Selbst die Regierung schaltet sich ein: Lamine Yamal feiert seine Volljährigkeit, doch seine extravagante Party wird zum Skandal. Der Jungstar vom FC Barcelona soll Menschen mit Kleinwuchs zur Belustigung engagiert haben. Yamal schweigt, während eine Untersuchung angeordnet wird.

Als Lamine Yamal am Montag in den sozialen Netzwerken ein etwas mehr als einminütiges Video veröffentlichte, in dem er seine umstrittene Geburtstagsparty zusammenfasste, war nichts von einem Skandal zu sehen. Der Superstar des FC Barcelona feierte am Samstag seine Volljährigkeit und zeigte sich im Video auf seiner Party mit dem Motto "Mafia" umgeben von Teamkollegen wie Robert Lewandowski oder Gavi und zahlreichen Prominenten aus der spanischsprachigen Musikbranche. Doch weil Yamal als Teil des Unterhaltungsprogramms Menschen mit Kleinwuchs engagiert und verhöhnt haben soll, hat sich die Feier des 18-Jährigen zu einem Eklat entwickelt, in den nun sogar die spanische Regierung involviert ist.

Am Sonntag prangerte die Vereinigung für Menschen mit Achondroplasie und anderen Skelettdysplasien mit Kleinwuchs (ADEE) an, dass Menschen mit Kleinwuchs als Teil des Unterhaltungsprogramms der Party engagiert worden seien, und angekündigt, "die entsprechenden rechtlichen und sozialen Schritte einzuleiten, um die Würde von Menschen mit Behinderung zu wahren". Die ADEE ist der Ansicht, dass diese Vorfälle "nicht nur gegen geltendes Recht verstoßen, sondern auch gegen die grundlegenden ethischen Werte einer Gesellschaft, die sich als gleichberechtigt und respektvoll versteht".

In anderen offiziellen Videos, die in den sozialen Netzwerken veröffentlicht wurden, ist der kleinwüchsige dominikanische Sänger Chimbala auf einer Bühne neben Yamal zu sehen, der sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert hat. Gäste mussten zwar ihre Smartphones abgeben, später aber tauchten Fotos auf, die mehrere Menschen mit Kleinwüchsigkeit bei Ankunft an der Partylocation zeigen sollen.

"Besorgt, dass Menschen mit Geld sich für unantastbar halten"

Die Frage ist nun, ob Yamal Menschen mit Kleinwuchs engagiert hat, um sich an ihrer Kleinwüchsigkeit zu belustigen, oder weil sie Talente als Sänger oder dergleichen besitzen und zusätzlich zufällig kleinwüchsig sind. Die ADEE schreibt, dass der Barcelona-Star "Menschen mit Kleinwuchs ausschließlich für Show- und Werbezwecke engagiert" habe, was "inakzeptabel" sei, weil dadurch Stereotypen gefestigt und Diskriminierung gefördert werde.

"Wenn sich eine Person mit sozialem Einfluss in solche Situationen einmischt, ist der Schaden noch größer, da sie der Gesellschaft - insbesondere jungen Menschen - vermittelt, dass Diskriminierung akzeptabel ist. Wir müssen die Objektivierung von Unterschieden beseitigen und zu Respekt und Gleichberechtigung erziehen", sagte ADEE-Präsidentin Carolina Puente.

Aufgrund der Anschuldigungen der ADEE hat die spanische Regierung am Montag eine Untersuchung angeordnet, um zu prüfen, ob bei dieser Party gegen das Behindertengesetz verstoßen wurde, "das Shows verbietet, bei denen Menschen mit Behinderung verspottet werden". Der Generaldirektor für Behinderung vom Ministerium für soziale Rechte, Jesús Martín, hat laut der spanischen Nachrichtenagentur EFE eine Aufklärung gefordert, ob bei der Party Menschen mit Zwergwuchs unter Verstoß gegen das Gesetz herabgewürdigt wurden. "Wir sind besorgt, dass Menschen mit Geld und Macht sich für unantastbar halten", sagte Martín. "Das Gesetz gilt für alle, für die Bescheidenen und für die Mächtigen. Es müssen die entsprechenden Ermittlungen eingeleitet werden, und je nach den Ergebnissen muss gehandelt werden", erklärte er.

Künstler zu Yamal-Party: "Nicht respektlos behandelt"

Einer der Künstler, der anonym bleiben wollte, verteidigte sein Recht, als Entertainer zu arbeiten. Er sagte, die Kleinwüchsigen seien auf Yamals Party mit Respekt behandelt worden. "Niemand hat uns respektlos behandelt, wir durften in Ruhe arbeiten", sagte er in einem Interview auf Katalanisch im Radiosender "RAC1". "Ich verstehe nicht, warum das so eine große Sache geworden ist. Wir sind normale Leute, die sich auf absolut legale Weise dem widmen, was sie gerne tun."

Yamal ist am Sonntag wieder ins Training des FC Barcelona eingestiegen. In 55 Pflichtspielen erzielte er in der vergangenen Saison 18 Tore und 25 Assists.

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