„Die Menschen erwarten Ehrlichkeit und vertragen die Wahrheit nicht“
Lukas Kwasniok, neuer Cheftrainer des 1. FC Köln, gilt als laut, ehrlich und direkt. Der 44-Jährige kam vor der Saison vom SC Paderborn, wo er seinen Job von sich aus beendet. Kwasniok soll den aufgestiegenen Traditionsklub nun in der Bundesliga halten.
„Laut bin ich nur temporär. Direkt und ehrlich bin ich immer, auch außerhalb des Platzes“, sagt Kwasniok auf die Frage nach seinem öffentlichen Ruf in der Interview mit der „Bild am Sonntag“. Dabei lege er Wert auf eine klare Linie im Umgang mit Spielern. Streng sei er nicht – sondern „konsequent“. Zu seinen wenigen, aber festen Regeln zählen: „45 Minuten vor dem Training ist Treffpunkt. Und kein Handy beim gemeinsamen Essen. Das hat mit Respekt zu tun. Ich appelliere an den gesunden Menschenverstand der Spieler.“
Mit Blick auf seine sportlichen Ambitionen formuliert der neue Trainer bodenständige Ziele: „Spektakel ist der Wunsch. Die Realität ist, dass wir in der Liga ankommen und um jeden Punkt kämpfen müssen. Wir wollen zwei Dinge angehen: Ergebnisse liefern und uns entwickeln.“ Druck verspüre er dabei nicht, jedes Trainer-Engagement sei endlich: „Ich bin überzeugt von dem, was ich mache. Wenn es am Ende funktioniert, sind wir alle happy. Wenn nicht, weiß ich ja, was passiert. Das war in Paderborn oder Saarbrücken nicht anders.“
„Die Menschen erwarten Ehrlichkeit und vertragen die Wahrheit nicht.“
Während des Spiels kann es laut werden. Kwasniok: „Wenn du jemanden antreiben musst, bringt es nichts, zu flüstern.“ In anderen Kontexten setzt er auf einen anderen Ton. „Meine Ansprachen und Videoanalysen sind ruhig, sachlich, phasenweise emotional. Monotonie ist der Tod der Aufmerksamkeit“, erklärt er. Dennoch müsse man mit Wahrheiten vorsichtig sein: „Die größte Herausforderung dabei: Die Menschen erwarten Ehrlichkeit und vertragen die Wahrheit nicht. Deshalb musst du an der ein oder anderen Stelle eine gewisse Diplomatie an den Tag legen – und manche Dinge einfach nicht sagen.“
Vor seiner Verpflichtung wurde Kwasniok im Gespräch mit dem Vereinsgremium auf einen Vorfall aus dem Jahr 2023 auf Mallorca angesprochen. Damals war er für eine Nacht in Untersuchungshaft genommen worden, nachdem ihm eine Frau sexuelle Nötigung vorgeworfen hatte.
„Das war eines von 50 Themen. Die Verantwortlichen wollen ja etwas über mich als Mensch erfahren“, sagt er. Und ergänzt: „Die Geschichte ist Teil meines Lebens. Es ging darum, die Fragen ruhig und sachlich zu beantworten. Nur so viel: Die Anschuldigung ist damals innerhalb eines Tages eingestampft worden. Es ist nicht einmal zu einem Verfahren gekommen, damit ist doch alles gesagt.“
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