„Jasper is down“ – Philipsen-Sturz überschattet Tour-Etappe
Jasper Philipsen krümmte sich am Straßenrand vor Schmerzen und realisierte wohl langsam, dass sein elfter Etappensieg bei der Tour de France erst einmal auf sich warten muss. Schon früh im Verlauf der 112. Ausgabe der dreiwöchigen Rundfahrt müssen die Fans auf einen Star verzichten: Das Ausscheiden des belgischen Profis infolge eines unglücklichen Sturzes dämpfte die Stimmung der zahlreichen Zuschauer im Norden Frankreichs und der Fans an den Bildschirmen.
Philipsen kam danach direkt ins Krankenhaus. Philip Roodhooft, Teamchef des Alpecin-Rennstalls, war sichtlich betroffen. „Natürlich sorgt das für Emotionen. Auch das Ergebnis von heute ist irrelevant“, sagte er und konnte noch keine Details zum Ausmaß der Verletzungen nennen. „Jasper is down“, sagte er auf Englisch.
Der 27-Jährige, der die Auftaktetappe in Lille gewonnen und danach kurzzeitig das Gelbe Trikot getragen hatte, kam auf der dritten Etappe etwa 60 Kilometer vor dem Ziel in Dünkirchen zu Fall und musste die Rundfahrt beenden.
Bauhaus auf Podium: „Schon ganz gut“
Der deutsche Sprinter Phil Bauhaus verpasste den Tagessieg als Drittplatzierter nach einem turbulenten Rennende mit vielen Stürzen. In den vergangenen Jahren war er immer wieder knapp an einem Etappensieg bei der Tour gescheitert. Der belgische Europameister Tim Merlier sicherte sich nach den größtenteils flachen 178,3 Kilometern den Tagessieg. Der Italiener Jonathan Milan wurde bei seiner Debüt-Tour Zweitplatzierter. Pascal Ackermann aus der Pfalz wurde Achter, nachdem der Niederländer Danny van Poppel von der Jury distanziert worden war.
„Ich meine, wir sind hier bei der Tour und die anderen zwei, die vor mir sind - der eine hat auch ein spezielles Trikot an, also als Europameister – die sind schon ein bisschen besser als ich, deswegen Dritter ist schon ganz gut“, sagte der 30 Jahre alte Bauhaus in der ARD.
Bauhaus habe Philipsen auf der Straße liegen sehen, aber nicht den Sturz selbst gesehen. Der Belgier war kurz vor dem Zwischensprint nach einem Rempler zu Fall gekommen und musste das Rennen aufgeben. Er fiel dabei auf die rechte Schulter, sein gesamtes Trikot war zerrissen - zahlreiche Abschürfungen waren zu sehen. Anschließend wurde er minutenlang vom Tour-Arzt behandelt.
Ausgelöst hatte den Sturz der Belgier Laurenz Rex aus dem Team um den deutschen Straßenrad-Meister Georg Zimmermann. Rex brachte den Cofidis-Fahrer Bryan Coquard aus der Balance, der Franzose kollidierte schließlich mit Philipsen, der nicht mehr ausweichen konnte. Teamchef Roodhooft wollte aber keine Schuldzuweisungen machen: „Zu diesem Zeitpunkt ist es nicht wirklich relevant, das zu analysieren. Jeder hat die Bilder gesehen“, fügte er hinzu.
Tour geht ohne besten Sprinter ihrer letzten Jahre weiter
Damit verliert die Tour ihren besten Sprinter der letzten Jahre. 2024 hatte der 27-Jährige Philipsen drei, 2023 sogar vier Etappen und das Grüne Trikot gewonnen. In Lille hatte er zum Auftakt überlegen gewonnen, einen Tag später übernahm sein Teamkollegen Mathieu van der Poel mit dem Sieg in Boulogne-sur-Mer das Gelbe Trikot.
An der Spitze der Gesamtwertung gab es keine Änderungen. Der Niederländer van der Poel steht weiter mit vier Sekunden vor Titelverteidiger Tadej Pogacar und sechs Sekunden vor dem Dänen Jonas Vingegaard an der Spitze.
Am Montag ließen es die Profis vor dem unglücklichen Vorfall um Philipsen über weite Strecken ruhig angehen.
Am vierten Tour-Tag am Dienstag wartet ein anspruchsvolles Finale auf die Radprofis - dort könnten sich auch Pogacar und Vingegaard wieder auszeichnen. Auf den letzten 50 Kilometern von Amiens nach Rouen stehen je zwei Anstiege der dritten und vierten Kategorie an. Fünf Kilometer vor dem Ziel wartet dabei die gefürchtete Rampe von Saint-Hilaire mit bis zu 16 Prozent Steigung. Hier dürfte es zu einem Duell der Favoriten um Tadej Pogacar und Herausforderer Jonas Vingegaard kommen.
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