„Ich kehre zu meinen Wurzeln zurück“
Laura Wontorra moderiert aktuell die Shows „Ninja Warrior Germany“ (RTL) und „Grill den Henssler“ (Vox). Im Sport ist die 36-Jährige parallel zu ihren RTL-Einsätzen auch auf DAZN bei Bundesliga- und Champions-League-Spielen zu sehen. Ihr Vater Jörg führte früher unter anderem bei Sport1 durch den Fußball-Stammtisch „Doppelpass“
Frage: Frau Wontorra, Sie haben eine lange Fußball-Saison mit vielen TV-Einsätzen hinter sich. Wie und wo schalten Sie im Urlaub gerade ab?
Laura Wontorra: Ich besuche meinen Papa Jörg in Spanien. Auch wenn ich eigentlich mal vom Fußball abschalten will, spielen wir abends auf der Terrasse doch wieder ein bisschen „Doppelpass“ und diskutieren die Transfers und Chancen der Mannschaften. Das kriegste einfach nicht raus! Wir werden auch den Fernseher auf die Terrasse stellen, um die EM-Spiele der deutschen Frauen zu schauen. Spätestens seit meinem privaten Trip zur Frauen-WM nach Australien bin ich ein großer Fan.
Frage: Was machen Sie gern in der Freizeit?
Wontorra: Ich spiele Golf, Tennis und Padel. Außerdem gehe ich viel mit meinem Hund Milo spazieren. Das ist der ideale Ausgleich für mich. Ich lege mal das Handy weg. Sonst fülle ich jede freie Minute momentan mit meinem Icon-League-Team, den Wontorriors. Mein absolutes Herzensprojekt!
Frage: Nach der Saison ist vor der Saison. Sie steigen groß bei RTL in den Sport ein: Neben den Länderspielen der deutschen Nationalelf starten Sie beim Samstagabendspiel der zweiten Liga.
Wontorra: Da kehre ich mit der zweiten Liga zu meinen Wurzeln zurück. Als das Top-Spiel noch am Montagabend stattfand, war ich dort erst für Sky und dann viele Jahre für Sport1 im Einsatz. Die zweite Liga war das Baby, mit dem ich angefangen habe. Ich habe es geliebt: geile Stadien und toller Fußball.
Frage: Sie waren von 2017 bis 2021 bereits im RTL-Sport tätig. Warum jetzt die Rückkehr?
Wontorra: Es ist eine wunderbare Ehre. Aus meiner Sicht steht der RTL-Sport für Sport-Geschichte: große Formel-1-Übertragungen, Klitschko-Kämpfe. Das habe ich viele Jahre als Sportfan beobachtet, dann war ich Teil dieser Redaktion, und jetzt bin ich zurück. Der RTL-Sport versteht es seit vielen Jahren, journalistische Sorgfaltspflicht mit Entertainment zu paaren. Die wichtigen Inhalte zu vermitteln, die richtigen Fragen zu stellen. Das Team spielt bei Wechseln immer eine Rolle – und da hatte ich RTL in bester Erinnerung.
Frage: Die zweite Liga bekommt jetzt eine große Bühne bei RTL. Wie kann das die Spielklasse auf ein neues Level heben?
Wontorra: RTL versteht es, Sport als Geschichte zu erzählen. Das ist heutzutage noch viel verbreiteter, als es früher war. Da war RTL der Zeit voraus. Daher ist es nur logisch, dass ich davon ein Teil sein möchte. Denn ich liebe das Geschichtenerzählen. Ich sagte ja einmal: Der Bundesliga fehlt ein bisschen mehr Hollywood und bekam dafür sehr viel auf den Deckel. Aber ich stehe immer noch dazu.
Frage: Über die Jahre war Thomas Müller ein regelmäßiger Interview-Partner. Jetzt verlässt er die Bundesliga. Wie sehr werden Sie ihn vermissen?
Wontorra: Mir geht es wahrscheinlich wie jedem anderen in der Branche. Ich bin gespannt, wofür er sich am Ende entscheidet. Ihm stehen alle Türen offen. Er könnte bei jedem Fernsehsender Experte werden, aber auch jeden Funktionärsposten bekommen oder einen eigenen Podcast starten. Da würden Millionen Menschen an seinen Lippen hängen. Ein so sympathischer, eloquenter, auch demütiger und bodenständiger Fußball-Star.
Frage: Wer sind Ihre liebsten Interview-Partner?
Wontorra: Thomas Müller, Jürgen Klopp und Sandro Wagner. Alle sind wahnsinnige Charaktere mit riesiger Ausstrahlung. Ich mag Menschen, die sich etwas trauen und außerhalb der Norm leben.
Frage: Wen hören Sie gern moderieren?
Wontorra: Ich gucke gern die Talkformate in den Dritten und mag besonders Kolleginnen wie Ina Müller, Kim Fisher und Barbara Schöneberger. Sie haben einen tollen Mix aus Femininität, weiblicher Intuition, Coolness, sind smart, frech und trauen sich etwas. Mein All-Time-Favorit ist natürlich Jörg Wontorra. Da bin ich befangen (lacht).
Frage: Sie sind neben dem Sport im Unterhaltungsbereich im Einsatz. Welchem Bundesliga-Profi würden Sie am meisten im Parcours von „Ninja Warrior Germany“ zutrauen?
Wontorra: Die Erfahrung zeigt: Teilnehmer wie Jonathan Tah, Niklas Süle, Manuel Neuer mit viel Muskelmasse haben es immer etwas schwerer, durch den Parcours zu kommen, weil das eigene Körpergewicht ja schließlich auch getragen werden muss. Da hätten Mitchell Weiser oder Joshua Kimmich deutlich bessere Chancen.
Frage: Bei Vox moderieren Sie die Kochshow „Grill den Henssler“. Wen aus der Bundesliga hätten Sie gern mal als Gast?
Wontorra: Karim Adeyemi und seine Frau Loredana. Sie wären in einem Pärchen-Special eine wunderbare Konstellation.
Frage: Sie sind fast ständig im Einsatz und mit dem Job praktisch groß geworden. Keine Angst vor Überlastung?
Wontorra: Auf die Work-Life-Balance muss ich sicherlich achten, aber in erster Linie empfinde ich eine unfassbare Dankbarkeit, mit zwei Elternteilen aus dieser Branche aufgewachsen zu sein. Mein Papa Jörg ist ja allen bekannt, meine Mutter Ariane hat viele Jahre als Sportredakteurin gearbeitet. Sie war nicht nur dreimal Weltmeisterin im Tanzsport, sondern auch Teil der ersten RTL-Sportredaktion bei RTL in Luxemburg. Die Kollegen hießen damals Ulli Potofski und Burkhard Weber. Von meinen Eltern wurde ich an so viele Sportarten herangeführt, war früh bei Olympia mit der Familie und beim Fußball. Daher fühlt sich mein Job auch nicht immer nur nach Arbeit an.
Frage: Sie zählen zu den bekanntesten Gesichtern Deutschlands. Tarnen Sie sich mit Cap und Sonnenbrille, um mal unterzutauchen?
Wontorra: Da nehme ich mir den großen Franz Beckenbauer zum Vorbild. Ich hatte die Ehre, mit ihm zu Zeiten meines Volontariats bei Sky zusammenzuarbeiten. Er ist für jedes Foto und jedes Autogramm immer stehen geblieben. Wenn einer wie er das kann, dann sollte ich erst recht dazu in der Lage sein.
Frage: Sie waren im Dezember in der Antarktis. Wie entspannt war es, weil die Pinguine sicher kein Selfie wollten ...?
Wontorra: Das war geil. Da war einmal niemand. Die Gruppe durfte nicht größer als 100 Menschen sein, wenn man dort an Land gehen will. Irgendwann kannten wir uns alle – und Pinguine, Orcas und Blauwale sind auch interessantere Fotomotive.
Frage: RTL sorgte kürzlich für große Schlagzeilen mit dem Kauf von Sky. Wie überrascht waren Sie?
Wontorra: Ich finde die Konstellation total spannend. Was es dann für uns Moderatoren bedeutet, weiß auch ich jetzt natürlich noch nicht.
Der Artikel wurde für das Sport-Kompetenzcenter (WELT, SPORT BILD, BILD) verfasst und zuerst in SPORT BILD veröffentlicht.
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