„Dann bin ich gut geschützt“ – Ter Stegen und ein drohender Abschied aus Barcelona
Sonntagmittag war bei der Nationalmannschaft viel los. Zunächst vermeldete der Deutschen Fußball-Bund (DFB), dass Yann Aurel Bisseck wegen muskulärer Probleme an der rechten Oberschenkelrückseite für das Final-Four-Turnier in der Nations League ausfällt – der Verteidiger von Inter Mailand zog sich die Verletzung im verlorenen Finale der Champions League gegen Paris St. Germain (0:5) am vergangenen Samstagabend im Münchner Stadion zu.
Bundestrainer Julian Nagelsmann nominierte für ihn Thilo Kehrer nach. Der Verteidiger des Champions-League-Teilnehmers AS Monaco wird Montag im Quartier der deutschen Auswahl in Herzogenaurach erwartet. Kehrer ist erstmals unter Nagelsmann dabei, gehörte zuletzt vor zwei Jahren im Aufgebot.
Am Mittwoch (21 Uhr/ZDF und DAZN) steht gegen Portugal in München das Halbfinale für die Nationalelf auf dem Programm. Im anderen Halbfinalspiel treffen Spanien und Frankreich aufeinander. Das Endspiel wird am kommenden Sonntag in München ausgetragen.
Das deutsche Tor wird Marc-André ter Stegen hüten. In Spanien heißt es, sein Klub Barcelona wolle ihn loswerden. Wie der spanische Radiosender RAC-1 berichtete, hat „Barça“-Präsident Joan Laporta bei einer Vorstandssitzung grünes Licht für den Abgang des deutschen Torhüters gegeben. Die spanische Sportzeitung „AS“ bestätigte den Bericht.
Ter Stegens Nachfolger soll Joan García (24) von Espanyol Barcelona werden, der noch einen Vertrag bis 2028 hat. Der spanische Torwart kann laut „Mundo Deportivo“ für eine Ablöse von 25 Millionen Euro verpflichtet werden.
Sonntagmittag sprach ter Stegen auf einer Pressekonferenz in Herzogenaurach erstmals über die Situation, sagte: „Ja, das ist eine Situation, die jetzt entstanden ist. Nichtsdestotrotz muss ich sagen, das ist so wie immer. Barça ist einer der größten Vereine der Welt. Und da gibt es halt nun mal Konkurrenzsituationen. Dass Barça immer versucht, sich zu verbessern, ist für mich relativ klar.“
Ein Abgang kommt für ihn nicht infrage: „Mit mir hat niemand gesprochen, ich beschäftige mich nicht damit. Ich weiß, dass ich nächstes Jahr in Barcelona bin.“
Ter Stegen lächelte die brisanten Gerüchte cool weg, geht mit viel Selbstvertrauen in die neue Saison – trotz möglicher neuer Konkurrenz. Er führte aus: „Die Situation ändert sich für mich grundsätzlich nicht. Wir hatten immer gute Torwarte, es gibt auf jeder Position Konkurrenzkampf. Ich freue mich extrem auf die neue Saison. Wir haben viele Spieler, die jung und hungrig sind. Für mich geht es immer um das gleiche, ich will immer auf dem Platz stehen und werde auch in der Zukunft immer alles dafür geben. Solange ich meine Leistung bringe, bin ich immer gut geschützt gewesen in den letzten Jahren.“
Kein Gespräch mit Hansi Flick
Ein Gespräch mit Hansi Flick, dem ehemaligen Nationaltrainer und Coach des FC Barcelona, habe es in den vergangenen Tagen nicht gegeben.
Ter Stegen will jetzt erst mal in der Nations League überzeugen. „Ich fühle mich sehr gut, ich fühle mich wirklich gut. Ich weiß, dass es eine schwere Verletzung war. Ich hatte den klaren Fokus darauf, so schnell wie möglich zurückzukommen“, sagte er. „Auf das Gleiche, wenn nicht sogar auf ein besseres Niveau zu kommen. Natürlich habe ich jetzt erst ein paar Spiele gespielt, das waren nicht unfassbar viele. Aber ich freue mich auf jeden Fall darauf, jetzt auch bei der Nationalmannschaft zu sein und dann hoffentlich meine Erfahrungen und das, was ich dem Team geben kann, beizutragen.“
Jens Lehmann hat sich unterdessen ungeachtet der Festlegung von Bundestrainer Nagelsmann auf ter Stegen als Nummer eins für einen offenen Konkurrenzkampf im Tor der Nationalelf ausgesprochen. Der 55 Jahre alte frühere Nationaltorhüter plädiert zudem für eine Rückkehr von Bernd Leno vom Premier-League-Klub FC Fulham in die Nationalmannschaft.
Lehmann ist gespannt auf das anstehende Comeback von ter Stegen in der Nations League: „Wenn man lange verletzt war, braucht man meistens auch lange, um wieder auf das Niveau zu kommen, auf dem man mal war.“
Die jahrelange Nummer zwei hinter Deutschlands Rekordtorhüter Manuel Neuer (39) kehrt nach neun Monaten Verletzungspause wegen eines Risses der Patellasehne im Knie ohne große Spielpraxis beim FC Barcelona zurück.
„Marc wird die Nummer eins sein. Ich bin sehr guter Dinge, dass er zwei Topspiele machen wird“, sagte Nagelsmann. Als sehr erfahrener Akteur brauche ter Stegen nicht „diesen Mega-Rhythmus“.
Jens Lehmann erinnert an WM-Duell mit Oliver Kahn
Lehmann findet es anscheinend nicht richtig, dass der Hoffenheimer Oliver Baumann direkt wieder zur Nummer zwei zurückgestuft wird. „Ich habe selbst davon profitiert, dass es damals einen absoluten Konkurrenzkampf gab“, sagte Lehmann mit Blick auf seinen Zweikampf mit dem jahrelangen Stammkeeper Oliver Kahn vor der WM 2006. Am Ende stand er bei dem Turnier im Tor.
„Das Wichtigste ist immer, dass man einen Konkurrenzkampf hat bis kurz vor Turnierbeginn“, argumentierte Lehmann wegen dieser eigenen Erfahrung unter dem damaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann mit Blick auf die nächste Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Der 61-malige Nationaltorwart würde zudem dafür plädieren, dass der 33-jährige Leno in den Kampf ums DFB-Tor „mit einbezogen“ würde. „Aber ich habe auch ein anderes Wissen über den Fußball“, so Lehmann.
Der von 2016 bis 2024 insgesamt neunmal im Nationalteam eingesetzte Leno hat sich seine Chancen bei Nagelsmann aber wohl dauerhaft verscherzt, weil er einmal eine Einladung des Bundestrainers als Nummer drei zu einem DFB-Lehrgang ausschlug. Leno wollte nur kommen, wenn er auch spielen würde.
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