Skandal-Reiterin darf wieder in den Sattel
Ein Schockvideo zeigt brutale Schläge mit der Peitsche, kurz vor Olympia fliegt der Fall auf. Nun endet die Sperre gegen die britische Reiterin Charlotte Dujardin– doch eine Rückkehr ist ungewiss. Die Dressur-Szene diskutiert.
Ein krasser Fall von Tierquälerei beschäftigte die Dressur kurz vor Olympia. Jetzt läuft die daraus resultierende Sperre von Charlotte Dujardin ab.
Auch der britische Reitsport-Verband hat keine Antwort. "Wir wissen es nicht", sagte eine Sprecherin der British Equestrian Federation auf die Frage: Wird die dreimalige Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin nach Ablauf der Sperre wegen eines Peitschen-Videos wieder bei Turnieren reiten? Wagt sie sich wieder in die Öffentlichkeit?
"Wir haben keinen Kontakt zu ihr", sagte die Sprecherin. Seit dem Skandal, der kurz vor den Olympischen Spielen die Pferdesport-Welt erschüttert hatte, ist die zuvor auf Instagram sehr aktive Dujardin abgetaucht. Ab Mittwoch dürfte sie nun wieder reiten.
Schläge mit einer langen Peitsche
Wackelige Bilder hatten die Tierquälerei an die Öffentlichkeit gebracht. Auf dem inzwischen rund fünf Jahre alten Video war zu sehen, wie Dujardin ein Pferd bei einem Training mehr als 24 Mal innerhalb einer Minute mit einer langen Peitsche schlug. Ein Anwalt aus den Niederlanden hatte den Vorfall im Auftrag einer unbekannten Klientin publik gemacht.
Dujardin selbst hatte zugegeben, dass sie die Person auf dem verstörenden Video und ihr Verhalten unangemessen gewesen sei. In einer Mitteilung zu der einjährigen Sperre, die ab dem 23. Juli 2024 galt, sagte die Reiterin: "Dies war zweifellos eine der dunkelsten und schwierigsten Zeiten meines Lebens."
"Großer Schock"
Dujardins Entdecker, Förderer und Trainer Carl Hester sagte: "Das Video war ein großer Schock für mich." So ging es auch den deutschen Dressurstars wie Isabell Werth, die bei den Olympischen Spielen sagte: "Es macht mich wahnsinnig traurig. Es ist so sinnlos und etwas, was ich überhaupt nicht erwartet habe oder in irgendeiner Form verstehen kann."
Gleichwohl plädiert Werth jetzt dafür, dass die britische Reiterin bei einem Comeback unvoreingenommen bewertet werde: "Warum soll es denn einem Sportler anders gehen als jedem anderen Menschen, der sich nach einem schweren Fehler auch wieder ins normale Leben einfügt?"
"Das war ein schwarzer Tag"
"Dafür haben wir ja auch ein Sanktionssystem, dem jeder unterliegt - und danach ist es auch gut", sagte Werth: "Es ist wichtig, dass wir die Tür wieder öffnen und nicht noch monatelang darauf rumreiten. Das war ein schwarzer Tag, aber es wäre jetzt auch wirklich unfair, sie darauf zu reduzieren."
Die Strafe für die ehemalige Konkurrentin findet Werth "richtig und gut". Gleichzeitig sei Dujardin "eine super Reiterin, sie hat viele Pferde rausgebracht, und sie wird ja auch die nächsten rausbringen", sagte die achtmalige Olympiasiegerin.
Qualifikation für EM unmöglich
"Sie wird sicherlich irgendwann wieder in den Turniersport zurückkehren", vermutet Werth, die keinen persönlichen Kontakt zu Dujardin, aber zu ihrem Entdecker Hester hatte. Bei der EM in Frankreich Ende August wird die Britin auf jeden Fall nicht reiten, so viel ist klar. Durch die Sperre fehlen ihr die notwendigen Qualifikationen. Und wohl auch die Pferde.
Zwei Tiere sind nach dem Skandal verkauft worden. Der von Dujardin bei der EM 2023 eingesetzte Imhotep wird inzwischen von der Österreicherin Diana Porsche geritten. Und die Nachwuchshoffnung Kismet wechselte im Herbst vergangenen Jahres auf die Reitanlage der viermaligen Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl.
Vielleicht setze Dujardin auf Alive and Kicking, sagte die Sprecherin des britischen Verbandes. An der Stute hält die Reiterin 45 Prozent. Möglich sei ein Einsatz bei den britischen Meisterschaften im September. Es sei aber gar nicht sicher, dass es ein Comeback gebe.
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