Sergio Ramos grüßt erfolgreich von der Klub-WM: Der langjährige Starverteidiger von Real Madrid und der spanischen Nationalelf hat es nicht verlernt und trifft per Kopf. Seinen neuen Klub aus Mexiko führt er damit zu einem Achtungserfolg gegen Inter Mailand.

Sergio Ramos ist einer dieser Unverwüstlichen, von denen man sich im Fußball immer wieder gern erzählt. Der breiten Öffentlichkeit war der robuste Abwehrspieler schon eine Weile entschwunden, nun taucht er bei der Klub-WM wieder auf. Mit seinem Verein CF Monterrey. Seit Anfang Februar steht er bei den Mexikanern unter Vertrag und hat sich dort direkt den Status des Unverzichtbaren erworben. Ramos ist Kapitän. Und geht voran.

In der Nacht zu Mittwoch (deutscher Zeit) griffen Ramos und seine Teamkollegen in das Prestigeturnier der FIFA ein. Erster Gegner war Inter Mailand, unterlegener Champions-League-Finalist (0:5 gegen PSG) und prominent besetzt mit zahlreichen älteren Stars des europäischen Fußballs. Viele von ihnen kennen Ramos noch aus seiner großen Zeit bei Real Madrid. Vier Mal gewann er mit den Königlichen den Henkelpott. Oder sie kennen ihn als Welt- und Europameister mit Spanien, oder als Abwehrchef von PSG oder als Heimkehrer zum FC Sevilla.

Ramos stellt Teamerfolg über sein Tor

Als kopfballstarken Kapitän von Monterrey hatten sie den 39-Jährigen aber offenbar nicht in Erinnerung. Das verwundert durchaus, denn 58 seiner zuvor 117 Tore als Fußballprofi hatte der Verteidiger per Kopf erzielt. An diesem Dienstag kam ein weiteres dazu. Und ein für Inter Mailand schmerzhaftes. In der 25. Minute traf er zum 1:0 für sein Team. Er umlief im Strafraum einen Block und stieg hoch. Drei Verteidiger der Italiener kamen etwas zu spät und konnten den Spanier nicht mehr entscheidend bedrängen. Die Anhänger eskalierten. Sie waren unter den rund 40.000 Fans (offizielle Angabe) im fast 90.000 Zuschauer fassenden Stadion in der Überzahl.

Dass Monterrey nicht gänzlich zum Partycrasher wurde, verhinderte Lautaro Martinez. In der 42. Minute staubte der Argentinier nach einer pfiffigen Freistoßvariante zum 1:1 ab. Das war auch der Endstand, Mailand verpasste es danach noch mehrfach, die eigene Überlegenheit in Tore umzumünzen. Auch Monterrey scheiterte einmal am Pfosten und verpasste damit eine noch größere Überraschung. "Es ist immer eine Freude, mit einem Tor zum Teamerfolg beizutragen, aber wenn wir Punkte holen, ist das noch schöner. Wir haben als Mannschaft sehr gut gespielt. Natürlich ist Toreschießen wichtig, aber wir sind hier, um diese Erfahrung zu teilen", sagte Ramos, der mit seinem Treffer auch einen siegreichen Einstand des neuen Inter-Trainers Cristian Chivu verhindert hatte.

Ruppige Spuren in Mexiko hinterlassen

Ramos lässt seine Karriere in Mexiko ausklingen, aber von seiner Raubeinigkeit hat er nichts verloren. Mitte März gab es eine weitere Kostprobe seiner Ruppigkeit. Im Duell mit UNAM Pumas flog er mit Rot vom Platz - weil er sich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und gegen seinen Gegner nachtrat. Beim Stand von 3:1 für seine eigene Mannschaft wohlgemerkt, Augenblicke vor dem Abpfiff. Ramos flog in seiner Karriere nun 29 Mal vom Platz.

Unvergessen ist seine "Performance" im Champions-League-Finale von 2018, als Real Madrid den FC Liverpool 3:1 besiegte. Ramos hatte Liverpools deutschen Torwart Loris Karius mit dem Ellbogen an der Schläfe erwischt, der ehemalige Bundesligatorwart leistete sich später zwei schwere Fehler. In den Tagen nach dem Spiel wurde eine Gehirnerschütterung bei Karius diagnostiziert. "Wenn man sich das noch mal anguckt - und nicht für Real Madrid ist - dann denkt man schon, dass es rücksichtslos und brutal ist", sagte Liverpools Trainer Jürgen Klopp wenig später dem "Guardian" dazu. "Den Keeper mit dem Ellbogen angehen, den besten Torschützen wie ein Wrestler abräumen und dann das Spiel gewinnen. Das war die Geschichte des Spiels."

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