„Bergsteiger wie ich oder Dahlmeier sind in einer eigenen Welt“
Einige Reisende bringen nach Worten von Bergsteiger-Legende Reinhold Messner die Bergrettung in Gefahr. „Die Technik ist da, und je besser sie ist, umso mehr wird sie genutzt“, kritisierte der 80-Jährige im Interview der „SZ". „Viele Leute starten in eine Tour und sagen: ,Wenn ich mittags nicht dort bin, wo ich sein sollte, rufe ich den Helikopter. Der bringt mich schon wieder runter.‘“ Diese Entwicklung folge nicht dem Grundsatz, nur das zu machen, was man auch wirklich beherrsche.
Aus seiner Sicht müssten die Berge so bleiben, wie sie ursprünglich waren: „ohne vorbereitete Klettersteige, ohne präparierte Pisten oder Lagerketten“. Dann würde sich auch das Problem von Übertourismus erledigen, „weil die Mehrheit gar nicht die Fähigkeiten besitzt, in dieser Welt unterwegs zu sein“, so Messner.
Der Unfalltod der früheren Biathletin Laura Dahlmeier zeige, dass auch bei ausgeprägten Fähigkeiten ein Restrisiko bleibe. „Sie war nicht überheblich. Trotzdem ist ein Unglück passiert.“ Der Tod der 31-Jährigen sei „tief in meine Psyche“ gegangen, sagte Messner.
„Für einen bürgerlichen Menschen nicht nachvollziehbar“
Er selbst habe – anders als Dahlmeier – nie niedergeschrieben, was in einem Unglücksfall mit ihm geschehen solle, fügte der frühere Extrem-Bergsteiger hinzu. Er habe einerseits keine Notwendigkeit dafür gesehen und andererseits seinen Angehörigen kein Gespräch über seinen möglichen Tod zumuten wollen. „Bergsteiger wie ich oder Dahlmeier sind in einer eigenen Welt, in einer Welt, die für einen bürgerlichen Menschen nicht nachvollziehbar ist.“
Dies sei trotz aller Vorsicht und Konzentration gegenüber der eigenen Familie „eigentlich nicht verantwortbar“, räumte Messner ein. Aber: „Wollen wir, dass niemand bei einer Bergtour umkommt, dürfen wir nicht mehr in die Berge. Dann ist diese fantastische Möglichkeit, Erfahrungen in der großen, gefährlichen Natur zu machen, schlicht nicht mehr nutzbar.“
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