer wird noch ein paar Jahre spielen“, sagte Gerland. „Und wenn Deutschland etwas werden will, muss Julian Nagelsmann den Besten aufstellen. Und das ist Manuel Neuer.“
Zudem schwärmte Gerland von Hansi Flick (60), der von 2019 bis 2021 den FC Bayern trainierte. „Ja, der Hansi, der war fachlich top und menschlich top. Er ist also mit den Menschen überragend umgegangen. Er hat jeden an die Seite genommen und hat jedem erklärt, wenn er nicht gespielt hat, warum er nicht spielt. Und er war und ist ein Menschenfänger. Und er ist fachlich auf höchstem Niveau.“
Seit Sommer 2024 ist Flick Trainer des FC Barcelona – Gerland habe er aber nie gefragt, ob er ihn begleiten wolle nach Spanien. „Aber ich wäre auch nicht gegangen. Ich bin doch hier in Deutschland gut aufgehoben. Aber er hat Gudrun (Gerlands Ehefrau, d. Red.) und mich eingeladen nach Barcelona zu einem Spiel. Und er übernimmt Flug und Hotel und zeigt mir La Masia (Nachwuchsakademie des Klubs, d. Red.). Und ich habe gesagt: ‚Hansi, ich war 55 Jahre an der Schüppe. So ein bisschen habe ich auch an die Seite gelegt. Ich kann das selbst begleichen.‘“
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