Die Strapazen standen ihm ins Gesicht geschrieben. Aber als der Ball ruhte und es in den Katakomben des Stadions von Charlotte darum ging, das gerade mit 0:1 verlorene Duell gegen Benfica Lissabon zu analysieren, war Thomas Müller zumindest verbal noch spritzig genug. Obwohl er zuvor bei über 36 Grad Hitze gespielt hatte.

„Sind wir jetzt in Dortmund? Haben wir schon mentale Probleme?“, reagierte der Bayern-Routinier ein wenig ungläubig, als nach der Niederlage im letzten Vorrundenspiel der Klub-WM gefragt wurde, ob es denn möglicherweise eine Frage der Mentalität gewesen sei. Bayern hatte zuvor zwei unterschiedliche Halbzeiten abgeliefert. Eine schwache erste, eine verbesserte zweite, in der Torchancen ungenutzt blieben.

Nein, mit reiner Kopfsache war die maue Leistung in der ersten Hälfte für Müller nicht zu erklären: „Wir sind voll auf Spur, was unsere Mentalität betrifft, hier gewinnen zu wollen.“ Allerdings hatte Trainer Vincent Kompany die Startformation wegen der extremen Nachmittagshitze von Charlotte auf sieben Positionen verändert.

Die Münchner Turnierveteranen Müller (35 Jahre) und Manuel Neuer (39) gehen nun keineswegs verunsichert ins Achtelfinale am kommenden Sonntag (22 Uhr MESZ/Sat.1. und DAZN) in Miami gegen Brasiliens Topteam Flamengo. „Ich weiß, dass so eine K.-o.-Runde immer ein Spiel mit dem Feuer ist. Aber ich bin überzeugt, dass wir noch einige Zeit hier sind“, sagte Müller. Als Gruppenerster wäre man in einem Duell mit dem FC Chelsea in Charlotte erneut klimatischen Herausforderungen ausgesetzt gewesen.

„Diese großen Spiele machen wir dann“, sagt Keeper Neuer

Kapitän Neuer geht trotz der ersten Turnierniederlage und einem nun möglichen Viertelfinale gegen Champions-League-Sieger Paris Saint-Germain ebenfalls „sehr positiv“ in die zweite WM-Phase. „Wenn wir so weiterspielen wie in der zweiten Halbzeit, dann wird das ein sehr gutes Turnier“, sagte er. Jetzt gehe es in die K.o.-Spiele - „und diese großen Spiele, die machen wir dann“.

Müller erinnerte aus seiner langen Turniererfahrung auch an das wacklige Algerien-Spiel „bei unserem glorreichen WM-Sieg“ 2014 in Brasilien, als man gegen den krassen Außenseiter im Achtelfinale nur mit viel Mühe weiterkam. Bei jedem Turniersieger gebe es Momente, „wo es mal eng wird und nicht alles optimal läuft“.

Kompany rechtfertigte derweil seine Großrotation in der Startelf, die Topkräften wie Joshua Kimmich, Harry Kane und Michael Olise nur Joker-Einsätze in der zweiten Hälfte beschwerte. Mit den Einwechslungen wurde das Bayern-Spiel prompt viel besser, nur die möglichen Tore blieben aus. Der Trainer sprach von „sehr logischen Entscheidungen“ im Glutofen von Charlotte. Er habe vermeiden wollen, dass „die Spieler alle tot sind, weil sie 90 Minuten hier in der Hitze gespielt haben“. Sein Ziel sei gewesen, „bestmögliche Voraussetzungen für das nächste Spiel“ gegen Flamengo zu schaffen, um am Ende das Turnier zu gewinnen. „Und ein positives Ergebnis wird mir Recht geben.“

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