Der Ärger ist groß. Zumindest lassen die Aussagen des Bundestrainers diesen Schluss zu. „Warum so eine Meldung erst so spät in der Nacht veröffentlicht wird, kann ich nicht nachvollziehen“, kritisierte Bernd Berkhahn mit Blick auf diese sehr kurzfristige Verschiebung des Freiwasserrennens seiner Schwimmerinnen bei der WM in Singapur. In den entscheidenden Wasserproben vom Sonntag seien Grenzwerte überschritten worden, teilte der Weltverband World Aquatics mit. Die Messungen sollen die Gesundheit der Sportlerinnen sicherstellen.

Und so war der eigentlich für Dienstag 8.00 Uhr Ortszeit angesetzte Wettkampf (2 Uhr/MESZ) über zehn Kilometer wegen schlechter Wasserqualität um einen Tag verschoben worden. Berkhahn und seine Schwimmerinnen erfuhren aber erst am frühen Morgen davon. Die Mitteilung zur Verschiebung kam gut sieben Stunden vor dem geplanten Start – also mitten in der Nacht.

Die Verschiebung sei im Interesse der Sicherheit der Athletinnen erfolgt, teilte der Verband mit. „Während die Tests in den letzten Tagen immer wieder gezeigt haben, dass die Wasserqualität am Austragungsort die von World Aquatics festgelegten Grenzwerte einhält, haben die Analysen der am 13. Juli entnommenen Proben diese Grenzwerte überschritten“, heißt es vom Verband.

Ungemach bereitete den Sportlern jedoch der Zeitpunkt. „Wir sind heute Nacht um 2.30 Uhr aufgewacht, weil mein Handy mehrmals geklingelt hat“, berichtete Schwimmerin Lea Boy: „Dann haben wir leider erfahren, dass es abgesagt ist, haben unsere Wecker ausgemacht und haben ein paar Stunden geschlafen.“ Training im Pool der Nexus International School ersetzte nun das Schwimmen im Meer.

„Dass die Wasserqualität so schlecht ist ...“

Schon als am Montag Athletinnen und Athleten am von Palmen gesäumten Palawan Beach trainierten, sah das Wasser nicht gut aus. Flaschen und anderer Plastikmüll trieben in der trüben Brühe. Mit Blick auf zahlreiche ankernde Frachtschiffe kraulten Sportlerinnen und Sportler durchs wellige Wasser vor der südostasiatischen Metropole.

Der Grund der Verschiebung überraschte Boy, die schon zweimal WM-Gold in Teamwettbewerben gewonnen hat, dennoch. Dass das Wasser nicht wirklich sauber ist, sei klar gewesen. „Aber dass die Wasserqualität so schlecht ist, war uns eigentlich nicht so bewusst“, sagte die 25-Jährige.

„Wenn die Wasserqualität nicht stimmt, kann es keine Rennen geben“, wurde Christian Hansmann, Vorstand Leistungssport, im Verbandsmagazin des Deutschen Schwimm-Verbands zitiert: „Beim Freiwasserschwimmen hängt ein Start immer auch von den äußeren Umständen ab. Von den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr sind wir solche Verschiebungen gewohnt und wissen damit umzugehen.“

Thema erinnert an Diskussionen bei Olympia

Weitere Wasserproben sollen folgen, um festzustellen, ob die weiteren geplanten Wettkämpfe wie angesetzt stattfinden können. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sollten nun um 1.30 Uhr (MESZ) die Männer mit Florian Wellbrock und Oliver Klemet und um 4.15 Uhr die Frauen mit Lea Boy und Jeannette Spiwoks starten. Die 26 Jahre alte Spiwoks übt sich in Zweckoptimismus. „Wir gucken nach vorn. Morgen ist ein neuer Tag und dann wird das schon“, sagte sie vor dem geschlossenen Wettkampfbereich am Palawan Beach.

Nach den ersten Trainings im Meer hatte Bundestrainer Bernd Berkhahn bereits gesagt: „Optisch ist das Wasser nicht schön. Es ist nicht blau und türkis. Wir schwimmen ganz dicht an den großen Frachtern und der Industrie vorbei.“ Der Magdeburger Coach hatte erklärt: „Das Wasser ist nicht so einladend, aber wir verlassen uns natürlich auf die Angaben des Veranstalters, der das Wasser regelmäßig testet. Und der sagt, dass es eine gute Qualität hat.“ Das ist nun nicht mehr so.

Das Thema erinnert an die Olympischen Spiele von Paris im vergangenen Jahr. Dort hatte die Wasserqualität der Seine immer wieder für Diskussionen gesorgt. Mehrere Athletinnen und Athleten hatten nach ihren Wettkämpfen von gesundheitlichen Problemen berichtet. Das lag unter anderem an starken Regenfällen. Diese führten dazu, dass das alte Pariser Abwassersystem überlastet wurde. Regenwasser spülte dabei ungeklärtes Abwasser direkt in die Seine, was zu hohen Bakterienwerten führte.

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