Der Fußball-Zweitligaklub Preußen Münster hat seinem Mittelfeldspieler Marc Lorenz fristlos gekündigt und Anzeige gegen seinen einstigen Kapitän erstattet. Der Klub begründete dies mit konkreten Hinweisen „auf Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit Spendengeldern“. Details nannten die Westfalen zunächst nicht.

Lorenz verwies auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur auf sein Statement bei Instagram. Dort erklärte der 37-Jährige in einer Story unter der Überschrift „Aus gegebenem Anlass zu den aktuellen Anschuldigungen“, dass er „Spendengelder zu spät abgerechnet“ habe. Das müsse er sich vorwerfen lassen.

„Zum Zeitpunkt der Kündigung war der offene Betrag allerdings schon wieder beglichen“, teilte der Profi mit. „Entsprechend war ich nun sehr verwundert darüber, dass der Verein damit unabgesprochen in die Öffentlichkeit geht.“ Er habe davon von der Internetseite seines Klubs erfahren. Dort steht seit Dienstagabend die Überschrift: „Fristlose Kündigung von Marc Lorenz – SC Preußen Münster erstattet Anzeige.“

Die Gelder verspätet überwiesen zu haben, begründet er mit mentalen Problemen. Absicht streitet Lorenz ab. Zum Gesamtkontext gehöre, dass er sich in therapeutischer Behandlung befinde. „Meine psychische Erkrankung hat mich in einem solchen Maße belastet, dass ich in dieser Zeit völlig antriebslos war und notwendige Handlungen nicht rechtzeitig veranlassen konnte.“ Er würde niemals absichtlich Spendengelder für den guten Zweck veruntreuen, wie er schrieb.

Der 37-Jährige ist nach eigenen Angaben aufgrund seiner mentalen Gesundheit seit einigen Wochen in Behandlung. „Das lag zum einen an der sportlichen Situation, aber auch an schwierigen privaten Umständen in meinem engsten Familienkreis.“ Der Zweitligaklub sei darüber vor mehr als einem Jahr informiert worden.

Lorenz sammelt seit Jahren für die Clinic-Clowns

Lorenz ist Vater einer Tochter und sammelt seit Jahren Spendengelder für die Clinic-Clowns der Kinderstation des Universitäts-Klinikums Münster. Diese soll er angeblich nicht ordnungsgemäß abgeführt haben. Lorenz sagte „Bild“: „Stand jetzt ist jeder Cent dort angekommen, wo er ankommen sollte. Das versichere ich.“

Zudem sagte er der Zeitung: „Meine Schwiegermutter ist seit zwei Jahren schwer an Krebs erkrankt, was die ganze Familie enorm belastet. Ich habe hunderte von Stunden mit ihr im Krankenhaus verbracht. Dazu kam in der vergangenen Saison der schwere Abstiegskampf bis zum allerletzten Spieltag. Trotzdem bin ich vorangegangen, habe immer alles für diesen Verein gegeben. Selbst bei der Entlassung von Trainer Sascha Hildmann, die uns schließlich noch den Liga-Erhalt beschert hat, habe ich als Kapitän die Verantwortung übernommen.“

Und weiter: „Das alles hat mich so geschafft, dass ich bereits seit drei Wochen in psychologischer Behandlung, vollkommen ausgelaugt und am Ende bin.“

Münster will Werte wahren und faires Verfahren

Lorenz stand seit Sommer 2022 bei den Münsteranern unter Vertrag. Vor wenigen Wochen hatte er sein Kapitänsamt abgeben müssen. „Als bedeutender Arbeitgeber und Botschafter der Region sieht sich der SC Preußen Münster in der Verantwortung, die Integrität des Klubs, seine Werte sowie das Vertrauen der Öffentlichkeit uneingeschränkt zu wahren und zu schützen“, begründete der Verein seine jüngsten Schritte nach den Anschuldigungen.

Weiter heißt es im Statement des Traditionsvereins: „Trotz der Schwere der Vorwürfe betont der SC Preußen, dass er auf ein faires Verfahren sowie einen respektvollen Umgang mit dem langjährigen und verdienten Spieler Wert legt. Bis zum Abschluss der laufenden Untersuchungen wird der Klub keine weiteren Stellungnahmen zu diesem Vorgang abgeben.“

Lorenz spielte in der vergangenen Saison in 30 Zweitliga-Partien als Kapitän für Münster. Er war vor drei Jahren vom Karlsruher SC nach Münster gewechselt. Zuvor hatte Lorenz unter anderem für Arminia Bielefeld, SV Wehen Wiesbaden, Sportfreunde Lotte und den FC Schalke 04 gespielt. Lorenz ist laut „Bild“ der älteste aller 502 aktiven Zweitliga-Profis.

Seit zwei Wochen offiziell verletzt

Sein Vertrag war erst vor dieser Saison um ein Jahr bis 2026 verlängert worden. Der gebürtige Münsteraner führte die Preußen zum Aufstieg und war maßgeblich daran beteiligt, dass sie in der vergangenen Saison noch den Klassenerhalt schafften.

Offiziell war er zuletzt seit 14 Tagen verletzt. Lorenz fehlte beim Saisonstart, im Trainingsalltag und am vergangenen Montagabend beim Pokal-Aus gegen Hertha BSC. Seine Kommunikation mit Preußen Münster ist laut „Bild“ eingestellt, läuft nur noch über Anwälte. „Das wird leider ein Fall fürs Arbeitsgericht“, so Lorenz. „Obwohl Preußen Münster immer meine große Liebe war.“

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