„Gemütslage am Wirtschaftsstandort Deutschland reicht offenbar nicht aus“
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hält eine baldige Rückkehr der Formel 1 ins Heimatland des Autobauers derzeit für kaum realistisch. „Die Gemütslage am Wirtschaftsstandort Deutschland reicht im Moment offenbar nicht aus für ein Formel-1-Rennen“, sagte der Österreicher Wolff im Interview der „FAZ“.
In Deutschland scheine derzeit niemand in der Lage zu sein, sich zuzutrauen, mit einem Grand Prix einen Gewinn erzielen, sagte der 53 Jahre alte Wolff: „Vielleicht ist man zu sehr in den alten Strukturen verhaftet. Jedenfalls scheint niemand bereit, ein Investment machen zu wollen.“
Anders als beispielsweise im englischen Silverstone. Wenn es auf so einer traditionellen Rennstrecke „für die Geschäftsleute einen Sinn ergibt, einen Grand Prix auszurichten, dann müsste das in Deutschland auch möglich sein“, sagte Wolff: „Jedenfalls machen die Engländer ein Geschäft damit.“
Die Motorsport-Königsklasse erlebt auf der ganzen Welt einen Boom, an Deutschland geht dieser Trend aber vorbei. Während Bewerber Schlange stehen, um einen Grand Prix auszurichten, gibt es derzeit keine ernsthaften Bestrebungen, dass schon bald wieder auf dem Hockenheimring oder dem Nürburgring gefahren wird. Grund dafür sei auch die hohe Antrittsgage von umgerechnet rund 35,5 Millionen Euro. Diese sei in Deutschland nicht refinanzierbar, hieß es immer wieder.
Letzter Grand Prix 2020 auf dem Nürburgring
„Wer einen Grand Prix ausrichten will, hat entweder das Geschäft vor Augen oder will damit einen global wirkenden Image-Transfer erreichen. Jeder erwartet einen Return“, sagte Wolff: „Wenn Promotoren in Deutschland keinen Business Case sehen, dann muss die Formel 1 das so hinnehmen und sich bestenfalls fragen, warum das so ist.“
Insgesamt gab es bislang 79 Formel-1-Rennen auf deutschem Boden, das bislang letzte 2020 auf dem Nürburgring, aber auch nur als Ersatzveranstaltung wegen der Corona-Pandemie. Ein Jahr zuvor machte Mercedes als Titelsponsor den bislang letzten WM-Lauf in Hockenheim möglich.
Der Formel-1-Tross macht unterdessen an diesem Wochenende Station in Barcelona. In das Rennen am Sonntag (15 Uhr, Sky und RTL) geht der Australier Oscar Piastri (McLaren) als WM-Führender (161 Punkte).
Auf den Plätzen folgen Lando Norris (McLaren/158 Punkte), Titelverteidiger Max Verstappen (Red Bull/136) und George Russell (Mercedes/99). In der Konstrukteurswertung führt nach 8 von 24 Wettbewerben McLaren (319 Punkte) vor Mercedes (147), Red Bull (143) und Ferrari (142).
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