In Italiens bittere Tränen mischt sich Ärger
Was für ein Drama: Im EM-Halbfinale steht Außenseiter Italien gegen England wenige Sekunden vor dem großen Coup, dann rettet sich der Titelverteidiger doch noch in die Verlängerung - um dort in letzter Minute den finalen Stoß zu setzen. Italien weint und ärgert sich.
Italiens Fußball-Ikone Cristiana Girelli weinte bitterlich, als sie nach dem späten Doppel-K.o. im EM-Halbfinale gegen England vor die Kameras trat. Eine Reporterin reichte ihr ein Taschentuch, es half nur wenig. "Natürlich haben wir uns dieses Finale gewünscht, denn es hätte wirklich etwas Unglaubliches, etwas Außergewöhnliches bedeutet", sagte die 35 Jahre alte Stürmerin, die wegen eines Krampfs vorzeitig ausgewechselt worden war. "Leider sollte es nicht sein. Fußball gibt, Fußball nimmt."
Bis tief in die Nachspielzeit hinein deutete in Genf alles auf Italiens erste Final-Teilnahme bei einem großen Turnier seit 1997 hin. Dann der erste Schock: Michelle Agyemang (90.+6) trifft zum 1:1 - Verlängerung. In dieser kommt das Unheil wieder spät: Emma Severini zieht Beth Mead im Strafraum zu Boden, Chloe Kelly tritt in der 119. Minute zum Elfmeter an und trifft im Nachschuss. 1:2. Abpfiff. Sie habe "wirklich eine unglaubliche Bitterkeit im Mund", sagte Girelli.
"Hätte sie ihn auf der anderen Seite gegeben?"
"Eine schreckliche Niederlage für Italien: Sie hätten fast eine Meisterleistung vollbracht, dann kostete ihnen ein fragwürdiger Elfmeter das Leben", beschrieb die Sportzeitung "Gazzetta dello Sport" den dramatischen Ausgang des Spiels.
"Wir waren eine Minute vom Finale entfernt. Die Spielerinnen hätten ein anderes Ende verdient gehabt. Das ist eine bittere Niederlage. Das ist etwas, das weh tut. Aber wir müssen stolz auf das sein, was wir erreicht haben", sagte Italiens Trainer Andrea Soncin. Die Szene, die zum Elfmeter führte, habe er sich nach dem Spiel kurz angeschaut: "Sie haben sich gegenseitig festgehalten. War es eine strenge Auslegung? Ich frage mich jedenfalls, ob sie ihn auf der anderen Seite gegeben hätten."
Abwehrspielerin Elena Linari sagte, sie "spreche nicht gerne über Schiedsrichterentscheidungen, aber ich hatte gehofft, dass sie sich die die Szene, die zum Elfmeter geführt hat, noch einmal selbst anschauen würde. Ich will keine Kontroverse anzetteln, aber der VAR hätte den Elfmeter überprüfen sollen."
"Tut noch mehr weh"
Auch Sofia Cantore, die das zwischenzeitliche 1:0 von Barbara Bonansea (33.) stark vorbereitet hatte, zweifelte den Pfiff von Schiedsrichterin Ivana Martincic an. "Wenn man so einen Elfmeter in der letzten Minute bekommt, tut das natürlich noch mehr weh", sagte die 25 Jahre alte Offensivspielerin.
Mit dem Gesamtauftritt von Le Azzurre war sie zufrieden: "Ich will nicht sagen, dass wir das Spiel dominiert haben, denn das ist wahrscheinlich nicht der Fall, aber wir haben sie gut in Schach gehalten", fand Cantore. Teamkollegin Manuela Giugliano äußerte sich offensiver: "Meiner Meinung nach hat England den Sieg nicht verdient", sagte die 27-Jährige von der AS Rom: "Wir haben alles gegeben und ich glaube nicht, dass wir etwas bereuen."
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