Als John Whitaker seine ersten großen Erfolge feierte, waren die meisten seiner heutigen Konkurrenten nicht einmal geboren. Doch der britische Springreiter hat noch lange nicht genug. Der mehrfach mit Olympia-, WM- und EM-Medaillen dekorierte Reit-Opa, der an diesem Dienstag 70 Jahre alt wird, macht immer weiter. Und so bemerkenswert wie die noch immer nicht beendete Karriere ist auch die vielköpfige Whitaker-Familie.

„Es ist schwer, ein Turnier zu finden, bei dem kein Whitaker reitet“, sagte Jack Whitaker. Der Neffe gehört zu den vielen Whitakers, die im internationalen Turnier-Zirkus aktiv sind. Mehr als ein Dutzend sind beim Weltverband FEI registriert. Auch bei der jüngsten Europameisterschaft in Spanien, bei der das britische Team Silber gewann, war natürlich ein Whitaker dabei: Donald, auch ein Neffe von Reit-Legende John.

Die verwandtschaftlichen Beziehungen zu kennen, ist angesichts der vielen Whitakers gar nicht so einfach. Das britische Fachmagazin „Horse and Hound“ hat sich vor ein paar Jahren daraus einen Spaß gemacht und für seine Leserschaft ein Rätsel dazu entwickelt.

Mehr als 200 Mal ritt John Whitaker für das Nationalteam

Klar ist: John Whitkaker ist der Vorreiter dieser Pferdesport-Dynastie. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Michael, der im Alter von 65 Jahren selbstverständlich auch noch international reitet, sorgte er für die ersten großen Erfolge des Reit-Clans aus Huddersfield in Yorkshire.

Von 1985 bis 1989 gewannen die Brüder mit den britischen Mannschaften dreimal EM-Goldmedaillen, 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles Silber. Der ältere der beiden gewann mehr Einzel-Trophäen, vor allem mit dem mächtigen Schimmel Milton, der damals als „Wunderpferd“ galt.

Die Datenbank des Weltverbandes erhält ganz erstaunliche Zahlen. Mehr als 200 Mal ritt John Whitaker für das Nationalteam. Wer all die Top-Platzierungen aus einem halben Jahrhundert, darunter das Hamburger Derby und der Großen Preis von Aachen, ausdrucken möchte, benötigt auf jeden Fall viel Geduld und viel Papier.

Legendär wie Whitakers Erfolge sind in Pferdesport-Kreisen auch seine kurz gehaltenen Interview-Aussagen. Der Klassiker: „Was ist der Unterschied zwischen ihren beiden Top-Pferden?“ Antwort: „Die Farbe.“

Bekannt wurden die Whitakers auch, weil sie ausgiebigen Feiern nicht abgeneigt waren – und dann auch redseliger wurden. Die wilden Jahre sind allerdings längst vorbei. Nach einem Hirnschlag, den er im Dezember 2000 bei einem Turnier in Stockholm als Trainer seines Sohnes Robert erlitt, ist John ruhiger geworden.

Hilfe beim Gang aufs Podest

Im Sattel wirkt John Whitaker noch immer elegant, ohne Pferd unter dem Hintern ein bisschen weniger. Aufs Podest schafft er es manchmal besser mit Hilfe – so wie vor drei Jahren nach dem Sieg in einem Teamspringen beim Hamburger Derby. Dennoch reist er für seine Passion und seinen Job weiter um die ganze Welt. Als 69-Jähriger ritt er in diesem Jahr schon in China und in Mexiko.

Während der Senior als Sohn eines Landwirts ein Selfmademan ist, profitierte die jüngere Generation der Whitakers von der älteren. Er und seine Cousins und Cousinen „haben einen massiven Kick-Start“ erhalten, sagte Jack, der Sohn von Michael: „Wir helfen uns gegenseitig, das ist fantastisch.“ John und Michael „hatten keinen Trainer“, sagte er: „Da haben wir es besser.“

Neben dem sportlichen Talent ist offensichtlich auch der Humor vererbt worden. Auf die Frage, worin der Unterschied zwischen ihm und seinem schon länger fast komplett kahlköpfigen Onkel bestehe, antwortete Jack grinsend: „Alter, Haare – und er reitet besser als ich.“

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