Silbertablett? Die Milliardärs-Tochter wehrt sich gegen Vorurteile
Eines möchte Emma Navarro klarstellen. Jene 24 Jahre alte Tennisspielerin also, die in den vergangenen zwei Jahren einen riesigen Sprung in der Weltrangliste bis in die Top Ten gemacht hat. Bei der gleichzeitig oft auch erwähnt wird, woher sie stammt: aus einem extrem wohlhabenden Umfeld. „Es wird Schlagzeilen geben und sie werden meine Herkunft erwähnen, was in Ordnung ist“, sagte sie zum Wimbledon-Auftakt dem Magazin Tatler: „Aber ich bin nicht damit aufgewachsen, dass mir Dinge auf dem Silbertablett serviert wurden. Mir wurde nichts geschenkt.“
Eine Feststellung, die der Amerikanerin wichtig ist – ihr Vater ist Finanz-Milliardär Ben Navarro, Gründer der Sherman Financial Group. Sein Privatvermögen wird von „Forbes“ auf 1,5 Milliarden Dollar geschätzt. Sein Vater wiederum war der in den USA sehr bekannte College-Football-Trainer Frank Navarro.
Nun macht auch Emma Navarro eine eigene Karriere. Schritt für Schritt arbeitete sie sich in den Profi-Zirkus, blieb länger als andere im College-Sport – und hat nun die Top fünf als Ziel. In Wimbledon läuft es nach enttäuschenden French Open bisher bestens: In der ersten Runde bezwang sie Petra Kvitova, am Donnerstag zog sie durch ein souveränes 6:1, 6:2 gegen die Russin Veronika Kudermetova in die nächste Runde ein. Dort trifft sie auf die Tschechin Barbora Krejčíková.
Erstmals mit dem Tennisball in Berührung kam Navarro schon als Dreijährige. Ihrem Vater als großem Tennis-Fan ist zu verdanken, dass sie mit dieser Sportart begann. Ihre beiden ältere Brüder spielten bereits, weil der Vater sie dazu animiert hatte, später stieß auch sie dazu, danach noch die jüngere Schwester. „Sobald ich alt genug und stark genug war, um einen Schläger zu halten, war ich draußen auf dem Platz mit ihnen“, erzählt sie: „Mein Vater hat uns alle irgendwie dazu gebracht. Ich glaube, er hat erkannt, wie wichtig die Lektionen sind, die man durch Sport lernt.“
„Wichtig, dass wir Härte und Arbeitsethik lernen“
Die Art, wie sie aufwuchs, bezeichnet sie als traditionell. Den Eltern, so sagt sie, „war es wichtig, dass wir Härte und Arbeitsethik lernen, dass wir bewusst und zielstrebig sind und ein produktives Leben führen. Deshalb mag ich es nicht, einfach als Tochter von irgendjemandem bezeichnet zu werden, der viel Geld hat.“
Sie will mit ihrer sportlichen Leistung auffallen, definiert sich nicht über den Reichtum der Familie. Und ihre Leistungen auf dem Platz sind mehr als beachtlich – so sehr, dass sie im vergangenen Jahr als Shootingstar galt. Ende 2022 noch die Nummer 127 der Weltrangliste, ein Jahr später dann auf Platz 38, geriet 2024 zu ihrem Durchbruch: erster Titel auf der WTA-Tour beim Hobart International, später Achtelfinale bei den French Open, Viertelfinale in Wimbledon und dann Halbfinale bei den US Open und plötzlich die Nummer Acht der Welt.
In diesem Jahr spielte sie sich dann ins Viertelfinale der Australian Open und gewann in Mexiko ihr erstes WTA-500-Titel. Nach dem frustrierenden Erstrunden-Aus bei den French Open mit 0:6, 1:6 gegen die Spanierin Jessica Bouzas Maneiro läuft es in London jetzt wieder deutlich besser. Bei den US Open wird sie übrigens mit Topspieler Jannik Sinner im Mixed antreten.
Dass sich Emma Navarro nicht über den Reichtum ihres Vaters definiert, heißt gleichwohl nicht, dass ihr die Familie nicht wichtig ist und sie nicht eng verbunden sind. Nach ihrem Sieg vor gut einem Jahr im Achtelfinale von Indian Wells gegen die damals Weltranglistenzweite Aryna Sabalenka sagte sie: „Ich muss meiner Oma einen besonderen Gruß schicken. Sie ist 92 Jahre alt und schaut zu Hause wachsam zu. Ich glaube nicht, dass sie ein Spiel verpasst hat, seit ich auf Tour bin. Ein besonderer Gruß an Oma. Danke fürs Zuschauen.“
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