Die Ligue 1 verliert einen Hochkaräter: Olympique Lyon muss aufgrund von zwischenzeitlich 500 Millionen Euro Schulden zwangsabsteigen. Das will sich der Klub aber nicht gefallen lassen.

Frankreichs einstiger Serienmeister Olympique Lyon ist wegen seiner finanziellen Situation zum Zwangsabstieg aus der ersten französischen Liga verurteilt worden. Sportlich hatte sich Lyon als Sechster für den Europapokal qualifiziert. Nach einer Anhörung am Dienstag bestätigte die französische Fußball-Finanzaufsicht DNCG (Direction Nationale du Contrôle de Gestion) aber die Entscheidung gegen den Verbleib in der Ligue 1.

OL ist im Besitz des Amerikaners John Textor. Über seine Holding Eagle Football hat er auch Anteile an anderen Profi-Klubs. Einen Tag vor dem schweren Rückschlag für Lyon hatte Crystal Palace aus der englischen Premier League allerdings mitgeteilt, dass Robert Wood Johnson aus den USA einen verbindlichen Vertrag zum Kauf der Anteile von Eagle Football an Palace unterschrieben habe.

In Frankreich hatte die DNCG den Zwangsabstieg zum Saisonende für Lyon, das von 2002 an siebenmal nacheinander den nationalen Titel geholt hatte, bereits im November vergangenen Jahres auf Bewährung verhängt. Die Schulden hatten sich damals auf rund 500 Millionen Euro belaufen.

Klub-Ikone Lacazette war gegangen

Textor hatte sich vor der Anhörung noch zuversichtlich gezeigt, nachdem er sieben Monate lang versucht hatte, die Bilanz des Vereins wieder ins Gleichgewicht zu bringen. "Alles ist finanziell solide", versicherte er. Nach einer Finanzspritze in Höhe von 83 Millionen Euro hatte es erst im Januar eine Einigung mit den Gläubigern des Klubs gegeben.

Auch hatte Lyon über einen freiwilligen Abfindungsplan für rund hundert Mitarbeiter und den Abgang hochkarätiger Spieler wie Klub-Ikone Alexandre Lacazette die Gehälter reduziert. Transfers wie jener von Rayan Cherki für 40 Millionen Euro zu Manchester City halfen, die Finanzen zu stabilisieren.

Textor konnte die Kontrolleure bei der Anhörung nun auch nicht mehr überzeugen. Gegen die Entscheidung wird Lyon aber Berufung einlegen, wie der Klub am Abend in einer Stellungnahme bestätigte. Es sei unverständlich, "wie eine Verwaltungsentscheidung einen so großen französischen Verein absteigen lassen kann". Man habe ausreichendes Kapital und sportlichen Erfolg nachweisen können, schrieb Olympique Lyon.

Bliebe es beim Zwangsabstieg für Lyon, würde Stade Reims davon profitieren. In der Relegation hatte das Team gegen den FC Metz verloren.

Es ist bereits der zweite Zwangsabstieg eines französischen Traditionsklubs innerhalb von zwei Jahren. Im vergangenen Jahr musste der Meister von 2009, Girondins Bordeaux, aus der zweiten in die dritte Liga absteigen. Daraufhin löste der Klub sein Nachwuchsleistungszentrum auf und beendete das Profi-Dasein nach 87 Jahren. Inzwischen ist der Klub nur noch in der vierten Liga unterwegs.

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