„Nicht nur ich habe die Arschkarte gezogen“, sagt Leno über die Konkurrenz zu Neuer
Viele Länderspiele sind es nicht, auf die er kommt. An seinen zwei Händen kann Bernd Leno sie abzählen. Denn ganze neun hat der 33-Jährige bestritten, seit er 2016 für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft debütiert hat. Zwei Tore kassierte Leno damals beim 1:3 im Test gegen die Slowakei vor der Halbzeitpause, ehe er von Marc-Andre ter Stegen abgelöst wurde.
Die zwei Gegentreffer damals aber waren es nicht, die der Grund dafür waren, dass es in der A-Auswahl für keine große Karriere reichen sollte. Gut war Leno schon damals, gut ist er, der aktuell für den FC Fulham spielt, nachdem er zuvor beim VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und dem FC Arsenal war, nach wie vor.
Leno hatte über Jahre das Pech, dass er einen Konkurrenten hatte, der aus dem Tor der Nationalmannschaft nicht wegzudenken war – Manuel Neuer (39). Und für dessen Konkurrenten blieb dadurch nur wenig Raum zur Entfaltung.
„Nicht nur ich habe die Arschkarte gezogen, weil meine Karriere zur gleichen Zeit stattgefunden hat wie die von Manuel Neuer. Er hat es für uns alle quasi unmöglich gemacht“, sagte Leno nun in einem Gespräch mit dem Magazin „11Freunde“. An Neuer, ergänzte Leno, „kam nie jemand vorbei. Wird halt schwierig, wenn du es mit dem besten Torwart aller Zeiten aufnehmen sollst.“
Offene Worte gegenüber Nagelsmann
Leno war damit nicht allein. Auch Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt/34 Jahre/neun Länderspiele) und ter Stegen (FC Barcelona/33/44) fanden keinen Weg an Neuer vorbei. Letzterer immerhin darf sich seit der EM 2024 als neue Nummer eins im deutschen Tor betrachten. Weil er sich im Anschluss an das Turnier aber schwer verletzte, wurde er von Oliver Baumann (1899 Hoffenheim/35/vier) und Alexander Nübel (VfB Stuttgart/28/zwei) vertreten. Zuletzt in den Nations-League-Spielen gegen Portugal (1:2) und Frankreich (0:2) stand der wieder genesene ter Stegen wieder im Tor.
„So ehrlich muss ich sein: Marc hat die größere Karriere gemacht, hat beim größeren Verein gespielt“, sagte Leno über den Kapitän des FC Barcelona, „darum macht ihn das letztlich auch zum besseren Torwart.“
In Abwesenheit ter Stegens hätte Leno im vergangenen Herbst zur Nationalmannschaft stoßen können – allerdings nur als dritter Mann hinter Baumann und Nübel. Dafür, sagte er in einem Telefonat zu Bundestrainer Julian Nagelsmann, sei er „der falsche Mann“. Sein Anspruch sei es, zu spielen. Dass Nagelsmann entgegnete, die Tür sei dadurch „nicht weiter aufgegangen“ für Leno, empfand er als „total fairen Satz“.
Nagelsmann hatte am 11. Oktober 2024 dazu auf einer Pressekonferenz vor dem Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina gesagt: „Ich lebe mit der Erklärung von ihm. Er hat Forderungen gestellt im Gespräch, die ich aus internen Gründen nach Gesprächen mit dem Trainerteam und auch mit dem Torwarttrainer nicht erfüllen konnte. Deswegen hat er von mir eine sehr interessante Perspektive aufgezeigt bekommen. Die nicht in der Kurzfristigkeit, sondern in der Mittelfristigkeit liegt. Damit war der Spieler aber nicht so zufrieden, weshalb er sich jetzt entschieden hat, nicht zu kommen.“ Jeder, so ergänzte er noch, müsse es selbst wissen. „Er darf es gern für sich machen. Er ist keine 25 mehr, er hat eine gewisse Reife und kann Dinge bewerten.“
Sein letztes Länderspiel absolvierte Leno am 2. September 2021 – beim 2:0 gegen Liechtenstein.
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