Als der Japaner Sorato Shimizu bei den Hochschulmeisterschaften in Hiroshima die Ziellinie des 100-Meter-Rennens überquert, geht ein Raunen durch das Publikum. Was für eine Zeit! Der 16-Jährige läuft die Sprintdistanz in 10,00 Sekunden – 42 Hundertstelsekunden langsamer als der seit 2009 bestehende Weltrekord von Jamaikas Sprint-Legende Usain Bolt.

Nach seinem Fabel-Rennen ist Shimizu kaum zu bremsen. Der Teenager rudert mit beiden Armen, macht zwei Freudensprünge, genießt den Applaus – und verbeugt sich dann vor den Zuschauern, wie ein Video auf YouTube zeigt. Etwas ungläubig posiert Shimizu vor der Anzeigetafel und strahlt über seine unfassbare Zeit – die er unter legalen Windbedingungen von 1,7 Metern pro Sekunde soeben gerannt ist.

Erst bei mehr als 2,0 Meter/Sekunde Rückenwind würde die Zeit nicht zählen. Das bedeutet: Shimizu hat eine neue weltweite Bestmarke in seiner Altersklasse aufgestellt. Diese hielt bisher der US-Amerikaner Christian Miller mit 10,06 Sekunden.

Das wäre Platz sechs bei der Leichtathletik-WM 2024 gewesen

Zum Vergleich: Die beste jemals gelaufene Zeit eines deutschen Sprinters liegt bei 9,99 Sekunden, aufgestellt von HSV-Athlet Owen Ansah bei den Deutschen Meisterschaften 2024 in Braunschweig. Für einen japanischen Landesrekord reicht es knapp nicht. Shimizu bleibt fünf Hundertstelsekunden hinter Ryota Yamagata (9,95 Sekunden). Seine Zeit ist die fünftbeste eines japanischen Sprinters.

Mit seiner Leistung hat sich Shimizu, der aus der Präfektur Ishikawa 350 Kilometer westlich von Tokio stammt, für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Herbst qualifiziert (13. bis 21. September). Und die findet in der japanischen Hauptstadt statt – es könnte für den 16-Jährigen kaum besser sein. Mit seiner 10-Sekunden-Zeit wäre er im Finale der vergangenen Leichtathletik-WM in Budapest Sechster geworden.

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