Darum zieht der DFB mit seinen Nationalteams in den Osten
Das Wetter war nicht einladend. Es regnete Dienstagmittag, als hochrangiger Besuch im Spa & Golfresort zu Blankenhain eintraf. Mario Voigt, der Ministerpräsident von Thüringen, war eigens angereist, als es galt, mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), für den Geschäftsführer Andreas Rettig vor Ort war, einen Vertrag zu unterschreiben. Der Kontrakt zwischen der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) Thüringen und dem weltweit größten Sportverband beinhaltet eine mehrjährige Kooperation – und ist datiert bis zum 31. Dezember 2031.
Künftig werden verschiedene DFB-Auswahlteams regelmäßig in Blankenhain weilen, um sich dort auf Spiele oder Turniere vorzubereiten. Mindestens zwei Aufenthalte einer DFB-Mannschaft sind pro Jahr im Weimarer Land vorgesehen. Das können die A-Auswahl um Bundestrainer Julian Nagelsmann sein, die Teams der U19, U20 oder U21 sowie die Frauen-Nationalmannschaft von Bundestrainer Christian Wück.
In Blankenhain war während der Heim-EM 2024 bereits die englische Nationalmannschaft untergebracht. Auch die DFB-Elf schlug ihr EM-Vorbereitungslager in der Hotelanlage 30 Kilometer entfernt von Thüringens Landeshauptstadt Erfurt auf. Zuletzt hatte sich die deutsche U21-Nationalmannschaft im Juni auf die EM in der Slowakei in der Fünf-Sterne-Anlage vorbereitet.
„Riesige Chance mit großer Strahlkraft“, sagt der Ministerpräsident
Dass der DFB auf der Suche nach einem neuen Basis-Quartier war und sich für eine Anlage im Osten des Landes entschied, hat einige Gründe.
Ein wichtiger ist, dass Adidas ab dem 1. Januar nicht mehr Ausrüster des DFB ist, der zu Nike wechselt. Bei Adidas, das in Herzogenaurach beheimatet ist, diente der Home Ground in den vergangenen Jahren als eine Art Basis-Quartier für die DFB-Auswahl. Schon die Vorgänger von Bundestrainer Julian Nagelsmann – Hansi Flick und Joachim Löw – wussten die Vorzüge dort zu genießen, die Kombination aus perfekter Unterkunft und perfekten Trainingsbedingungen. Den Nationalspielern gefielen die Tage in Herzogenaurach bislang ebenfalls – sie haben Trainingslagercharakter und bieten auf engem Raum die Gelegenheit, als Team zu wachsen. Obendrein sind die Bedingungen top.
So wie künftig in Blankenhain. Auch dort befinden sich die Trainingsplätze in unmittelbarer Nähe zum Hotel, zudem gibt es eine Padel-Anlage und einen Basketballplatz für Spiele in der Freizeit. Blankenhain hat viele Vorzüge – und liegt zudem in einem Teil Deutschlands, der in den vergangenen teils stiefmütterlich behandelt wurde: im Osten. Ein Länderspiel der A-Mannschaft findet so gut wie kaum in den neuen Bundesländern statt. Und wenn, dann nur alle paar Jahre mal eines in Leipzig – die Stadien in Dresden, Rostock oder Magdeburg sind offenbar aufgrund der zu geringen Zuschauerkapazität keine Option.
Mit der Wahl von Blankenhain will der DFB seine Präsenz bundesweit erhöhen – und sich nicht nur auf Frankfurt/Main reduzieren lassen. Dort befindet sich der Campus, in dem alle Abteilungen (u.a. Geschäftsführung, Kommunikation) untergebracht sind. Die Trainingsbedingungen dort sind zwar ebenfalls sehr gut, nur gibt es schlichtweg zu wenig Zimmer, um dort mit einer Mannschaft über mehrere Tage hinweg zu residieren.
Anfang September startet die WM-Qualifikation
„Für uns ist es eine strategische Partnerschaft, eine riesige Chance mit großer Strahlkraft“, sagte Thüringens Ministerpräsident Voigt am Dienstag. Auf etwa 100 Millionen Euro schätzt er den Werbewert für den Freistaat. DFB-Geschäftsführer Rettig bezeichnete die neue Partnerschaft als ein Ausrufezeichen. „Es wird eine Sogwirkung entfalten, dass man Thüringen wahrnimmt“, sagte Rettig, der am Dienstag aber auch betonte, dass man nun, da die neue Partnerschaft existiert, keinen Bogen um Herzogenaurach machen werde. Auch sei geplant, den DFB-Campus weiterhin als Trainingsquartier zu nutzen. „Es spricht nichts gegen unseren Campus, sondern viel für Blankenhain“, sagte der DFB-Geschäftsführer.
In Zukunft werden DFB-Teams häufiger in Blankenhain sein. Die Nacht vor einem Spiel aber wird auch künftig am Spielort verbracht. Daran wird sich nichts ändern. Anfang September etwa trifft sich Bundestrainer Nagelsmann mit der Mannschaft wieder in Herzogenaurach. Am Tag vor dem ersten Qualifikationsspiel für die WM 2026 gegen die Slowakei aber geht es nach Bratislava, wo am 4.9. um 20.45 Uhr der Anpfiff ertönt.
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