Der Anti-Nowitzki greift nach dem großen Titel
In der NBA hat Isaiah Hartenstein mit seinen Oklahoma City Thunder eine gute Chance, der erst zweite deutsche NBA-Champion nach Dirk Nowitzki zu werden. Spielerisch könnte der Unterschied zwischen Hartenstein und Nowitzki aber kaum größer sein.
Als deutscher Basketball-Star in der NBA ist er auf dem Weg, in die Fußstapfen von Dirk Nowitzki zu treten. Isaiah Hartenstein träumt vom NBA-Titel und könnte der erst zweite Deutsche werden, der diesen Erfolg erlebt. "Wenn ich gewinnen würde, wäre es auch was Cooles für Deutschland", sagte der Center der Oklahoma City Thunder vor der Finalserie in der nordamerikanischen Profiliga gegen die Indiana Pacers. "Es wäre auf jeden Fall eine Ehre, den Titel zu gewinnen, das auch für Deutschland zu tun", sagte Hartenstein.
Hartenstein wurde in Eugene als Sohn einer US-Amerikanerin und des früheren deutschen Bundesligaprofis Florian Hartenstein geboren. Als Kind zog er mit seiner Familie nach Deutschland. Dort begann seine Karriere im hessischen Gießen, danach ging es nach Quakenbrück in Niedersachsen, bei den Artland Dragons machte er seine ersten Spiele im Profibereich. 2015 führte sein Weg nach Litauen zu Zalgiris Kaunas, ehe er es 2018 in die NBA zu den Houston Rockets geschafft hat.
Die NBA-Karriere des 2,13-Meter-Riesen nahm Fahrt auf, nachdem er über die Denver Nuggets, Cleveland Cavaliers, Los Angeles Clippers und New York Knicks im Vorjahr zu den Oklahoma City Thunder kam. Mit dem Team stürmte Hartenstein zur besten Hauptrundenbilanz der Liga. Ab Freitag (2.30 Uhr) kann der Nationalspieler mit OKC dann zum erst zweiten deutschen NBA-Champion nach Dirk Nowitzki (2011) werden.
Hartenstein ist kein neuer Nowitzki
Den endgültigen Durchbruch erlebte Hartenstein bei den New York Knicks, mit denen er 2024 in die zweite Playoff-Runde kam. Dort profitierte er zunächst von der Verletzung des eigentlichen Start-Centers Mitchell Robinson und setzte sich in Szene. Hartenstein entwickelte sich zu einem Leistungsträger und dominierte durch seine körperliche Stärke und Aggressivität, was auch andere Teams realisierten. Nach Ablauf seines Vertrags in New York sicherten sich die OKC die Dienste des Deutschen für eine Summe von 87 Millionen Dollar über drei Jahre.
"Ich habe mich konstant immer mehr bewiesen. Immer wenn ich eine Chance bekommen habe", sagte Hartenstein zu seiner Entwicklung in der NBA. "In New York habe ich letztes Jahr viel gespielt, hatte eine große Rolle. Dieses Jahr habe ich wieder gezeigt, dass ich auf dem Weg zu einem der besten der Liga bin", so Hartenstein: "Ich kann einem Team helfen, zu gewinnen."
Der Center komplettiert das Spiel von Oklahoma, als sei er das bis dahin fehlende Puzzleteil. Dabei fällt er nicht durch große Aktionen auf, wie es Dirk Nowitzki 2011 auf dem Weg zur Meisterschaft tat. Während der damalige Star der Dallas Mavericks durch seine offensive Punkteausbeute immer wieder in Szene trat, verkörpert Hartenstein eine andere Auslegung des Spiels auf den großen Positionen. Der Center beeindruckt in der Offensive durch clevere Laufwege und als Ballverteiler. In der Defensive machen ihn seine Größe und Positionierung zu einem starken Rebounder, außerdem gelingt es ihm regelmäßig, gegnerische Würfe zu blocken.
Erster Titel ist greifbar
Der 27-Jährige ist nicht der erste Deutsche, der nach Nowitzki ebenfalls kurz vor dem NBA-Triumph steht. Im vergangenen Jahr stand Maxi Kleber mit den Dallas Mavericks im Finale, 2022 Daniel Theis mit den Boston Celtics - beide spielen Nebenrollen in ihren Teams, Hartenstein dagegen ist fester Bestandteil der Starting Five.
Auch sonst sind seine Aussichten in dieser Saison gut, Oklahoma City geht als Favorit in die Finals: In der regulären Saison holten sie die beste Bilanz aller NBA-Teams, Point Guard Shai Gilgeous-Alexander wurde als wertvollster Spieler ausgezeichnet und führte zudem mit durchschnittlich 32,7 Punkten die Scoring-Liste an.
Für Hartenstein wäre es der bedeutendste Titel seiner Karriere, bislang stehen in seiner Vita das Double aus Meisterschaft und Pokalsieg in Litauen sowie die Championship im NBA-Unterbau G-League. Beim sensationellen WM-Triumph der deutschen Nationalmannschaft 2023 gehörte der Center dagegen nicht zum DBB-Kader. Hartenstein machte oft deutlich, dass die NBA bei ihm an erster Stelle steht.
Dies sorgte dafür, dass er für die Nationalmannschaft seit Jahren nicht berücksichtigt wurde; der ehemalige Bundestrainer Gordon Herbert hatte zu Beginn seiner Amtszeit ein klares Commitment von den Profis gefordert. Hartenstein fehlte deshalb auch bei den Olympischen Spielen in Paris im vergangenen Jahr. Ob er nach Herberts Abschied unter dem neuen Bundestrainer Alex Mumbru in diesem Sommer bei der EM für Deutschland aufläuft, ist noch offen.
In den kommenden Wochen liegt Hartensteins Fokus ohnehin auf den NBA Finals. Nach Siegen gegen Memphis Grizzlies, Denver Nuggets und Minnesota Timberwolves kommt es nun zum Duell mit dem Überraschungsteam Indiana Pacers. Die übrigens gecoacht werden von Rick Carlisle, dem einstigen Meistertrainer von Dirk Nowitzki. Für die Pacers wäre es der NBA-Titel überhaupt, sie stehen zum zweiten Mal in den Finals.
Auch Oklahoma City ist noch ohne Meisterschaft, seit die Franchise 2008 aus dem Nordwesten der USA in den Süden umzog: Noch unter dem alten Namen Seattle SuperSonics hatte sich das Team 1979 zum Champion gekrönt. Los geht es jetzt mit zwei Heimspielen in Oklahoma City, auch ein mögliches entscheidendes siebtes Spiel würde dort ausgetragen.
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