Die erfolgreichste Reiterin der Welt geht als Favoritin beim Chio an den Start - aber verpasst in zwei Prüfungen den Sieg. Isabell Werth und Wendy können nur zuschauen, wie ein 38-jähriger Belgier das Publikum hinter sich bringt und sich zum neuen König von Aachen krönt.

Isabell Werth musste ordentlich kämpfen, bei der Siegerehrung wollte ihre Kameradin Wendy einfach nicht stillhalten. Der verpasste Sieg im Großen Preis von Aachen schien die junge Stute deutlich mehr aufzuwühlen als ihre erfahrene Reiterin. "Knapp vorbei ist auch daneben", sagte die Dressur-Ikone nach ihrer unerwarteten Niederlage gewohnt locker. Nichts wurde es mit dem 16. Triumph in der Soers. Der belgische Außenseiter Justin Verboomen zog mit einer Glanzleistung an Werth vorbei und stieß das deutsche Königspaar beim Chio überraschend vom Thron.

Zwar attestierte Werth Wunderstute Wendy "ihre beste Leistung", dass es mit dem Sieg knapp werden könnte, hatte sich die beste Reiterin der Geschichte mit all ihrer Erfahrung aber schon gedacht. "Dass Justin mir das Leben schwer machen wird, war klar", sagte sie im WDR: "Von daher müssen wir noch einmal ein kleines Schrittchen nach vorne gehen." Schon im Grand Prix Special am Freitag hatte Werth gegen Verboomen verloren.

Verboomen nun auch bei der EM ernsthafter Kandidat

Über 6000 Zuschauerinnen und Zuschauer im Dressurstadion ließen sich im Regen von Werth und Wendy mit jener Kür verzaubern, mit der sie knapp elf Monate zuvor zu Olympia-Silber vor Schloss Versailles getanzt waren. Zu den Klängen des zu "Wendy" umgedichteten Klassikers "Mandy" von Barry Manilow federte das Duo durch das Viereck. Werth zeigte nach ihrem Ritt die Faust und stieß einen lauten Schrei aus - sie war sichtlich zufrieden, sogar "super happy", wie sie später sagte.

Doch Verboomen legte noch einen drauf. Die Fans bedachten auch ihn mit tosendem Applaus und Jubel, auf dem Zettel hatte den 38-Jährigen vor dem Turnier niemand. "Es war super angenehm für mich, das Pferd war großartig. Ich habe nicht damit gerechnet zu gewinnen", sagte der Sieger. In dieser Form dürfte Verboomen mit seinem gerade einmal neunjährigen Hengst Zonik Plus auch bei den Europameisterschaften in Crozet (26. bis 31. August) den Kampf um die Medaillen aufmischen.

"Schauen wir mal, was die Einzelwertung bringt - es wird auf jeden Fall spannend", sagte Werth mit Blick auf die EM. Hinter der überlegenen Spitze bestätigte Frederic Wandres seine gute Form, der Team-Olympiasieger von Paris komplettierte als Dritter mit seinem Pferd Bluetooth das Podium. Katharina Hemmer und Denoix erwischten auf Rang neun einen weniger guten Tag. Ihren Platz im Team für Crozet hatten die beiden aber schon vor der Prüfung sicher.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke