Ein historisches Aufbruchssignal made in Berlin
Sich in der Hauptstadt sportlich zu behaupten, ist ein schwieriges Unterfangen. Auch Bob Hanning hat das am eigenen Leib erfahren, als er 2005 seinen Dienst als Geschäftsführer der Füchse Berlin antrat. Etliche etablierte Erst- und Zweitligavereine habe es seinerzeit in der Metropole gegeben, was den Tausendsassa seiner Sportart zu einer mehr als frustrierenden Bestandsaufnahme veranlasste: „Wir waren in Berlin nicht gewollt.“
Um sich sukzessive in das Bewusstsein der Fans und damit in den Fokus der sportinteressierten Öffentlichkeit zu katapultieren, sind Erfolge die beste Triebfeder. Das wusste und weiß kaum jemand besser als Hanning. Dem Aufstieg in die Handball-Bundesliga 2007 folgten drei Erfolge in der European League, zwei Triumphe bei der Klub-WM und ein Sieg im DHB-Pokal. Auf den ganz großen Wurf aber, auf den ehrlichsten Titel überhaupt, mussten sie lange warten.
Und wenn es dann nach 20 Jahren unter Hannings Ägide endlich zu einer Premiere kommt, ist dies gleich in mehrfacher Hinsicht ein starkes Zeichen. Die am Sonntag durch den 38:33-Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen erstmals errungene Handball-Meisterschaft verschafft nicht nur den Füchsen gehörige Anerkennung. Sie ist ob ihres Zustandekommens auch ein Aufbruchssignal. Denn der Erfolg ist made in Berlin.
Profiteur ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft
Schließlich laufen neben dem Überflieger seiner Sportart, dem Dänen Mathias Gidsel, gleich fünf Spieler aus dem eigenen Nachwuchs für den Verein auf: Lasse Ludwig, Tim Freihöfer, Nils Lichtlein, Matthes Langhoff und Max Beneke. Das schafft nicht nur jede Menge Identifikation, sondern versetzt auch Bundestrainer Alfred Gislason in eine gute Lage: Anders als beim THW Kiel, der SG Flensburg-Handewitt oder dem SC Magdeburg spielen beim neuen Meister gleich etliche deutsche Jungprofis, die die Variationsmöglichkeiten innerhalb der Nationalmannschaft immens erhöhen. Einige von ihnen wie Spielmacher Lichtlein (22) könnten auch Gislasons Auswahl in Bälde prägen.
Für das Image der Sportart ist dies immens wichtig, denn bundesweite und nachhaltige Aufmerksamkeit erfährt Handball in Deutschland nur bei den jährlichen Großveranstaltungen im Januar eines jeden Jahres. Im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2027 im eigenen Land könnte der Füchse-Erfolg ehedem als wegweisendes Element angesehen werden.
Und noch etwas ist bemerkenswert am Triumph der Berliner Ballwerfer: In den vergangenen zehn Jahren gab es in der Handball-Bundesliga fünf verschiedene Meister. Wo beim großen Bruder Fußball die enervierende Hegemonie der Bayern im gleichen Zeitraum lediglich einmal durch Bayer Leverkusen unterbrochen wurde, ist die Handball-Bundesliga nicht nur die beste Spielklasse der Sportart weltweit – sondern auch die spannendste.
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