Das steckt hinter dem großen Sportrechte-Verlust des ZDF
Beim Sportrechte-Einkauf geht das ZDF zuletzt oft leer aus. DFB-Pokal, Handball-WM, Fußball-WM von Frauen und Männern – Stand jetzt würde nichts davon in Zukunft noch im ZDF laufen.
Beim DFB-Pokal kann das ZDF noch bis 2025/26 Spiele zeigen, doch bei der Ausschreibung der Rechte für den Zeitraum von 2026/27 bis 2029/30 ging der Sender bisher leer aus. Für das Paket, das das Zweite bislang hatte, erhielt der DFB kein ausreichendes Gebot. Beim Fußball-Verband hörte man, dass die gescheiterte Erhöhung der Rundfunkgebühren Ende 2024 vom ZDF als Grund angegeben wurde, warum man diesmal nicht mehr mitbieten konnte. Die ARD kaufte dagegen sieben bzw. acht Partien pro Saison.
Die Handball-WM von 2027 bis 2031 schnappte ProSiebenSat.1 den Öffentlich-Rechtlichen weg. Nach Info von „Sport Bild“ soll die ARD wieder bereit zum Kauf gewesen sein, doch das ZDF nicht.
Bei den Fußball-Weltmeisterschaften der Männer 2026 und der Frauen 2027 holte sich die Telekom für ihre MagentaTV-Plattform die Rechte im Pay-TV. Jetzt laufen die Verhandlungen um Sublizenzen, u. a. auch mit ARD und ZDF. Diese haben die EM 2028 sicher, könnten einen Teil der Rechte zum Tausch gegen WM-Spiele anbieten.
Warum fehlt gerade dem ZDF das Geld für die teuren Sportrechte? Der Etat bleibt seit vielen Jahren etwa gleich hoch. Das ZDF gab für den Zeitraum von 2020 bis 2023 Sportrechte-Ausgaben von 163 Millionen Euro pro Jahr an. Auf Anfragen wollte sich das ZDF nicht äußern. In der Vergangenheit gab ZDF-Sportchef Yorck Polus (54) an, dass er für den Zyklus von 2025 bis 2028 mit einer Etat-Reduzierung um rund fünf Prozent rechne. Bei der ARD sind es mehr als fünf Prozent.
Auch ein Grund für den Rückgang ist die neue Änderung des Medienstaatsvertrags (ab 1.12.). Hier wird erstmals eine Obergrenze festgelegt. Für Sportrechte dürfen ARD und ZDF zusammen nur rund fünf Prozent der zusammengerechneten Gesamtausgaben beider Sender ausgeben. Das sind aktuell rund 400 Millionen Euro – 163 Mio. durch das ZDF und 237,5 Mio. durch die ARD.
Rechte haben Großteil des ZDF-Budgets aufgebraucht
Parallel steigen die Rechte-Preise, da immer mehr Konkurrenten wie DAZN, Prime Video und die Telekom in den Sportmarkt eingreifen. Dazu kommen Privatsender wie RTL und ProSiebenSat.1, die wissen, dass man mit Live-Sport noch am verlässlichsten TV-Quote machen kann.
Daher muss das ZDF häufiger verzichten, denn andere Rechte haben den Großteil des Budgets aufgebraucht. So sind bereits Verträge für Fußball-Länderspiele, Bundesliga, EM 2028, Olympia (2026 bis 2032), Handball-EM (bis 2030), Leichtathletik-WM (bis 2029) und Biathlon (bis 2030) unterschrieben.
Im Zyklus von 2017 bis 2020 gaben ARD und ZDF 1,552 Milliarden Euro für den Erwerb von Sportrechten aus. Im Zeitraum von 2021 bis 2024 lagen diese Ausgaben bei 1,674 Milliarden Euro. Von dieser Summe entfielen 65,2 Prozent (1,091 Milliarden Euro) auf Fußball-Rechte (WM, EM, Bundesliga, Länderspiele, DFB-Pokal, 3. Liga und Champions League) sowie 34,8 Prozent (582,5 Millionen Euro) auf die anderen Sportarten (inklusive Olympia).
Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, „Bild“, „Sport Bild“) erstellt und zuerst in der „Sport Bild“ veröffentlicht.
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