Lothar Matthäus ist Adidas schon lange verbunden. Er stammt aus Herzogenaurach, wo der Sportartikelhersteller seinen Sitz hat. Am Freitag schaute der deutsche Rekordnationalspieler beim Ausrüster des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in jenem Bereich auf dem Firmengelände vorbei, in dem der Verband mittags zur Pressekonferenz bat – zwei Tage vor dem Spiel um Platz drei beim Final Four der Nations League gegen Frankreich (15 Uhr/RTL und DAZN und im Liveticker bei WELT).

Nach dem 1:2 im Halbfinale gegen Portugal hatte auch Matthäus, der 150 Länderspiele in seiner Karriere bestritt, deutliche Worte gefunden. Der Weltmeister von 1990 kritisierte unter anderem die Wechsel von Bundestrainer Julian Nagelsmann – und bemängelte die Grundordnung. Die Dreierkette habe ihn „von Anfang an irritiert“, schrieb Matthäus in seiner „Sky“-Kolumne. Auch Joshua Kimmich thematisierte er. Für Matthäus gehört der Kapitän ins Zentrum, nicht auf die rechte Abwehrseite. „Kimmich ist gerade bei Turnieren, wo es auf jedes Spiel ankommt, auf der Sechs wichtiger als rechts.“

Apropos wichtig. Das wird nun auch die Partie gegen Frankreich. Es geht zwar nicht mehr um den erhofften Titel, aber um ein gutes Gefühl mit Blick auf die kommenden Monate. Eine weitere Niederlage würde die Kritik verstärken.

„Ich bin Joshua und Sandro dankbar“, sagte Undav

Deniz Undav, der am vergangenen Mittwoch nicht zum Einsatz kam, berichtete am Freitagmittag von einer Sitzung im Teamquartier, in der man detailliert auf einige Sachen eingegangen sei. Es wurde sich angeschaut, welche Fehler man gemacht habe. Zudem, so ergänzte der fünfmalige Nationalspieler des VfB Stuttgart, wurde über das Energie-Level gesprochen, das notwendig sei, um auf hohem Niveau erfolgreich spielen zu können. „Wir brauchen jeden Spieler bei 100 Prozent – und wenn uns das gelingt, kann uns das als Mannschaft schon in eine bessere Position bringen“, sagte Stürmer.

Hinter dem 28-Jährigen liegt eine Spielzeit, in der er zu Beginn nicht sonderlich gut performte – und oftmals nur als Joker zum Einsatz kam. Mitte der Rückrunde wurde es immer besser. „Da war ich wieder der alte Deniz Undav“, sagte der Angreifer. Er habe hart gearbeitet, immer weitergemacht, nicht weniger gemacht, sondern mehr gemacht. Und auch das Gespräch mit Mitspielern oder Trainern gesucht. Bei der Nationalelf etwa sei er auf Joshua Kimmich, den Kapitän zugegangen – und auf Sandro Wagner, der gegen Frankreich letztmals als Co-Trainer von Bundestrainer Julian Nagelsmann fungiert und dann zum FC Augsburg als Chefcoach wechselt. „Das waren gute Gespräche. Ich bin ihnen sehr dankbar“, sagte Undav, der auf neun Tore und drei Vorlagen in insgesamt 27 Bundesligaspielen kommt.

Trotz der Niederlage gegen Portugal und einer schwachen Leistung ist Undav der Meinung, dass Deutschland mit Blick auf die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko nach wie vor zu den Favoriten zählt. „Aber nur, wenn jeder Spieler 100 Prozent gibt. Da uns das gegen Portugal nicht gelungen ist, wissen wir, was wir brauchen.“

In der Partie am Sonntag gegen Frankreich, ergänzte Undav, „haben wir eine Chance, uns zu beweisen“. Ob er im Stadion seines aktuellen Arbeitgebers zum Einsatz kommen wird, ist offen. Undav weiß um die Konkurrenz im Angriff der Nationalmannschaft. Auf WELT-Nachfrage, wie er den Kampf um die Positionen vorn sieht, auch in Hinblick auf die WM, sagte er am Freitag: „Wir haben viele gute Offensivspieler. Der Kampf wird nicht einfach um die WM-Plätze, aber solange ich meine Leistung bringe, sehe ich das positiv. Dadurch, dass es die Nationalelf ist und du viele gute Stürmer hast, muss ich darauf achten, meine Leistungen zu bringen und mich anzubieten. Ich will versuchen, im Training und in den Spielen zu überzeugen – und auch außerhalb des Platzes ein guter Kerl sein.“

Undav war am vergangenen Montag mit einer großen Tüte vom Drogeriemarkt DM nach Herzogenaurach gereist. Er trug sie über der Schulter. Als er gefragt, warum er mit einer solchen Tüte anreisen würde, während andere Nationalspieler, auch deutsche, oftmals mit teuren Taschen oder auch Kleidung kämen, sagte er, dass er das nicht gezielt machen würde. „Ich brauche Platz für meine Schuhe“, sagte Undav – und lachte. Letztes Mal sei es ein Müllbeutel gewesen, dieses Mal eine Tüte. „Es könnte auch eine Aldi-Tüte sein. Oder eine von Rewe“, sagte Undav. „Oder eine von Edeka“, sagte Franziska Wülle, die Sprecherin der Nationalelf, augenzwinkernd. Edeka ist seit wenigen Wochen neuer Partner des DFB, das Logo des Unternehmens war auf der Sponsorenwand hinter Undav abgebildet. „Aber man sollte auch nicht darüber diskutieren, ob das oder das okay ist oder nicht“, ergänzte Undav: „Jeder sollte das tragen, was er möchte. Mich interessiert nicht, was andere nehmen oder nicht. Das ist nicht wichtig.“

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