Nur Platz vier im Final Four – Deutschland verliert gegen Frankreich
Kein Titel in der Nations League - und auch nicht Platz drei: Trotz einer deutlichen Leistungssteigerung hat die Fußball-Nationalmannschaft auch ihr zweites Spiel bei der Final-Four-Endrunde gegen Frankreich 0:2 (0:1) verloren. Stürmerstar Kylian Mbappé von Real Madrid war der Matchwinner.
Der herausragende Kapitän erzielte in der 45. Spielminute vor 51.313 Zuschauern in Stuttgart das erste Tor und legte dem eingewechselten Michael Olise vom FC Bayern das 2:0 auf (84.). An Einsatz fehlte es auf beiden Seiten nicht, oft wurde es giftig auf dem Rasen.
Im Gegensatz zum enttäuschenden 1:2 im Halbfinale gegen Portugal war der Mannschaft von Julian Nagelsmann zunächst allerdings nicht sehr viel vorzuwerfen. Vorn fehlten die Effizienz und auch das Glück wie bei einem Pfostenschuss von Florian Wirtz (37. Minute). Dazu gab es zweimal VAR-Frust bei einer Elfmeter-Überprüfung und einem anerkannten Tor von Deniz Undav (53.).
Ein insgesamt gutes Länderspieljahr endete mit zwei Niederlagen, womit der erhoffte Rückenwind ein Jahr vor dem Fernziel WM ausblieb. Der WM-Zweite Frankreich jubelte drei Tage nach seinem 4:5-Spektakel gegen Europameister Spanien, Portugals Finalgegner am Abend in München.
„Wir müssen aktiver und aggressiver sein, das ist der Schlüssel“, sagte Nagelsmann vor dem Anpfiff. Was sich der Bundestrainer wünschte, bekam er von seiner auf vier Positionen veränderten Elf. Auch die Rückkehr zum gewohnten System mit Viererkette tat dem DFB-Team gut. Spielfreude und Leidenschaft kehrten zurück - was aber fehlte: Kaltschnäuzigkeit und Schussglück.
Nick Woltemade mit erster Torchance
Inspiriert von Florian Wirtz und oftmals auch aus der Tiefe mit langen Bällen von Pascal Groß erspielte sich das DFB-Team mit der Doppelspitze Nick Woltemade und Niclas Füllkrug Chance um Chance. Aber es fehlte die Präzision. Lokalmatador Woltemade und der mit seinem Tempo viel Schwung bringende Dortmunder Karim Adeyemi scheiterten an Frankreichs starkem Torwart Mike Maignan. Und Wirtz traf den Pfosten (37. Minute).
Dazu gab's VAR-Frust. Nach einem langen Ball fiel Adeyemi im Strafraum über den herausstürzenden Maignan. Schiedsrichter Ivan Kruzliak zeigte auf den Elfmeterpunkt, korrigierte sich aber nach minutenlanger Video-Überprüfung. Der Slowake entschied auf Schwalbe von Adeyemi, der dafür Gelb sah (31.).
Der deutsche Chancen-Wucher rächte sich gegen die immer wieder schnell konternden Franzosen. Nach einer Hereingabe seines Real-Madrid-Kollegen Aurelien Tchouameni versetzte Mbappé im Kapitäns-Duell Joshua Kimmich mit einem Haken und traf in die lange Ecke. Marc-André ter Stegen, der zuvor zweimal ganz stark gehalten hatte, war auch da mit der Hand noch am Ball.
0:1 zur Pause - die deutschen Spieler und die Fans fühlten sich in einem falschen Film. Undav kam für seinen Vereinskollegen Woltemade - und traf rasch. Doch wieder schritt der Video-Assistent ein. Füllkrugs robuster Einsatz gegen Adrien Rabiot wurde als Foul bewertet. Kein 1:1 - Pfiffe im Rund.
Taktische Fesseln gab es nun nicht mehr auf dem Platz. Die Deutschen rannten an, die Franzosen konterten oft in Überzahl gegen die entblößte deutsche Defensive. Sie erhöhten aber lange nicht auf 2:0. Ter Stegen hielt beim zweiten Comeback-Länderspiel wieder prächtig, alleine zweimal überragend gegen Mbappé. Nagelsmann wechselte zwischenzeitlich auch Neuling Tom Bischof (19) ein. Der Hoffenheimer, der zu Bayern München wechselt, durfte sich im Mittelfeld einführen. Anlass zur Freude gab es aber auch für nicht mehr.
Lothar Matthäus kritisierte fehlende Geduld
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte Sonntagnachmittag nach dem Spiel in seiner Rolle als RTL-Experte, nur eine gute Halbzeit in zwei Spielen bei einem Turnier im eigenen Land sei zu wenig. „In der ersten Halbzeit hätte Deutschland in Führung gehen müssen. In der zweiten Halbzeit war Deutschland zu ungeduldig“, so Matthäus.
Kapitän Joshua Kimmich sagte nach der Niederlage: „Wir müssen nach sechs Minuten schon 3:0 führen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu früh die Geduld und die Strukturen verloren. Wir waren wieder mal in Ballbesitz zu ungeduldig, haben zu viele Fehler gemacht.“ Man habe gesehen, dass die Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine Reaktion zeigen wollte. Man sei aber vor dem Tor nicht gut genug gewesen.
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