Tatjana Maria brilliert sich sensationell zu ihrem größten Triumph
Auf dem ehrwürdigen Rasen des Londoner Queen's Club findet erstmals nach 52 Jahren ein Damen-Turnier - und völlig überraschend schnappt sich Tatjana Maria den Titel. Die zweifache Mutter krönt sich als Qualifikantin gegen die Topspielerin Amanda Anisimova mit speziellem Slice-Spiel zum Champion.
Boris Becker, Michael Stich - und nun: Tatjana Maria. Die 37-Jährige aus Bad Saulgau hat ihren sensationellen Lauf im Londoner Queen's Club mit dem Titel gekrönt. Zum Ende einer Traumwoche gewann sie das Finale gegen Amanda Anisimova aus den USA mit 6:3, 6:4 und feierte auf den traditionsreichen Rasenplätzen in West Kensington den größten Erfolg ihrer Karriere.
Zum Grand-Slam-Höhepunkt in Wimbledon (ab 30. Juni) fährt Maria nun als Geheimfavoritin. 2022 hatte sie an der Church Road bereits das Halbfinale erreicht, wenige Kilometer davon entfernt stellte sie nun wieder ihr besonderes Gespür für Gras unter Beweis. Ungläubig schlug sie nach dem Matchball gegen Anisimova die Hände vors Gesicht, sprang über den Rasen und fiel ihrem Mann Charles-Edouard und Tochter Charlotte um den Hals. "Queen of Queen's", schrieb Maria auf die Linse der Kamera.
"Ich würde mich nicht wundern, wenn wir dich im Wimbledon-Finale sehen", lobte Anisimova nach der Partie. "Du hast mich hier ganz schön zum Laufen gebracht." Maria bedankte sich zunächst artig beim Publikum, den Ball-Kindern und den Organisatoren. Dann sendete sie spezielle Liebesgrüße an Charles-Edouard, weil in Frankreich Vatertag ist.
Nach Gottfried von Cramm (1939), Becker (1985, 1987, 1988 und 1996) und Stich (1993) triumphierte erstmals eine deutsche Spielerin im Queen's Club. Der war in den vergangenen 52 Jahren den Männern vorbehalten gewesen, in diesem Jahr feierte die Frauenkonkurrenz ihr Comeback - mit einer unerwarteten Siegerin.
Doppel mit der Tochter?
Für Maria, die sich durch die Qualifikation kämpfen musste, ist es der vierte Titel, zuvor hatte sie 2018 das Rasenturnier von Mallorca sowie 2022 und 2023 auf Sand in Bogota/Kolumbien gewonnen. Durch den Erfolg klettert Maria in der Weltrangliste auf Platz 43, nicht weit entfernt von ihrer bisherigen Bestmarke (42). Zudem kassierte sie 218.000 Dollar Preisgeld für die Familienkasse.
Mit ihrem unkonventionell geschlagenen Slice - auf der Vorhand- und Rückhandseite - hatte Maria, die mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Florida lebt, vor Anisimova bereits etliche Topspielerinnen entnervt: Im Turnierverlauf schlug sie die früheren Grand-Slam-Finalistinnen Leylah Fernandez (Kanada) und Karolina Muchova (Tschechien) sowie die Grand-Slam-Siegerinnen Jelena Rybakina (Kasachstan) und Madison Keys (USA).
Dabei war sie mit einer Pleitenserie nach London gekommen. Neun Matches nacheinander verlor Maria, die Hoffnung auf die Wende aber nie. "Ich lebe diesen Traum mit meiner Familie", hatte sie schon vor dem Finale gesagt. Ihr Lauf sei "ein perfektes Beispiel dafür, dass man nie aufgeben und immer weitermachen sollte."
Diese Einstellung gibt Maria weiter - und vor allem ihre ältere Tochter Charlotte schaut sich viel ab. Die Elfjährige gilt als Talent, steht dank ihrer erfolgreichen Mutter ab und an bereits mit den ganz Großen der Profitour auf dem Platz. "Ich würde gerne mit ihr Doppel spielen, aber nicht gegen sie", sagte Maria zuletzt.
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